Georg Denglers Theatergesellschaft in Baden (1809–1813)

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Bei der Betrachtung der badischen Theatergeschichte nach der territorialen Neugliederung des zum Großherzogtum erhobenen Landes (1806/10) fällt der Blick üblicherweise zuerst auf das Hoftheater der Residenzstadt Karlsruhe und auf das traditionsreiche Nationaltheater in Mannheim. Dabei wird oft außer Acht gelassen, dass außerhalb dieser Zentren für lange Zeit reisende Schauspieltruppen dem Publikum die zeitgenössische Dramatik und Musik nahebrachten. Zu diesen Gesellschaften gehörte u. a. jene von Georg Dengler (ca. 1760–1816), einem erfahrenen Prinzipal, der seit mindestens 1795 ein eigenes Ensemble führte1 und dessen Aktionsradius von Laibach im Süden bis Köln im Norden, von Neusohl im Osten bis Straßburg im Westen reichte. Gerade diese teils weiten Wanderungen führen dazu, dass solche reisenden Theatertruppen von der Forschung eher stiefmütterlich behandelt werden, ist doch das ohnehin nur lückenhaft überlieferte Quellenmaterial meist weit verstreut.

Die Betrachtung von Denglers Tätigkeit in Baden, genauer in Freiburg, Baden-Baden und Rastatt, sowie den Nachbarregionen (Schweiz und Elsass) zwischen 1809 und 1813 ergibt ein farbiges Bild des örtlichen, hinsichtlich des Anspruchs aber keineswegs provinziellen Theaterlebens. Immerhin urteilte Carl Maria von Weber, dass dieser Direktor sich aufrichtig bemühte, seine »Zuschauer zufrieden zu stellen« und »einige recht brave Mitglieder« zu seinem Personal zählte. Zu besagtem Personal gehörten auch mehrere Familienmitglieder Webers. Bezüglich des anspruchsvollen Repertoires kann man Denglers Truppe jedenfalls zu den ambitionierteren jener Zeit zählen – Grund genug, sie einmal umfassender zu würdigen.

Dengler bewarb sich im Sommer 1809 von Hildburghausen aus um das Schauspielprivileg in Freiburg.2 Zuvor lag der Schwerpunkt seiner Tätigkeit drei Jahre lang vorrangig in Thüringen; in den dortigen Residenzstädten hatte er sich einen guten Ruf erarbeitet. So liest man im April 1808 aus Coburg:3

»Reisende Schauspielergesellschaften haben in der jetzigen Zeit einen harten Kampf zu bestehen, um ihre Subsistenz nur auf einige Zeit zu fristen. Die Direktionen verdienen deswegen Auszeichnung, die, trotz aller Schwierigkeiten, durch Wirthschaftlichkeit und kluge Einrichtung, nicht zu Grunde gehen und das Publikum, das nicht zu große Forderungen macht, sondern die Umstände berücksichtigt, zu befriedigen wissen. In diese Kategorie gehöret die Schauspielergesellschaft unter der Direktion eines Oestreichers Georg Dengler, die sich seit Oktober vorigen Jahrs hier befindet. Durch sittliches Betragen, Sparsamkeit und Fleiß haben sich die Mitglieder dieser Gesellschaft die Achtung des Publikums erworben. Die Sphäre, in der sie gefallen, wohl kennend, treten sie nie aus derselben heraus, und vergnügen das Publikum durch gewählte Konversationsstücke und kleine Singspiele.«4

Nun suchte der Prinzipal ein neues Betätigungsfeld.5 Die Freiburger Polizei-Deputation zeigte sich angesichts der von ihm eingesandten Zeugnisse begeistert und berichtete an ihre vorgesetzte Dienststelle:6

»Dengler unterhält seit 15. Jahren eine gut organisirte Gesellschaft. Sechs Jahre dirigirte er das landständische Theater zu Linz, einige Jahre das zu Laibach,7 und seit mehreren Jahren ist ihm die Direktion8 der Herzogl. Sächsischen Hoftheaters [!] zu Koburg, Hildburghaußen und Meinungen anvertraut.9 Der Regierungsrath Hartleben, welcher als ehemaliger Chef des Polizey Departements in dem Herzogthum Koburg Saalfeld die Intendanze über das Theater führte, giebt ihm das beste Zeugniß, welches durch ein anliegendes neueres von dem Herzogl. Sächsischen Ministerium zu Hildburghaußen bestättiget [!] wird.«

Der genannte Theodor Hartleben, der Mitte 1808 sein Amt als coburgischer Regierungsrat aufgegeben hatte, um eine Professur in Freiburg anzutreten,10 könnte die Empfehlung Denglers aus Thüringen nach Baden vermittelt haben.

Das Streben des Freiburger Magistrats ging im eigenen Interesse dahin, Denglers »Gesellschaft die fortdauernde Existenz für mehrere Jahre möglich zu machen«, weshalb man ein sechsjähriges Privileg – von Herbst 1809 bis Ostern 1815 ‒ ins Auge fasste.11 Man war den ständigen Wechsel durchreisender Theatertruppen leid,12 »denn die jährliche Auflösung und der stete Wechsel der Glieder der theatralischen Zigeunergesellschaften ist die Quelle ihrer Entehrungen einer der schönsten Künste, ihrer auf das Publikum wirkenden Sittenlosigkeit und der allgemeinen Belästigungen durch Betteln und Borgen.« Georg Dengler dagegen, der »bereits geraume Zeit eine geordnete Gesellschaft an einem Hofe mit Beyfall unterhält«, wäre auch »im Stande […], das hiesige Publikum den Verhältnissen des Lokals gemäß zu befriedigen.«

Im Sinne der finanziellen Absicherung über die sechs Wintermonate hinaus, die als Spielzeit in Freiburg bestimmt waren, wurden Dengler weitere badische Privilegien in Aussicht gestellt; so schlug die Freiburger Polizeidirektion in ihrem Bericht vom 26. August an die Regierung der Provinz Oberrhein vor, »daß der Freyburger Theaterdirektion das Privilegium auf 6. Jahre ertheilt werde, in den 3 Sommermonaten Juny, July und August theatralische Vorstellungen zu Baden zu geben, auch dieselbe allein befugt seyn solle, während der übrigen 3 Sommermonaten [!] in den Städten der oberrheinischen Provinz13 ein Theater zu etablieren.« Ein entsprechender Passus wurde als § 12 in die beiden mit 26. August 1809 datierten Vertragsentwürfe aufgenommen.14 Damit hatten die oberrheinischen Behörden freilich ihre Zuständigkeiten überschritten, denn die Kurstadt Baden gehörte zur Markgrafschaft Baden, also zur Provinz Mittelrhein, nicht zur Landgrafschaft Baden, für welche die oberrheinische Regierung zuständig war. Prompt legte die mittelrheinische Regierung Einspruch ein; in ihrem Bericht vom 7. Oktober 1809 wird bezweifelt,

»daß die Stadt Baden und die TheaterGesellschaft bei der Begünstigung des befraglichen Projects etwas gewinnen würden, diese würde schon die Miethe eines schicklichen Locale zum Theater zu theuer kommen, und da in der BadZeit die Bad-Gäste und auf Besuch herbei reisende Auswärtige sich meist lieber mit dem Tanzen und mit dem Spielen, als mit dem Sizen in einer Comödie unterhalten, so ist leicht vorauszusehen, daß eine Theater-Gesellschaft in die Lage gar bald verfallen werde, zum Nachtheil des Badener Publicums Schulden machen zu müssen, wie das Beispiel so oft schon gezeigt hat.«15

Weiter heißt es dort:

»Besonders müssen wir darauf antragen, daß ja kein Zuschuß aus dem Hazard-SpielGelderConcessionsfond oder einer sonstigen Casse einer Comödianten-Gesellschaft für Baden möchte bewilliget werden, da derlei Fonds ungleich nüzlicher und zwekmäsiger verwendet und durch einen solchen Zuschuß der Sache doch nicht aufgeholfen werden würde.«

In ihrer Entgegnung vom 20. November schrieb die Freiburger Polizei-Deputation, die ihre Argumentation mit Theaterdirektor Dengler abgestimmt hatte, an die vorgesetzte Behörde:16

»Es ist unverkennbar und von Einer hohen Landesregierung selbst schon anerkannt, daß mit der Erhaltung eines guten Theaters für die hiesige Stadt [Freiburg] zur Winterszeit die Sorgfalt, dem Theater Direktor auch Plätze für die andere Hälfte des Jahres zu eröffnen, verknüpft werden müsse. Den von ihm [Dengler] angeführten durchaus richtigen Gründen wissen wir nichts beyzufügen, als daß es auch in polizeylicher Hinsicht sehr nützlich ist, nach dem Beyspiele Frankreichs, Oesterreichs und Bayerns bestimmte Theater Direktionen für gewisse Distrikte und Provinzen ausschließlich zu privilegiren, da hiedurch den bedeutenden Nachtheilen vorgebeugt wird, welche mit dem Umherstreifen kleiner sogenannter Komödianten Gesellschaften verbunden sind, die noch im leztern Sommer in den Landstädten dieser Provinz öfters zu treffen waren und[,] ihre Belästigungen für das Publikum nicht in Anschlag gebracht, wenigstens die Unsittlichkeit zu fördern ganz geeignet seyn konnten.«

Direkt auf den ablehnenden Bescheid der mittelrheinischen Regierung Bezug nehmend, heißt es im selben Schreiben weiter:

»In Hinsicht des von uns für den Theater-Direktor Dengler erböthenen Privilegiums, in der Stadt Baden während der Kurzeit Vorstellungen geben zu dürfen, haben wir ganz andere Ansichten […]. Wir glauben, daß man in einem Bade, welches zur Gewinnung fremden Geldes emporgebracht werden soll, die Mannigfaltigkeit unschädlicher Vergnügen herzustellen bemüht seyn müsse. Wir glauben, daß die Geist und Körper zerstörenden Hazard Spiele nur als nothwendige Uebel zu dulden, keineswegs aber ausschließend zu begünstigen und sogar wegen ihnen die veredelnde[n] und angenehm ohne Vermögens Ruin unterhaltende[n] theatralische[n] Darstellungen zu verdrängen seyen. Wir denken, der Staat könne mit dem Spielgeld-Kommissions [recte: Concessions] Fond bey weitem nicht die Uebel gut machen, welche er dadurch stiftet, wenn Badegäste ausser dem Spazierengehen fast keine andere tägliche Unterhaltung als das Spielen haben und wenn daher die verderbliche Spielsucht auch den von ihr noch nicht infizirten Badegästen aus Langweile eingeimpft und dadurch der Grundstoff der gefährlichsten Leidenschaften verbreitet wird.

Sollten wir aber auch hierin irren, so ist doch soviel gewiß, daß für die Spielsüchtige[n] vor und nach dem Theater hinreichende Zeit übrig bleibt, daß die Einrichtung in Baden, Abends nach Tische und Sonntags Nachmittags Tänze zu halten, durch ein Theater nicht verändert wird und die viele[n] aus den französischen Rhein Departements17 kommenden Badegäste, welche zu Hause ein deutsches Theater entbehren müssen, diese Unterhaltung mancher andern vorziehen werden. Die Stadt Baden wird daher unseres Ermessens offenbar durch diese Unterhaltung gewinnen, daher sie auch in allen Bädern Deutschlands selbst mit Aufopferungen von Seite der Stadtkasse statt hat.

Theater Direktor Dengler weiß, wie der hohen Landesstelle selbst bekannt ist, sein Geschäft mit Vorsicht und Ordnung zu betreiben. Im Falle die Kosten mit der Einnahme nicht proportionirt ausfallen sollten, wird ein Mann, wie er, selbst von seinem Privilegium keinen Gebrauch machen.«

Dengler beschränkte sich, wie aus demselben Bericht hervorgeht, anstelle eines sechsjährigen Privilegs für die Stadt Baden vorerst darauf, lediglich um »die Erlaubniß für den nächsten Sommer [1810] nachzusuchen, da in diesem Fall die Erfahrung hinreichend zeigen wird, ob Besorgnisse solcher Art irgend einen Grund für sich« hätten. Des Weiteren verzichtete Dengler auf jeglichen »Zuschuß aus dem Spielgelder Concessions Fond«.

Die Regierung der Provinz Oberrhein unterstützte diese Sichtweise und erachtete damit die Einwände der Regierung für Mittelrhein in Karlsruhe für »gründlich und vollständig widerlegt, und entkräftet«.18 Am 19. Dezember 1809 stimmte auch das badische Innenministerium zu und erließ die Weisung, dass Dengler die »vorläufige Zusicherung ertheilt werden [könne], daß er im künftigen Sommer die Erlaubniß erhalten werde, Schauspiele in Baden aufzuführen, wobey demselben jedoch zu bemerken ist, daß er auf eine Unterstüzung aus dem Spielgelder- oder irgend einem andern Fond sich keine Rechnung zu machen habe; sondern das ganze Unternehmen auf seiner eigenen Gefahr beruhe.«19

Noch während der laufenden Verhandlungen war Dengler aus Thüringen ins Badische übersiedelt und hatte am 1. Oktober 1809 den Spielbetrieb in Freiburg aufgenommen: Nach einem Prolog aus der Feder Johann Georg Jacobis, gesprochen von der Prinzipalsgattin Elise(?) Dengler, geb. Nowack (auch Nowak, Novack),20 stand an jenem Abend Süßmayrs Oper Der Spiegel von Arkadien auf dem Programm.21 Zu dieser Wintersaison liegen weder Theaterzettel noch ein gedrucktes Journal vor. Zwar erschien in den ersten Monaten des Jahres 1810 als Separatveröffentlichung die Reihe Freyburger Theater-Kritik von Thomas Widmann,22 doch ließen sich bislang keine Exemplare dieses offenbar nur kurzlebigen Periodikums nachweisen, so dass nur die sporadischen Theateranzeigen in der Freyburger Zeitung (bzw. im darin befindlichen Freyburger Wochenblatt)23 Hinweise auf das Repertoire und die Zusammensetzung der Gesellschaft geben. Auf dem Spielplan standen im Winter 1809/10 demnach u. a. die Schau- bzw. Lustspiele Die Jäger von Iffland (19. November), Die Unvermählte (21. November) sowie Das Intermezzo von Kotzebue (3. Dezember), Caspar der Thorringer von Josef August von Törring (29. März) und Der Machtspruch von Ziegler (9. April), außerdem die Opern Die Entführung aus dem Serail von Mozart (2. Dezember), Das Waisenhaus von Weigl (20. Januar), Der Alte Überall und Nirgends von Wenzel Müller (17. Februar), Adolph der Kühne, Raugraf von Dassel von Anton Heinrich Sigora von Eulenstein (Erstaufführung am 3. März), Dämona, das Bergweibchen von Vincenc Ferrerius Tuček (Erstaufführung am 7. April) und Rudolph von Kreky (Raoul, sire de Créqui) von Dalayrac (12. April, evtl. Erstaufführung). Daneben veranstaltete Dengler auch Maskenbälle im städtischen Kaufhaus-Saal (22. November und 1. Januar).24

Von seinem ehemaligen thüringischen Personal hatte der Direktor offenbar nur wenige Mitglieder mit nach Freiburg genommen, neben seiner Ehefrau (Benefiz 7. April), den Schwiegereltern (Ehepaar Nowack) und der Schwägerin Ernestine Nowack noch den Tenor Georg Wilhelmi (Benefiz 2. März) und den Bassisten Sachs,25 möglicherweise auch den Schauspieler Joseph Seidler samt Familie (Benefiz 17. Februar).26 Zu den Neuzugängen gehörten wohl weitere in den Theateranzeigen genannte Personen: der Sänger Joseph Reithmeyer27 (Benefiz 20. Januar), die Schauspielerin Henriette Willer (Benefiz 5. März) sowie der Schauspieler Friedrich Thym (Benefiz 9. April); zudem wirkte der in Freiburg ansässige Sänger »vom k. k. Hoftheater in Wien« Georg Stengel bei Aufführungen mit (Benefiz 12. April).

Offenbar hatte Dengler zunächst eine kürzere Spieldauer in Freiburg ins Auge gefasst und sich für die Monate März und April 1810 erfolgreich um Auftritte in Bern beworben, doch bereits Ende Februar 1810 machte er sein Angebot rückgängig und bat darum, die Übereinkunft mit Bern auf das Jahr 1811 übertragen zu dürfen,28 um so bis zur Karwoche in Freiburg spielen zu können (Palmsonntag fiel in diesem Jahr auf den 15. April). Gegen Ende der Saison setzte der Musikdirektor der Dengler’schen Gesellschaft, Fridolin von Weber, eine Annonce in die Freyburger Zeitung: Für den Dienstag der Karwoche, den 17. April, kündigte er die Aufführung von Grauns Passionsoratorium Der Tod Jesu im Kaufhaus-Saal an.29

Fridolin von Weber war erst im Verlauf des Monats Oktober 1809 nach Freiburg gekommen; die Eröffnungsoper hatte er noch nicht dirigiert. Vielmehr teilte er seinem Halbbruder Carl Maria am 5. November 1809 nach der abendlichen Vorstellung mit, dass er bis zu diesem Tag Himmels Fanchon, W. Müllers Zauberzither sowie Salomons Urtheil (am 5. November30) dirigiert habe und gerade mit der Neueinstudierung von Cherubinis Lodoiska beschäftigt sei.31 In seinem Brief zeigte er sich mit dem neuen Engagement mehr als zufrieden: »man macht mir solche elogen, daß ich fast anfange stolz zu werden. […] Mein orgester ist recht brav. lauter gute und willige Leute […] überhaupt kann ich dir nicht genugsam sagen, wie man Mir sucht vergnügte Stunden zu verschaffen, wiewohl mir meine Zeit sehr knap[p] zu geschnitten ist, den[n] ich habe die Hülle u[nd] Fülle zu thun, ich habe ta[e]glich Proben, von Morgen biß in die Nacht. allein ich habe selbst Freude daran, du weißt es, daß ich keine Arbeit scheue.« Zudem hatte er in Freiburg »Familienanschluss«, denn dort lebte der Sohn seiner Tante Adelheid Krebs, geb. (von) Weber, der Polizeileutnant Joseph Krebs,32 der den Neuankömmling, wie dieser im genannten Brief schreibt, bei der sonstigen Verwandtschaft einführte.33 Über den Bekanntenkreis Fridolin von Webers in Freiburg geben zudem sechs Einträge in seinem Stammbuch Auskunft.34

Nach der Osterpause 1810 fehlen für mehr als zwei Monate Hinweise auf die Dengler’sche Truppe; erst Ende Juni / Anfang Juli reisten u. a. die Denglers, das Ehepaar Dorsch, Bassist Joseph Reithmeyer und Musikdirektor Fridolin von Weber in Baden-Baden an,35 wenig später folgten auch der Bariton Carl Günther und Frau,36 die zuvor am Bergischen Theater in Düsseldorf und Elberfeld angestellt waren.37 Dengler hatte lange überlegt, wo er in der Stadt, die noch nicht über einen festen Theaterbau verfügte, spielen wolle; er hatte alternativ erwogen ein Theater in die Jesuitenkirche einbauen oder aber eines im Badischen Hof errichten zu lassen, dann aber nahm ihm die Stadt die Entscheidung ab und errichtete vorerst ein »bretterne[s] theater«, also einen Holzbau, neben dem Promenadenhaus.38

Die Informationsdichte zu den Theater-Vorstellungen in dem Kurbad ist noch geringer als bezüglich Freiburg. Der anonyme Berichterstatter der Allgemeinen Zeitung urteilte in seinem Bericht vom 4. August recht negativ:39

»Die Denglerische Schauspielergesellschaft hat sich während der Badezeit zu Baden etablirt, und findet, ungeachtet ihres mittelmäs[s]igen Gesangs und Spiels, zuweilen gros[s]en Zuspruch. Auch hier glänzt Rochus Pumperni[c]kel als Gestirn erster Grös[s]e. Oefters treten Schauspieler vom Karlsruher Hoftheater hier auf,40 allein auch diese vermögen ihren Karakter als Thaliens Stiefkinder nicht immer zu verläugnen.«

Kaum freundlicher, bezüglich des Publikumszuspruchs sogar noch reservierter, ist ein ebenso anonymer Bericht im Journal des Luxus und der Moden aus dem Juli:41

»Die Denglersche Schauspielgesellschaft spielt in einer hölzernen Bude am Promenadenhaus. Der Zulauf ist nicht außerordentlich, besonders an heißen Tagen, aber die Truppe erhebt sich kaum zur mittelmäßigen und spielt (wahrscheinlich der vielen Franzosen wegen) größtentheils Opern, mit Accompagnement der Stadtmusik.«

Positiver liest sich der Rückblick im Badener Anzeigeblatt von 1811, nach welchem die Gesellschaft »schon im vorigen Jahre [also 1810] durch ihr Spiel manchen angenehmen Abend verschaffte«.42 Am ausführlichsten und ebenso – angesichts der familiären Verbindung zu Denglers Musikdirektor zwangsläufig – recht freundlich berichtete Carl Maria von Weber nach seinen beiden Theaterbesuchen am 21. Juli (Camilla von Paer) und 23. Juli43 in seinem Artikel »Ueber Baaden-Baaden« für das Morgenblatt für gebildete Stände. Glaubt man seiner Darstellung, war der Spielplan den Möglichkeiten des zur Verfügung stehenden Musiker-Personals nicht angemessen; vor allem aber dämpfte die provisorische hölzerne Spielstätte die Begeisterung:44

»Die Schauspieler-Gesellschaft des Hrn. Dengler aus Freyburg gibt sich alle Mühe, die Zuschauer zufrieden zu stellen, und wirklich sind auch einige recht brave Mitglieder dabey, die – wenn nicht die Wuth existirte, bey ungefähr drey und einem halben Manne im Orchester Don Juan, Opferfest, Lodoiska etc. geben zu wollen – recht artigen Genuß verschaffen könnten. Uebrigens gehe ich immer mit einer gewissen Angst vor Feuer oder Wasser hinein; denn unbegreiflich ist es, daß die Stadt so wenig gethan, und ihren Besuchern ein so aus ein Paar Bret[t]ern dünn zusammengeheftetes Häuschen hinstellen konnte […]. Da indessen das Fundament45 des Theaterchens sehr auf die Dauer berechnet scheint, so tröste ich mich mit der Hoffnung, daß es, an einen schicklicheren Platz versetzt, zweckmäßiger und solider wird gebaut werden.«

Webers Hoffnungen sollten sich erfüllen: Der badische Star-Architekt Friedrich Weinbrenner entwarf ein neues Theater für die Kurstadt, das allerdings erst im kommenden Jahr eingeweiht wurde.

Die Dengler’sche Gesellschaft verließ Baden-Baden im August und wandte sich zunächst nach Rastatt, wo der badische Großherzog den Sommer verbrachte. In der Allgemeinen Zeitung liest man dazu im Bericht »Aus dem Badenschen« vom 24. August:46

»Der Großherzog ist mit seiner Gemahlin und einem Theil seiner Familie in Rastatt angekommen, und hat das dortige Schloß bezogen, das acht Tage zuvor zum Theil neu meublirt worden war. […] Es heißt, der Großherzog werde bis in den October, und vielleicht noch länger, in Rastatt zubringen. […] Wegen der Anwesenheit eines Theils des Hofs zu Rastatt hat die Denglerische Schauspielergesellschaft Baden verlassen, und sich dort etablirt. Dagegen gab zu Anfang dieser Woche die beliebte Madame [Marie] Renner mit ihrem Begleiter, H.[errn Franz Ignaz] v. Holbein, zu Baden einige Darstellungen,47 die mit vielem Beifall aufgenommen wurden.«

In Rastatt war der Zuspruch weit positiver als in Baden-Baden; in einem Bericht, datiert mit Januar 1811, liest man:48

»Auf dem darin [im Rastatter Schloss] befindlichen Theater spielte vorigen Sommer die Denglersche Gesellschaft mit solcher Erbauung, daß man ihre Zurückkunft kaum erwarten kann […].«

Ganz anders lautet dagegen eine Notiz vom nachfolgenden Spielort, dem schweizerischen Solothurn, verfasst im März 1811:49

»Die Denglersche Gesellschaft war im verwichenen Herbste hier, machte aber […] theils weil sie nicht behagte, so schlechte Geschäfte, daß sie sich bald wieder mit Verlust zurückzog.«

Der Prinzipal hatte im Anschluss (bis Weihnachten 1810) einen sehr vorteilhaften Vertrag mit der Stadt Basel ausgehandelt, wurde aber von der Stadt Freiburg gedrängt, kontraktgemäß zu handeln und seinen Verpflichtungen ab November 1810 nachzukommen.50 Tatsächlich eröffnete er am 3. November 1810 die Winterspielzeit in Freiburg mit einem Prolog, verfasst vom badischen Ministerialsekretär Georg Christian Römer und gesprochen von Mad. Dengler, und dem Lustspiel Der verbannte Amor von Kotzebue.51 Diese Saison ist die bestdokumentierte der badischen Spielzeiten Denglers, zumindest hinsichtlich der ersten beiden Monate (bis zum 1. Januar): Für diesen Zeitraum liegt ein gedrucktes Theater-Journal vor,52 das den gesamten Spielplan samt Ensembleübersicht53 überliefert. Zudem sind im Freyburger Wochenblatt im Dezember in der Serie »Bemerkungen über die Vorstellungen der Dengler’schen Schauspieler-Gesellschaft auf der Freyburger Schaubühne« zahlreiche Vorstellungen ausführlich rezensiert.54 Aus den folgenden drei Monaten existieren lediglich zwei Theateranzeigen;55 von den ab Januar 1811 separat publizierten »Theater-Nachrichten«56 ließ sich bislang kein Exemplar nachweisen.

Unter den Neuzugängen im Personal sind mehrere hervorhebenswert, da sie längere Zeit bei der Gesellschaft blieben: die Sängerin Mad. Werndt, die einst – noch unter ihrem Mädchennamen Maria Anna Matiegzeck – u. a. an den Hoftheatern Weimar (1794–1801) und Kassel (1802/03) engagiert gewesen war,57 sowie der Regisseur Carl Klühne (samt Ehefrau Marie Therese, geb. Ernst, und Tochter Nanette), der später Theaterdirektor u. a. in Bamberg und Würzburg wurde.58 Auch das Ehepaar Friedrich und Wilhelmine Witz hielt Dengler bis ins Frühjahr 1812 die Treue,59 der als Souffleur und Darsteller tätige Friedrich Ferdinand Leonhardt bis mindestens Sommer 1812. Neben Musikdirektor Fridolin von Weber ist hier zudem erstmalig ein weiteres Familienmitglied der Webers als Angestellter Denglers bezeugt: Im genannten Theater-Journal ist »Karl v. Weber, Oboist« genannt – also Fridolin von Webers Neffe Carl, der älteste Sohn seines jüngeren Bruders Edmund, der im Orchester mitwirkte.60

Unterstützung war sicherlich willkommen, denn das Musiktheater-Repertoire war teils äußerst anspruchsvoll: gegeben wurden u. a. Weigls Schweizerfamilie (Erstaufführung am 10. November, Wiederholung am 31. Dezember), Dalayracs Zwei Worte oder Die Nacht im Walde (13. November, evtl. Erstaufführung), Cherubinis Lodoiska (17. November), Winters Das unterbrochene Opferfest (24. November) und Armida (29. Dezember), W. Müllers Die Schwestern von Prag (1. Dezember), Die unruhige Nachbarschaft (9. Dezember) und Der Teufelsstein von Mödlingen (26. Dezember), Paers Sargino (11. Dezember, evtl. Erstaufführung), Süßmayrs Soliman II. (15. Dezember), Mozarts Zauberflöte (19. Dezember) sowie Salieris Axur (19. Februar).61

Dabei fehlte der Gesellschaft seit dem Abgang von Georg Wilhelmi62 ein Tenor für erste Partien, an seiner Stelle musste die neu engagierte Maria Anna Werndt einspringen (u. a. als Floresky in Lodoiska, Murney im Unterbrochenen Opferfest), die auch große Sopranpartien sang (u. a. Elvira in Soliman II.), nur der Tamino konnte am 19. Dezember mit einem Gast besetzt werden: Herrn Weiß, einem »Dilletante[n] […], der eine sehr schöne Stimme hat«. Erste Sopranpartien sang überwiegend Madame Dengler (u. a. Emmeline in der Schweizerfamilie, die Titelpartie in Lodoiska – ihre »Triumphrolle«, Myrrha im Unterbrochenen Opferfest, Sophie in Sargino, Marianne in Soliman II., Königin der Nacht), seriöse, tiefe Basspartien Joseph Reithmeyer (Richard Boll in der Schweizerfamilie, Durlinsky in Lodoiska, Mafferu im Unterbrochenen Opferfest, die Titelpartie in Soliman II., Sarastro), eher komische Baritonrollen Carl Günther (Jakob in der Schweizerfamilie, Narko in Lodoiska, Pedrillo im Unterbrochenen Opferfest, Montigni in Sargino, Osmin in Soliman II., Papageno). Als Soubrette war Ernestine Nowack, die jüngere Schwester der Prinzipalin (vgl. Anm. 20), besetzt (u. a. als Guliru im Unterbrochenen Opferfest, Iselle in Sargino, Delia in Soliman II.), sie sang aber auch die Pamina. Marie Therese Klühne debütierte am 24. November in der Opernsparte als Elvira im Unterbrochenen Opferfest. Dass alle Sänger auch in den Schauspielaufführungen mitwirken mussten, war selbstverständlicher Alltag in einer reisenden Truppe.

Das Orchester wird in keiner der Kritiken (vgl. Anm. 54) besonders hervorgehoben, doch gelten mehrere insgesamt positive Einschätzungen selbstverständlich auch dem Musikdirektor Fridolin von Weber, wenn es etwa zur Schweizerfamilie am 10. November heißt: »Die vortreffliche Musik dieser Oper wurde allgemein tief empfunden«, oder zum Unterbrochenen Opferfest am 24. November, es wäre »mit Präcision gegeben« worden. Auch Süßmayrs Soliman II. am 15. Dezember »ward übrigens im Ganzen gut gegeben, welches der ungetheilte Beyfall des Publikums bewieß.«

Die Wintersaison endete Anfang April 1811 vor Beginn der Karwoche (Palmsonntag war am 7. April); damit korrespondiert auch ein Eintrag in Fridolin von Webers Stammbuch am 8. April – wohl kurz vor Abreise des Musikdirektors aus der Stadt.63 Ziel war nun das schweizerische Bern, das Dengler schon länger als Spielort angestrebt hatte (s. o.). Die dortige Theatersaison vom 15. April bis zum 18. Mai mit insgesamt 21 Vorstellungen ist bezüglich Repertoire und Personal ausführlich beschrieben worden,64 sie dürfte nach einem eher »durchwachsenen« Start im weiteren Verlauf zu den künstlerisch wie finanziell erfolgreichsten Spielzeiten der Truppe gehört haben. Armand Streit resümierte, Denglers Truppe habe sich »den Beifall und die Werthschätzung des Publikums in hohem Maße« erworben, »seine meist aus tüchtigen Kräften bestehende Gesellschaft war ziemlich zahlreich und beliebt und sowohl seine Schauspiel- als Opernvorstellungen fanden bei fast immer gefülltem Hause die beste Aufnahme«.65 Zudem wurde positiv hervorgehoben, dass sich die Ensemblemitglieder durch Pünktlichkeit sowie »im Privatumgange durch ein gesittetes Betragen und gute Lebensart« auszeichneten und dass Dengler auf unbedingte »Ordnung in den Finanzen« achte.66

Von den Stützen der Truppe waren der Bassist Reithmeyer und der Bariton Günther samt Familie abgegangen. Wieder bei der Truppe war als erster Sänger (und einziger Tenor) Georg Wilhelmi.67 Reithmeyers Fach (erste Basspartien) übernahm eines der langjährigsten Mitglieder der Gesellschaft: Herr Sachs.68 Unter den Sängerinnen (Dengler, Werndt, Nowack, Klühne) reüssierte vor allem Frau Werndt, die in der Berner Erstaufführung von Mozarts Titus (11. Mai) ihr Rollendebüt als Sextus gab,69 während die Benefiz-Vorstellung für Ernestine Nowack (Der Spiegel von Arkadien, 9. Mai) schlecht besucht war.70 Neues Mitglied der Truppe war der Bariton Franz Sontag, der das durch Günthers Abgang verwaiste Buffo-Fach besetzte.71

Die positive Wahrnehmung der Musiktheater-Produktionen hing u. a. damit zusammen, dass Dengler die Berner Musikliebhabergesellschaft zur Mitwirkung gewinnen konnte, »so daß die Berner das Vergnügen genossen, ein immer vollständiges Orchester zu besitzen, soweit dieß der Raum nämlich zuließ und dasselbe beeiferte sich, unter der geschickten Leitung des Musikdirektors v. Weber durch eine schöne Harmonie den Genuß der Opern zu erhöhen«.72 Zum Opernprogramm gehörten (zusätzlich zu den bereits erwähnten Werken, s. o.) Die Entführung aus dem Serail (vor 27. April), Der Baum der Diana von Martin y Soler (7. Mai) und Die Zauberflöte (18. Mai); daneben standen populäre Unterhaltungsstücke wie Rochus Pumpernickel (27. April), Kauers Donauweibchen (Teil 1 am 30. April, Teil 2 am 2. Mai), Die unruhige Nachbarschaft (4. Mai), Der Tyroler Wastl von Haibel (13. Mai) und Die Teufelsmühle am Wienerberge von Wenzel Müller (16. Mai) auf dem Spielplan, die von der Kritik – wie üblich – auch in Bern als »Kassastücke« eher beargwöhnt wurden.73 Ein dankbares und zahlreiches Publikum fanden zudem die »trefflichen Ballets«.74 Als Benefiz wählte Musikdirektor Fridolin von Weber (gemeinsam mit Regisseur Carl Klühne) allerdings kein Musiktheaterwerk, sondern Kotzebues Schauspiel Johanna von Montfaucon (15. Mai), das »eine so große Menge Zuschauer herbei [zog], wie man sich seit 20–30 Jahren daran nicht zu erinnern wußte«.75 Tatsächlich scheint Fridolin von Weber recht beliebt gewesen zu sein, finden sich in seinem Stammbuch doch mehrere Einträge aus dem Mai 1811 in Bern.76

Die insgesamt positive Wahrnehmung der recht kurzen Spielzeit führte dazu, dass Dengler sofort die Zusage für eine weitere Spielzeit gewährt wurde, sogar länger, als vom Prinzipal beantragt (20. Februar bis Ostern 1812), für die Zeit von Weihnachten 1811 bis Ostern 1812;77 der ausgehandelte Zeitraum widersprach Denglers badischem Kontrakt, in welchem er sich verpflichtet hatte, jeweils sechs Wintermonate bis Ostern in Freiburg zu spielen, was darauf hindeutet, dass der Direktor den Ort für eine derart lange Saison nicht mehr als geeignet erachtete und sich nach Alternativen umsah.

Unmittelbar nach dem 20. Mai 181178 muss die Dengler’sche Truppe Bern verlassen haben; für die Woche vom 22. bis 29. Mai ist ihre erneute Anreise in Baden-Baden dokumentiert. Im Gasthaus Krone stieg nicht nur Prinzipal Georg Dengler mit seiner Familie ab, sondern das gesamte Personal, auch Musikdirektor Fridolin von Weber und sein Neffe Carl.79 Die Spielzeiteröffnung war für den 16. Juni vorgesehen,80 allerdings verzögerte sich die Eröffnung des neuerbauten Theaters,81 das Friedrich Weinbrenner entworfen hatte, noch bis zum 9. Juli.82 In einem Bericht aus Baden-Baden vom 27. Juli liest man:83

»Der Bau eines neuen Theaters hatte die Anwesenheit der Karlsruher Hofschauspieler hoffen lassen;84 zum allgemeinen Mißvergnügen inzwischen mußte sich das Publikum mit den Darstellungen der Denglerischen Gesellschaft begnügen, die man am besten karakterisirt, wenn man Nichts von ihr sagt.«

Zur feierlichen Einweihung wählte Dengler das in Bern so außerordentlich erfolgreiche Kotzebue-Schauspiel Johanna von Montfaucon und kündigte an, anschließend »vom 11. July an, die ganze Badezeit über, […] täglich« zu spielen.85 Über das Repertoire geben fast durchgängig publizierte Theateranzeigen Auskunft;86 das Spektrum der Musiktheaterproduktionen war breit: Die Entführung aus dem Serail (10. Juli), Die Schwestern von Prag (12. Juli), Rochus Pumpernickel (15. Juli), Der Dorfbarbier (17. Juli), Die schöne Müllerin (19. Juli; angeblich von Salieri, tatsächlich aber wohl von Paisiello), Titus (23. Juli), Der Tyroler Wastl (25. Juli), Die unruhige Nachbarschaft (6. August), Die Junggesellenwirtschaft von Adalbert Gyrowetz (8. August), Camilla (10. August), Der travestierte Hamlet von V. F. Tuček (12. August), Salomons Urtheil von Quaisin (13. August), Die Schweizerfamilie (17. u. 20. August), Die Teufelsmühle am Wienerberge (27. August zum Benefiz von Mad. Werndt) sowie Soliman II. (31. August). Zusätzlich ist zum Ritterschauspiel Ida Münster von Carl August de La Motte (21. Juli) Schauspielmusik von einem Prof. Geuring angezeigt, und zum Geburtstag des Großherzogs Carl von Baden wurde am 25. August der Prolog So opfern die Herzen mit Gesang gegeben (Komponist nicht genannt).

Laut Bericht in der Allgemeinen Zeitung war selbst in der Nachsaison die Zahl der Kurgäste in Baden-Baden in diesem Jahr so groß, dass »die Denglerische Schauspielergesellschaft« angeblich »bis in die Mitte Septembers Unterhalt fand.«87 Das Badwochenblatt zeigt die Abschlussvorstellung allerdings bereits für den 8. September an, verbunden mit einer positiven Würdigung der Sommerspielzeit:88

»Heute wird die Schauspielergesellschaft des Herrn Dengler das hiesige Theater mit Johann von Calais, einem Schauspiele in 3 Acten, für diesen Sommer beschließen, nachdem sie uns durch ihr Spiel manchen angenehmen Abend verschafft, und dadurch sowohl als auch durch ihr tadelloses Betragen die von ihr schon im vorigen Jahre erworbene vortheilhafte Meynung wieder neuerlich begründet, und in uns den lebhaften Wunsch erregt hat, sie mit der rückkehrenden Badzeit wieder bey uns zu sehen.«

Gegen Ende der Sommersaison verließ Musikdirektor Fridolin von Weber die Dengler’sche Gesellschaft. Carl Maria von Weber schrieb über seinen Halbbruder im Brief an den gemeinsamen Vater Franz Anton von Weber am 15. September 1811: »ich wünsche ihm von Herzen die Stelle in Wisbaden, und daß es ihm immer gut gehen möge.«89 Tatsächlich war zuvor Carl Maria von Weber als Kapellmeister am Hoftheater in Wiesbaden im Gespräch gewesen, allerdings lagen die Gehaltsvorstellungen zu weit auseinander, so dass er auf eine Anstellung verzichtete.90 Stattdessen trat sein Halbbruder die Stelle an.91 Fridolin von Weber reiste (möglicherweise über Darmstadt) in die nassauische Residenzstadt, wo er Mitte September 1811 eintraf92 und bis mindestens August 1812 als Musikdirektor tätig war.93

Zur nächsten Freiburger Wintersaison 1811/12 sind weder ein gedrucktes Theater-Journal noch Theaterzettel überliefert; Informationen liefern lediglich die gelegentlichen Theater-Anzeigen (überwiegend zu Benefiz-Vorstellungen) im Wochenblatt.94 Zur Eröffnung wurde am 6. Oktober 1811 (nach einem Prolog) Fioravantis Oper Die Sängerinnen auf dem Lande gegeben (wohl als Freiburger Erstaufführung). Als weitere Musiktheateraufführungen sind Mozarts Don Giovanni (16. November), I. X. Seyfrieds Melodram Saul, König von Israel (Erstaufführung am 30. November), Paers Der lustige Schuster (23. Dezember, evtl. Erstaufführung), Isouards Cendrillon (Erstaufführung am 4. Januar) sowie Winters Das unterbrochene Opferfest (20. Januar) angekündigt. Auch eine Schauspielmusik wird genannt: jene zu Johanna Franul von Weißenthurns Die Bestürmung von Smolensk, komponiert von Musikdirektor (Franz Anton?) Schubert (14. November).

Über das Personal geben nur die Benefiz-Anzeigen Auskunft;95 neue Ensemblemitglieder waren der Bassist Andreas Hannwacker und Mad. Steinau (wohl bereits hier mit ihrem Ehemann96). Nachdem Fridolin von Weber die Truppe verlassen hatte, benötigte Dengler zudem einen neuen musikalischen Leiter und fand ihn im Bruder des Vorgängers: Edmund von Weber. Wann genau der allerdings sein Amt antrat, ist ungewiss; gesichert ist seine Anwesenheit in Freiburg erst im Januar 1812 durch Einträge in sein Stammbuch.97 Unklar ist, ob sein Sohn Carl als Musiker blieb; er wird in den nachfolgenden Quellen zur Dengler-Gesellschaft nicht mehr erwähnt.

Edmund von Weber begleitete die Gesellschaft auch nach Bern,98 wo vom 3. Februar bis 2. Mai 1812 gespielt wurde, unterbrochen durch eine Spielpause vom 15. März bis zum Ostersonntag, dem 29. März. Personal99 und Spielplan sind wiederum in Streits Berner Theatergeschichte dokumentiert; demnach hatte die Familie Seidler die Gesellschaft verlassen.100

Der Musikdirektor hatte wiederum ein umfangreiches Musiktheaterrepertoire zu bewältigen. Zahlreiche Werke standen schon zuvor auf dem Spielplan: Die Sängerinnen auf dem Lande (3. und 15. Februar), Camilla (7. Februar), Die Schweizerfamilie (19. Februar), Titus (27. Februar), Soliman II. (2. März), Die Zauberzither (6. März), Das unterbrochene Opferfest (11. März), Die Entführung aus dem Serail (11. April), Don Giovanni (15. April), Der Tyroler Wastl (17. April), Saul, König von Israel (18. April), Die Teufelsmühle am Wienerberge (20. April). Neu kamen hinzu: Der Teufel ist los oder Die Weiberkur von Paer (12. Februar), Joseph von Méhul (24. Februar), Das neue Sonntagskind (4. März) und Das Sonnenfest der Braminen (29. April) von W. Müller, Doktor und Apotheker (2. und 28. April) und Hieronymus Knicker (1. Mai) von Dittersdorf, Aschenbrödel / Cendrillon von Isouard (4. April) sowie das musikalische Intermezzo Der Kapellmeister [von Venedig?] (13. und 17. April). Daneben standen Ballette,101 ein Klarinetten-Konzert, gespielt von Caroline Schleicher aus Karlsruhe (17. Februar), sowie am Palmsonntag eine Aufführung von Haydns Jahreszeiten (22. März mit Mad. Dengler und den Herren Hannwacker und Müller in den Solopartien) auf dem Programm.102 Als Autor der Schauspielmusik zu Johanna Franul von Weißenthurns Die Bestürmung von Smolensk (21. Februar als Benefiz für Mad. Steinau) ist hier nicht (wie in Freiburg) ein Komponist Schubert angegeben, sondern Musikdirektor Edmund von Weber.

Weber erntete für seine Auswahl von Zwischenaktmusiken im Schauspiel zwar Kritik, wurde aber für sein Operndirigat hoch gelobt;103 das Orchester der Berner Musikliebhabergesellschaft konnte für die Aufführungen wiederum durch etliche Musikliebhaber verstärkt werden. Sein Erfolg, möglicherweise auch der finanzielle Ertrag seines Benefiz-Abends (13. April: Holbeins Schauspiel Fridolin oder Der Gang nach dem Eisenhammer, gekoppelt mit dem neu einstudierten Intermezzo Der Kapellmeister), führte zur Entscheidung des Musikdirektors, die Anstellung bei der Dengler’schen Gesellschaft aufzugeben und sich stattdessen dauerhaft (bis November 1819) in Bern niederzulassen.104 Eine Anzeige auf dem Theaterzettel vom 28. Februar 1812 weist zudem darauf hin, dass Edmund von Weber eine zusätzliche Einnahmequelle gefunden hatte:105

»Den Liebhabern des Gesangs zeige ich hiemit an, daß bey Unterzeichnetem, aus den aufgeführten Opern, Auszüge für das Pianoforte und Gesang zu haben sind. | von Weber, Musick-Direktor.«

Armand Streit beschrieb auch diese Berner Spielzeit als sehr erfolgreich; dass die Begeisterung keineswegs einhellig war, darauf deuten mehrere Korrespondenzberichte in Cottas Morgenblatt 106 hin, in denen es u. a. heißt, die Dengler’sche Gesellschaft spiele »zu Befriedigung des leicht befriedigten Theils unsers schauspiellustigen Publikum[s]«.107

Bevor Dengler zum dritten Mal nach Baden-Baden ging, führte er seine Gesellschaft kurzzeitig ins Elsass (Colmar, Straßburg). In einem mit 30. Juni 1812 datierten Bericht aus Straßburg liest man:108

»[Es] folgte die Denglersche Gesellschaft, die, von Bern und Colmar kommend, auf ihrer Durchreise nach Baden, unsre Stadt mit drei Darstellungen beschenkte, wovon die beiden erstern, die Entführung aus dem Serail und die Sängerinnen auf dem Lande, nichts weniger als eine vortheilhafte Sensation machten; die dritte aber, Rochus Pumpernikel, eine so gute Aufnahme fand, daß sie wiederholt werden konnte.«

Zum Personal heißt es dort:

»Die Herren Leonhardt und Günther zeichneten sich dabei so sehr als Borthal und Rochus aus, daß sie am Ende hervor gerufen wurden. Der schönen Baß-Stimme des Herrn Hannwacker zollte man verdienten Beifall und Herr Scheuermann jodelte als Tyroler zum allgemeinen Entzücken; den Damen aber sprach man alle Tournure ab […] und von der ersten Sängerin [Mad. Dengler] wollte man gar behaupten, daß ihr nicht selten zweifelhafte Töne entführen […].«

Carl Günther war demnach zur Truppe zurückgekehrt und konnte wie zuvor das Buffo-Fach übernehmen, da Franz Sontag nach der Berner Spielzeit ans Mannheimer Theater gewechselt war.109 Auch die Einschätzung in Cottas Morgenblatt lautet ambivalent; sie resümiert, dass sich die Vorstellungen »im Ganzen nicht über das Mittelmäßige hoben«. Einige Protagonisten werden auch hier hervorgehoben:110

»Mad. Dengler hat freylich keine frische Stimme mehr, doch lässt sich Kunstübung nicht verkennen, aber mit dem Orchester konnte sich entweder die Sängerinn, oder ersteres nicht mit letzterer akkordiren. Am Besten gefiel der Baßsänger, ein Hr. Han[n]wack[er]; die Soubrette, Dlle. Nowak, vereinigt mit einer angenehmen Gestalt ein nicht unbeliebtes Spiel.«

Für den 19. oder 20. Juni ist im Badwochenblatt die Anreise der Dengler’schen Truppe in Baden-Baden dokumentiert; diesmal stiegen die Mitglieder (wie bereits 1810 und anders als 1811) nicht in einem Gasthof, sondern in verschiedenen Privathäusern ab.111 Nachfolger der Brüder Weber als Musikdirektoren war nun ein gewisser Pinzinger, der zuvor (1809 bis 1812) in derselben Funktion unter Direktor Friedrich Müller am Augsburger Theater gewirkt hatte.112 Zur Eröffnung wurde am 21. Juni Fioravantis Oper Die Sängerinnen auf dem Lande gegeben, zum Abschluss am 16. August Stegmayers Schauspiel Johann von Calais.113 Erneut ermöglichen Theateranzeigen einen recht vollständigen Überblick über den Spielplan.114 Auffallend ist, dass im Musiktheaterrepertoire nun Wiener Unterhaltungsstücke überwogen (Rochus Pumpernickel am 3. Juli, Der Dorfbarbier am 6. Juli, Das Donauweibchen, Teil 1 am 8. und/oder 11. Juli, Die unruhige Nachbarschaft am 21. Juli und 3. August, Die Teufelsmühle am Wienerberge am 5. August, Die Schwestern von Prag am 10. August, Das Sonnenfest der Braminen am 12. August), wogegen die zuvor aufgeführten Werke von Mozart, Weigl, Paer, Cherubini, Méhul oder Dalayrac nicht mehr auf dem Spielplan standen; gegeben wurden aber immerhin noch Das unterbrochene Opferfest von Winter (13. Juli), Cendrillon von Isouard (15. und/oder 18. Juli, 31. Juli) und Doktor und Apotheker von Dittersdorf (27. Juli). Rückblickend räumte Dengler allerdings im Mai 1813 ein, dass er »seit einem Jahr« aufgrund personeller Engpässe »in Verlegenheit gesezt wurde«.115

Möglicherweise ging die Truppe danach nochmals nach Colmar; dort hielt sich jedenfalls Direktor Georg Dengler im September 1812 auf. Am 20. September sandte er von dort aus ein Bewerbungsschreiben um die Spielerlaubnis nach Augsburg.116 Verbürgt ist der Aufenthalt der gesamten Gesellschaft erst wieder im Winter 1812/13 in Basel.117 Statt seinen Verpflichtungen in Freiburg nachzukommen, verlegte Dengler seinen Hauptspielort nun in die Schweiz, was auch angesichts der politischen Rahmenbedingungen (Napoleons gescheiterter Russlandfeldzug 1812, Rückzug der Truppen) nachvollziehbar erscheint. Auf den Vorschlag des Prinzipals und seines Regisseurs Carl Klühne, die Gesellschaft in eine Opern- und eine Schauspieltruppe zu teilen, die monatlich wechselnd Basel und Freiburg bespielen könnten, ging man in Freiburg nicht ein, obgleich Stadtdirektor Philipp Anton von Jagemann (1780–1850) wusste, dass Dengler zum Ende der vergangenen Wintersaison finanzielle »Verlust[e] beklagt« hatte, wogegen »Basel eine reiche Stadt [sei], welche eine gute Gesellschaft thätig unterstützen würde«118 – mehr als dies in Freiburg möglich war. In einem Schreiben vom 29. Oktober 1812 informierte Dengler die Freiburger Behörden, dass er seinen in Basel bis zum 15. Dezember geltenden Kontrakt zu erfüllen gedenke und erst danach in seinen angestammten Winterspielort kommen wolle.119 In Freiburg, wo man zudem von den gleichzeitigen Unterhandlungen mit den Augsburger Behörden erfahren hatte,120 erwog man die Auflösung des Vertrages, doch dem kam Dengler zuvor: Am 23. November erhielt das Freiburger Stadtamt vom Basler Stadtrat eine Erklärung Denglers zugesandt, nach welcher er auf das Freiburger »Privilegium […] gänzlich Verzicht leiste«.121

Musikdirektor Pinzinger scheint inzwischen die Dengler’sche Truppe wieder verlassen zu haben, denn nach dem Ende seiner Wiesbadener Anstellung schloss sich Fridolin von Weber ihr erneut an. Seine Anwesenheit in Basel ist durch einen Eintrag in sein Stammbuch vom 7. Dezember 1812 gesichert.122

Anschließend an die Wintersaison in Basel ging die Dengler’sche Gesellschaft offenbar nach Colmar; eine Fremden-Anzeige in der Baierischen National-Zeitung meldet für den 15. März 1813 die Anreise eines »Hr[n]. Dengler, Schauspiel-Direktor von Kolmar« in München123 – möglicherweise auf der Durchreise in einen potentiellen weiteren Aufführungsort. Im Mai ist Georg Dengler dann wieder in Colmar nachweisbar: Von dort wandte er sich am 14. und 18. des Monats an den Freiburger Stadtamtmann Franz Xaver Schnetzler (1766–1830) mit der Bitte, auf der Durchreise nach Baden-Baden einige Opernaufführungen in Freiburg geben zu dürfen.124 Stadtdirektor Philipp Anton von Jagemann, der inzwischen mit Schauspieldirektor Ludwig Nuth in Verhandlungen stand, ließ Dengler allerdings mitteilen, dass dieser »nach dem unwürdigen Benehmen gegen hiesige Stadt, keine Art von Begünstigung verdiene«.125

Die Briefe Denglers erlauben Rückschlüsse auf die Aktivitäten in Colmar; so schrieb er am 14. Mai, dass nach den Personalschwierigkeiten der letzten Monate in diesem Moment »Herr Reithmayer eingetroffen« wäre und er somit »nun mit Ehren einige opern geben« könne. Das heißt, Joseph Reithmeyer, der Dengler im ersten Quartal 1811 verlassen hatte,126 übernahm wieder sein altes Fach (erste Basspartien); er ersetzte Andreas Hannwacker, der im Sommer 1812 als erster Bassist und Hofsänger nach Darmstadt gewechselt war.127 Für die erhofften (schließlich abgelehnten) Vorstellungen in Freiburg konnte er im Brief vom 18. Mai drei neu einstudierte Opern anbieten: Una cosa rara von Vicente Martin y Soler, Der Augenarzt von Gyrowetz sowie Faniska von Cherubini.

Ohne die erhofften Zusatzeinnahmen in Freiburg reiste die Dengler’sche Gesellschaft im Juni 1813 wohl direkt von Colmar nach Baden-Baden, wo sie zwischen dem 6. und 10. Juni eintraf.128 Es erscheint fraglich, ob sie die für den 6. Juni angezeigte Eröffnungsvorstellung tatsächlich an diesem Tag geben konnte oder nicht doch verschieben musste; angekündigt war dafür eine der neu einstudierten Opern: Una cosa rara, gefolgt von den Schwestern in Prag am 8. Juni.129 Eine Annonce, die Direktor Dengler – zugleich mit der Eröffnungsanzeige – auf der Suche nach zusätzlichen Orchestermusikern in das Badwochenblatt einrücken ließ, verstärkt den Zweifel am rechtzeitigen Beginn der Saison:130

»Wenn sich unter den hier anwesenden Theater- und Musikfreunden vielleicht einige befinden sollten, welche daran Vergnügen finden, bey den Opern-Vorstellungen im Orchester mitzuspielen, so werden sie dadurch den Unterzeichneten ausserordentlich verbinden. Er bittet sie daher, sich bey ihm gefälligst melden zu lassen; er wohnt beym Zimmermeister Barth Nro. 171.«

Einen Überblick über das Personal erlaubt die Anreisenotiz.131 Das Musiktheaterrepertoire, das Fridolin von Weber zu bewältigen hatte, ist durch regelmäßige Theater-Anzeigen132 dokumentiert; darunter finden sich zusätzlich zu den beiden oben genannten zahlreiche schon zuvor gegebene Stücke: Die Sängerinnen auf dem Lande (17. Juni), Die Teufelsmühle am Wienerberge (2. Juni), Der Tyroler Wastl (9. Juli), Der Dorfbarbier (11. Juli), Die unruhige Nachbarschaft (15. Juli), Soliman II. (30. Juli), Rochus Pumpernickel (1. August), Die Zauberflöte (5. August), Cendrillon (7. August) und Fanchon (11. August). Daneben gab es aber auch Neueinstudierungen wie das seinerzeit beliebte Vaudeville Der politische Zinngießer (24. Juni), Löwensteins Geist, ein Fortsetzungsstück zu W. Müllers Teufelsmühle, komponiert von Ferdinand Kauer (angekündigt für den 1., 2. und 3. Juli), außerdem Das rothe Käppchen von Carl Ditters von Dittersdorf (27. Juli) sowie Die beiden Füchse (Une folie) von Méhul (13. August). Als Dirigent ist Fridolin von Weber zudem beim Konzertauftritt der Harfenistin Therese Demar im Rahmen der Theatervorstellung am 29. Juli anzunehmen.133 Gastauftritte absolvierte u. a. der ehemalige Theaterdirektor Carl Döbbelin, der Anfang 1813 das Stuttgarter Hoftheater verlassen hatte; bei Dengler sang er nicht nur den Papageno in der Zauberflöte (5. August), sondern erhielt am 27. Juli sogar ein eigenes Benefiz.

Ob diese Sommerspielzeit mit der letzten angekündigten Vorstellung am 23. August 1813 beendet war, lässt sich nicht zweifelsfrei belegen, gesichert ist hingegen, dass sie Denglers Tätigkeit im Großherzogtum Baden abschloss. Der Prinzipal hatte von Baden-Baden aus nochmals versucht, für den Winter 1813/14 eine Spielerlaubnis für Freiburg zu erhalten, war aber aufgrund der vorhergehenden Auseinandersetzungen (im Herbst 1812) gescheitert.134 So musste er für seine Aktivitäten neue Orte suchen und fand sie weiter nördlich: in Köln (Oktober 1813 bis Frühjahr 1814),135 Koblenz (April 1814)136 und schließlich in Mainz (ab Mai 1814),137 das im Wechsel mit Wiesbaden (ab Oktober 1814) bespielt wurde.138 Bis zum 15. Januar 1815 blieb Fridolin von Weber als Musikdirektor Mitglied der Gesellschaft.139 Georg Denglers Wirken endete ein gutes Jahr später in Mainz, wo er am 16. März 1816 verstarb.140

[Originale Fußnoten]

  • 1Der bislang früheste Hinweis auf Dengler als Theaterdirektor stammt aus Neusohl (Banská Bystrica) aus dem Jahr 1795; vgl. Milena Cesnaková-Michalcová: Geschichte des deutschsprachigen Theaters in der Slowakei (= Bausteine zur slavischen Philologie und Kulturgeschichte, N. F. 17), Köln u. a. 1997, S. 132 und 203.
  • 2Die erste Erwähnung der Verhandlungen (noch ohne Nennung des Theaterdirektors) findet sich im Bericht R. N. 10783 der Freiburger Polizei-Deputation an die großherzoglich badische Regierung der Provinz Oberrhein vom 26. August 1809 innerhalb der Akten zu den Theaterprivilegs-Verhandlungen (Freiburg, Staatsarchiv, A 66/1 Nr. 592). Der Name der Truppe wird erst im Bericht R. N. 11364 der Regierung der Provinz Oberrhein an das badische Innenministerium vom 18. September (ebd.) erwähnt.
  • 3Morgenblatt für gebildete Stände 2 (1808), Nr. 90 (14. April 1808), S. 360. Laut Redaktionsexemplar der Zeitung im Cotta-Archiv war Zahlungsempfänger für den Beitrag (und somit dessen mutmaßlicher Autor) der Coburger Gymnasialprofessor Johann Heinrich Pertsch (1776–1844). Auf seinen Text bezogen ist der Bericht aus Hildburghausen vom Juni 1808 in: Allgemeine deutsche Theater-Zeitung, Leipzig, 1 (1808), Nr. 55 (5. Juli 1808), S. 231f.
  • 4Der hier erweckte Eindruck, die Truppe habe ausschließlich Unterhaltungsstücke von geringerem Anspruch gegeben, ist allerdings zu korrigieren; zum Repertoire gehörten u. a. auch Süßmayrs Spiegel von Arkadien, Cherubinis Wasserträger, Quaisins Salomons Urtheil und Mozarts Zauberflöte. Einen Überblick über die Spielzeit vermitteln die Theaterberichte und Theateranzeigen im Herzogl. Sachsen-Coburg-Saalfeldischen Regierungs- und Intelligenzblatt 1 (1807), Sp. 56, 244, 254, 267–269, 288, 312–315, 334, 353–358, 369, 381–384, 392, 413; 2 (1808), Sp. 9f., 14, 18–21, 52–54, 74, 94, 104f., 125f., 141, 177–180, 192, 231, 257, 289.
  • 5Bereits im Mai 1805 (von Hildburghausen aus) sowie im Januar 1806 (von Ballenstadt aus) hatte sich Dengler erfolglos um die Spielerlaubnis in Wiesbaden beworben; vgl. Wolf-Heino Struck: Wiesbaden in der Goethezeit (= Geschichte der Stadt Wiesbaden IV/1), Wiesbaden 1979, S. 187. Zu den dort eingereichten Unterlagen gehörten auch Dokumente bezüglich der 1803 bis 1805 von ihm absolvierten Theaterspielzeiten in Ansbach, Bayreuth, Hildburghausen und Erlangen. Zu Denglers Aktivitäten in den genannten Orten vgl. auch Arno Ertel: Theateraufführungen zwischen Thüringer Wald und Altmühl im Aufbruch der deutschen Klassik (= Neujahrsblätter 30), hg. von der Gesellschaft für fränkische Geschichte, Würzburg 1965, S. 23f. und 61f.; ders.: »Theaterpflege in Bayreuth nach der Residenzzeit (1769–1806). Zur Entwicklung des fränkischen Theaterwesens im 18. Jahrhundert«, in: Archiv für Geschichte von Oberfranken, 43. Bd., Bayreuth 1963, S. 218 und 235f.; Gerhard Steiner: Geschichte des Theaters zu Hildburghausen – spezieller Beitrag zur Kulturgeschichte des thüringisch-fränkischen Raumes und der theatergeschichtlichen Beziehungen Coburg-Meiningen, Rodach 1990, S. 84–86.
  • 6Bericht R. N. 11506 an die großherzoglich badische Regierung der Provinz Oberrhein vom 12. September 1809 (Freiburg, Staatsarchiv, A 66/1 Nr. 592).
  • 7Dengler führte das Linzer Theater von März 1798 bis Frühjahr 1804; vgl. Theater und Litteratur, ein Wochenblatt, 1. Bd., 2. Stück, Nr. 8 (7. Juni 1798), S. 216 (demnach zuvor in Laibach); Ferdinand Krackowizer: »Das Landes-Theater in Linz«, in: Der Oberösterreicher. Geschäfts-, Haus- und Volks-Kalender auf das gemeine Jahr 1870 (= Jg. 16), S. 101 und 103–105; Konrad Schiffmann: Drama und Theater in Österreich ob der Enns bis zum Jahre 1803, Linz 1905, S. 110, 148f., 151 sowie Heinrich Wimmer: Das Linzer Landestheater 1803‒1958, Linz 1958, S. 9f. Abstecher führten seine Gesellschaft u. a. mehrfach nach Passau (Sommer 1798 fraglich; gesichert Winterspielzeiten 1801/02 und 1802/03) sowie (jeweils im Sommer) nach Karlsbad (1801 bis 1803); vgl. Gottfried Schäffer: »Das Fürstbischöfliche und Königliche Theater zu Passau (1783‒1883). Beiträge zur Theaterkultur in der fürstbischöflichen Residenzstadt Passau und deren Nachwirkung im 19. Jahrhundert«, 2. Teil (= Kap. IV und V), in: Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde 15 (1973), S. 77–79, 133, 139; Moritz Kaufmann: Musikgeschichte des Karlsbader Stadttheaters (= Karlsbader Heimatbücher 7), Karlsbad 1932, S. 19 (demnach soll Dengler auch 1800 in Karlsbad gewesen sein, dort spielte in diesem Jahr allerdings noch Ritter von Steinsbergs Truppe); Zeitung für die elegante Welt 1 (1801), Nr. 91 (30. Juli 1801), Sp. 731f.; Journal des Luxus und der Moden 17 (1802), Nr. 11 (November 1802), S. 625. Zudem bewarb sich Dengler Anfang 1799 erfolglos um die Spielerlaubnis für Augsburg, vgl. Stadtarchiv Augsburg, Bestand Theater und öffentliche Productionen, Fasz. Ib, Nr. 3 (1796–1800), darin Nr. 4 (1799), Bericht über Bewerbungen von Schauspieldirektoren vom 10. März 1799. In Laibach ist Dengler in der Saison 1797/98 als Theaterdirektor bezeugt; vgl. Allgemeine deutsche Theaterzeitung, Brünn, 1 (1797), Oktober-Ausgabe, Sp. 75 sowie Allgemeine deutsche Theater-Zeitung, Preßburg, 1 (1798), Nr. 1 (Januar 1798), S. 5ff., Nr. 2 (Februar 1798), S. 20f., Nr. 4 (April 1798), S. 49f. Der Gothaer Theater-Kalender auf das Jahr 1798 (erschienen 1797, S. 266–268) gibt wechselnde Aufenthalte in Budweis (Sommer), Laibach (Winter) und Steyr an.
  • 8Dengler titulierte sich 1808 als »Hofschauspiel-Director«, vgl. Herzogl. Sachsen-Coburg-Saalfeldisches Regierungs- und Intelligenzblatt 2 (1808), Nr. 27 (25. Juni 1808), Sp. 449 (Anzeige für die Hildburghäuser Aufführungen am 2. und 3. Juli 1808). Richtiger wäre die Bezeichnung herzoglich Hildburghäusisch privilegierter Schauspieldirektor, wie sie beispielsweise in den Theaterprivilegsakten im Thüringischen Staatsarchiv Greiz Verwendung findet (Landesadministration Gera, Nr. 241: »Comödien Acten« 1802‒1817, Bl. 103b und c): In Gera bewarb er sich im Dezember 1808 von Chemnitz aus um eine Spielerlaubnis für Februar/März 1809, sein Gesuch wurde allerdings abgelehnt.
  • 9Zur Coburger Spielzeit (Oktober 1807 bis April 1808), vgl. Anm. 4. In Hildburghausen sind Spielzeiten im Mai/Juni 1805, von Mai bis Juli 1808 sowie von April bis August 1809 dokumentiert (Steiner, Geschichte des Theaters zu Hildburghausen, S. 84, 86, 88 [bei der letzten Vorstellung muss es richtig heißen: 3. Juli, vgl. Anm. 8], 91). In dem zum Herzogtum Meiningen gehörigen Kurbad Liebenstein spielte die Gesellschaft im Sommer 1807 sowie im Sommer 1808, vgl. Denglers Schreiben an den Rudolstädter Regierungsrat von Ketelhodt aus Liebenstein vom 18. Juli 1807, vom 10. und 25. Juli 1808 sowie aus Hildburghausen vom 25. Mai 1808 innerhalb der Theaterprivilegsakten im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt (Geheimes Ratskollegium Rudolstadt E VII 3a Nr. 14, darin Bl. 106, 121, 123f. sowie ungezähltes Blatt zwischen Bl. 119 und 120); innerhalb dieser Akte finden sich auch etliche Nachweise (inklusive einzelner Theaterzettel) zu Denglers Wirken in Ballenstedt 1805/06, Amalienbad bei Helmstedt 1806/07, Rudolstadt 1806 sowie Coburg und Hildburghausen 1808.
  • 10Theodor Hartleben (1770‒1827) war am 21. Oktober 1806 zum coburgischen geheimen Regierungsrat, am 11. August 1807 zusätzlich zum Dirigenten des neuen coburg-saalfeldischen Revisions-Gerichtshofs ernannt worden. Im Sommer 1808 wechselte er nach Baden, wo er neben seiner Professur auch in der Regierung der Provinz Oberrhein in Freiburg tätig war (Zeitgenossen. Biographien und Charakteristiken, Neue Reihe, 4. Bd., Leipzig 1824, Heft XV, S. 164f.). Die letzte von Hartleben unterzeichnete Anweisung in seiner Funktion bei der coburgischen Landesregierung findet sich im Herzogl. Sachsen-Coburg-Saalfeldischen Regierungs- und Intelligenzblatt 2 (1808), Nr. 25 (15. Juni 1808), Sp. 393f.
  • 11 Freiburg, Staatsarchiv, A 66/1 Nr. 592: Bericht R. N. 10783 der Freiburger Polizei-Deputation vom 26. August 1809 (wie Anm. 2); alle nachfolgenden Zitate des Absatzes stammen, wenn nicht anders vermerkt, aus diesem Schreiben.
  • 12In den Jahren zuvor hatten in Freiburg die Gesellschaften von Franz Aschenbrenner (Oktober bis Dezember 1805), Friedrich Wilhelm Sohm (Winter 1806/07), Maria Vanini (Winter 1807/08) und angeblich von Wilhelm Vogel (Winter 1808/09) gespielt; vgl. W. Widmann: »Die Entwicklung des Freiburger Theaterwesens (Teil II)«, in: Das Badener Land. Wochenschrift zur volksthümlichen Unterhaltung und Belehrung (1910), Nr. 41 (9. Oktober), S. 1f. (dort teils fälschlich Sohm und Vanini 1806, Vogel 1808 und zwischen den Gesellschaften Vogel und Dengler noch »die mittelmäßige Komödiantentruppe von Fichtner«); Wilhelm Schlang: »Entwicklungsgeschichte des Freiburger Bühnenwesens«, in: ders., Otto von Maurer: Das Freiburger Theater. Ein Stück deutschen Gemüths- und Geisteslebens, Freiburg i. Brg. 1910, S. 25f. sowie die Hinweise zu Prologen bzw. Epilogen in: Achim Aurnhammer, C. J. Andreas Klein: Johann Georg Jacobi (1740–1814). Bibliographie und Briefverzeichnis (= Frühe Neuzeit. Studien und Dokumente zur deutschen Literatur und Kultur im europäischen Kontext 166), Berlin u. Boston 2012, S. 96 (Nr. 379f.), 98 (Nr. 383–385), 100f. (Nr. 387f., 390), 104 (Nr. 400), 119f. (Nr. 441). Im Widerspruch zu Widmann und Schlang geht aus einer Anzeige in der Großherzoglich Badischen privilegirten Freyburger Zeitung (1809), Nr. 1 (1. Januar), S. 4 für den Winter 1808/09 die Anwesenheit der Gesellschaft von Ferdinand Kindler in Freiburg hervor; weitere Anzeigen zur Saison der Kindler’schen Gesellschaft, u. a. zu Benefizen von Ferdinand Devarenne, Karl Stahl sowie Johann und Louise Fichtner, finden sich 1809 in Nr. 19 (1. Februar), S. 92, Nr. 42 (14. März), S. 222, Nr. 43 (15. März), S. 226, Nr. 47 (22. März), S. 250, Nr. 56 (8. April), S. 302, Nr. 76 (13. Mai), S. 418, Nr. 84 (27. Mai), S. 464, Nr. 91 (7. Juni), S. 502 (Abreisenachricht des Ehepaars Fichtner).
  • 13Im Bericht R. N. 15302 der Freiburger Polizei-Deputation an die großherzoglich badische Regierung der Provinz Oberrhein vom 20. November 1809 (Freiburg, Staatsarchiv, A 66/1 Nr. 592) werden folgende Orte vorgeschlagen: Konstanz, Donaueschingen, Villingen, Lörrach, Offenburg, Meersburg; im Antwortschreiben R. N. 14304 vom 9. Dezember werden dafür (mit Ausnahme von Donaueschingen) Privilegs-Optionen zugesagt, allerdings liegen für die genannten Städte bislang keine Auftrittsnachweise für die Dengler’sche Gesellschaft vor.
  • 14Freiburg, Staatsarchiv, A 66/1 Nr. 592: der erste Entwurf liegt dem Bericht R. N. 11506 der Freiburger Polizei-Deputation an die Regierung der Provinz Oberrhein vom 12. September 1809 bei, der zweite dem Bericht R. N. 12733 vom 23. September 1809, beide sind jedoch mit 26. August datiert.
  • 15 Ebd., Bericht R. N. 10914 der großherzoglich badischen Regierung der Markgrafschaft (= Provinz Mittelrhein) an das badische Innenministerium vom 7. Oktober in Abschrift als Beilage zum Schreiben R. N. 13178 des Innenministeriums an die oberrheinische Regierung vom 13. Oktober 1809.
  • 16 Ebd., Bericht R. N. 15302 an die großherzoglich badische Regierung der Provinz Oberrhein vom 20. November 1809.
  • 17 Gemeint sind die ehemals deutschen, von Frankreich im ersten Koalitionskrieg (1792–1797) annektierten linksrheinischen Gebiete, u. a. die nun französischen Départements Saar (Sarre), Rhein-Mosel (Rhin et Moselle) und Donnersberg (Mont-Tonnere) sowie das Elsass (mit Teilen der Südpfalz, Dépt. Bas-Rhin).
  • 18 Bericht R. N. 14304 der großherzoglich badischen Regierung der Provinz Oberrhein vom 9. Dezember 1809 (Freiburg, Staatsarchiv, A 66/1 Nr. 592).
  • 19Mitteilung R. N. 217 (Nr. 2900) an die Regierung der Provinz Oberrhein vom 19. Dezember 1809 (ebd.).
  • 20 Münch überliefert, dass der Gesellschaft Dengler in späterer Zeit u. a. »Mad. Dengler, die liebenswürdige Direktrice selbst, [und] ihre schönere Schwester, Fräulein Nowack«, angehörten (Ernst Münch: Erinnerungen, Lebensbilder und Studien aus den ersten sieben und dreißig Jahren eines teutschen Gelehrten, mit Rückblicken auf das öffentliche, politische, intellektuelle und sittliche Leben von 1815 bis 1835, 1. Bd., Karlsruhe 1836, S. 272). Ernestine Nowack gehörte (als Darstellerin von Kinderrollen) gemeinsam mit zwei älteren, bereits im jugendlichen Fach eingesetzten Schwestern (Dem. Nowak d. Ä. und d. J.) sowie den Eltern seit mindestens 1806 der Dengler’schen Gesellschaft in Rudolstadt und Ballenstedt an; vgl. die Theaterzettel aus Rudolstadt (August/September 1806) im Thüringer Landesmuseum Schloss Heidecksburg, 2. Bd. (1804–1817) sowie jene aus Ballenstedt (wie Anm. 9). Denglers (letzte) Ehefrau, die nach seinem Tod die Theatertruppe (einschließlich Ernestine Nowack) übernahm und dann vielfach unter vollem Namen als Prinzipalin »Elise Dengler« dokumentiert ist, muss also eine geb. Nowack gewesen sein. Irritierend ist, dass der Sänger Franz Xaver Gerl am 12. April 1826 in Mannheim Maria Magdalena, geb. Reißinger (bzw. Reisinger) heiratete, die in den Kirchenbüchern als »Wittib des Georg Dengler, Schauspieldirektor in Mainz« bezeichnet wird; vgl. Alfred Orel: »SarastroHerr Gerl | Ein altes Weib … Mad. Gerl«, in: Mozart-Jahrbuch 1955, Salzburg 1956, S. 88. Sie war vermutlich Denglers erste Ehefrau, die Steiner (Geschichte des Theaters zu Hildburghausen, S. 84) bereits für das Jahr 1805 in Hildburghausen als Prinzipalin Dengler nachweist (als die Nowack-Schwestern noch unverheiratet waren). Von ihr ließ sich Dengler offenbar scheiden, nach seinem Tod galt sie dann als verwitwet (d. h. sie konnte als Katholikin wieder heiraten). Für die Jahre der Gesellschaft Dengler in Baden und im Rheinland ist durchgehend die (zweite?) Ehefrau Elise Dengler anzunehmen, auch wenn der Vorname nie genannt wird, sondern immer nur von »Mad. Dengler« die Rede ist.
  • 21 Schwäbische Chronik. Oder des Schwäbischen Merkurs zweite Abtheilung, welche Materialien zur neuesten Geschichte von Schwaben enthält (1809), Nr. 208 (18. Oktober 1809), S. 470. Der Prolog wurde abgedruckt in: Großherzoglich Badische privilegirte Freyburger Zeitung (1809), Freyburger Wochenblatt zu Nr. 159 (4. Oktober), S. 883f. sowie Morgenblatt für gebildete Stände 3 (1809), Nr. 305 (22. Dezember 1809), S. 1218f.; vgl. auch: Johann Georg Jacobi in Freiburg und sein oberrheinischer Dichterkreis, Ausstellungs-Katalog von Achim Aurnhammer und C. J. Andreas Klein (= Schriften der Universitätsbibliothek Freiburg im Breisgau 25), Freiburg i. Brg. 2000, S. 23f.
  • 22 Vgl. die Ankündigungen in: Großherzoglich Badische privilegirte Freyburger Zeitung (1809), Beilage zu Nr. 204 (23. Dezember), S. 1115f. (demnach ab »Anfang künftigen Jahres«); ebd., 1810, Nr. 9 (11. Januar), S. 36 (demnach am 8. Januar Nr. 1 erschienen), Nr. 61 (25. März), S. 282 (nächste Ausgabe erscheint 30. März).
  • 23 Großherzoglich Badische privilegirte Freyburger Zeitung (1809), Nr. 183 (15. November), S. 1004, Freyburger Wochenblatt zu Nr. 184 (18. November), S. 1012, Nr. 185 (19. November), S. 1016, Nr. 190 (28. November), S. 1040, Freyburger Wochenblatt zu Nr. 192 (2. Dezember), S. 1052; ebd. (1810), Nr. 1 (17. Januar), S. 56, Nr. 35 (17. Februar), S. 153, Freyburger Wochenblatt zu Nr. 40 (24. Februar), S. 177f., Nr. 44 (1. März), S. 194, Nr. 61 (25. März), S. 282, Nr. 66 (1. April), S. 310, Nr. 69 (5. April), S. 324, Freyburger Wochenblatt zu Nr. 70 (7. April), S. 330, Nr. 71 (8. April), S. 336, Nr. 73 (11. April), S. 344.
  • 24 Ebd. (1809), Nr. 183 (15. November), S. 1004, Freyburger Wochenblatt zu Nr. 184 (18. November), S. 1012, Nr. 185 (19. November), S. 1016, Nr. 205 (24. Dezember), S. 1120, Nr. 207 (27. Dezember), S. 1128.
  • 25 Die Familie Dengler/Nowack sowie Hr. Wilhelmi sind auf den Dengler’schen Theaterzetteln aus Rudolstadt (wie Anm. 20, zusätzlich zu August/September 1806 auch August/September 1808) nachgewiesen, ebenso auf jenen aus Coburg (Januar 1808) in den Rudolstädter Theaterprivilegsakten (wie Anm. 9). Für Sachs existieren ebd. nur Theaterzettelnachweise für 1808 (in Coburg und Rudolstadt); außerdem ist er Anfang November 1808 gemeinsam mit Dengler in Bayreuth nachgewiesen; vgl. Anzeiger der Verordnungen der Landes-Verwaltungen und Gerichte, Bayreuth, (1808), Nr. 91 (11. November), S. 696: »Verzeichniß der dahier angekommenen und durchpassirenden Fremden, vom 26. October bis 8. November 1808.«, darin: »Hr. …Dengler, Schauspieldirector, und Hr. Sachs, Schauspieler aus Erfurt […] logiren sämmtlich im goldnen Reichsadler.« Sachs wird in den Freiburger Anzeigen 1809/10 (vgl. Anm. 23) zwar nicht genannt, ist aber nachfolgend durchgängig als Mitglied der Gesellschaft Dengler dokumentiert; vgl. Anm. 68.
  • 26 In Ifflands Almanach fürs Theater sind Joseph Seidler und Ehefrau im Jg. 1807 (S. 314) im Ensemble des Bamberger Nationaltheaters bezeugt (Stand 1805/06, er gab »Intriguants, 2te Väter«, sie »Liebhaberinnen, Nebenrollen«), im Jg. 1808 (S. 237f.) dann mit Tochter Nanette am Nationaltheater Nürnberg (Stand 1806/07); zum Engagement 1806 in Nürnberg vgl. auch Friedrich Mayer: Chancen des Nürnberger Theaters von seiner frühesten Entstehung bis zu seiner Gegenwart, Nürnberg 1843, S. 68. Außerdem sind die Eheleute samt Kind bei Dengler im Winter 1807/08 in Coburg und im Sommer 1808 in Liebenstein verbürgt (vgl. Coburger Theaterzettel wie Anm. 25 sowie Herzogl. Sachsen-Coburg-Saalfeldisches Regierungs- und Intelligenzblatt, 1807, Beilage zu Nr. 7 vom 14. November, Sp. 314, Beilage zu Nr. 8 vom 28. November, Sp. 354, ebd. 1808, Nr. 1 vom 2. Januar, Sp. 10, Nr. 38 vom 10. September, Sp. 651). Herr Seidler gastierte (angeblich aus Nürnberg kommend) im November 1808 in Hamburg; vgl. Ifflands Almanach fürs Theater (1811), S. 253f. Mutter und Tochter Nanny bzw. Nanette (Marianne) Seidler sind bei Dengler erst wieder ab Winter 1810/11 gesichert (vgl. Anm. 53).
  • 27 Reithmeyer wird bereits im Herbst 1809 in Zusammenhang mit seinem Gastauftritt in Würzburg (10. September 1809 als Sarastro) als »Mitglied der Denglerischen Gesellschaft« bezeichnet (Fränkische Chronik [1809], Nr. 40 [7. Oktober], Sp. 635f.).
  • 28 Armand Streit: Geschichte des bernischen Bühnenwesens vom 15. Jahrhundert bis auf unsere Zeit. Ein Beitrag zur schweizerischen Kultur- und allgemeinen Bühnengeschichte. Aus authentischen Quellen, 2. Bd., Bern 1874, S. 90–92.
  • 29 Großherzoglich Badische privilegirte Freyburger Zeitung (1810), Freyburger Wochenblatt zu Nr. 75 (14. April), S. 354. Für das zwei Tage später (19. April) an derselben Stelle aufzuführende Haydn-Oratorium Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze sind in der Anzeige (ebd. 1810, Nr. 77 vom 17. April, S. 362) keine Mitwirkenden genannt.
  • 30 Vermutlich, wie bereits in Coburg, die Komposition von Adrien Quaisin (vgl. Anm. 4), nicht jene von Peter Ritter.
  • 31 Zum Brief siehe Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition: http://weber-gesamtausgabe.de (nachfolgend: WeGA), A040236.
  • 32 Joseph Krebs zeichnete als »provisorischer Polizeilieutenant«; vgl. die Anzeigen in Großherzoglich Badische privilegirte Freyburger Zeitung (1809), Beilage zu Nr. 96 (17. Juni), S. 536 und Beilage zu Nr. 100 (24. Juni), S. 562.
  • 33 Dort ist zudem von einem weiteren Vetter, dem »Johanniter Ritter« Camutzi (wohl von Camuzi), die Rede.
  • 34 D-B, Mus. ms. autogr. S 7, Bl. 7r (15. April 1810: Heinrich Kapferer), 31r (14. April 1810: Wilhelm Friedrich Wucherer), 62r (15. April 1810: Franz Kapferer), 67r (14. April 1810: C. Braun), 71r (14. April 1810: »Freindin« Faller – wohl Fridolin von Webers Freiburger Vermieterin Frau Dr. Faller, eine Tante seines Cousins Joseph Krebs, vgl. den Brief WeGA, A040236), 86v (16. Dezember 1809: Friedrich von Ochtz).
  • 35 Vgl. die Anzeigen (»Bad-Gäste von Baden«) in: Großherzoglich Badisches Anzeige-Blatt für den Kinzig-, Murg-, Pfinz- und Enz-Kreis (1810), Nr. 53 (7. Juli), S. 246 (Anreisen zwischen 22. und 30. Juni): »In Privathäusern. […] Herr Wilhelm Dorsch, Schauspieler nebst Gattin«, Nr. 57 (21. Juli), S. 270 (Anreisen zwischen 7. und 11. Juli): »In der Krone. Hr. F. A. v. Weber aus Nürnberg, Musikdirektor bei der Denglerischen Schauspielergesellschaft. […] In Privathäusern. […] Hr. Schauspieldirektor Dengler nebst seiner Gattin. […] Hr. Sebastian Anton Bauernjöppel, Schauspieler. […] Hr. Jos. Reithmeyer, Schauspieler und Sänger mit Gattin und Kindern aus Bayern.« [Die eigentlich inkorrekte Namensform Fridolin August von Weber benutzte Fridolin von Weber (Taufnamen: Fridolin Stephan Johannes Nepomuk Andreas Maria) in mehreren Dokumenten; es ist also nicht Franz Anton von Weber gemeint.] Erstaunlicherweise findet sich bereits ebd., Nr. 55 (14. Juli), S. 258 (Anreisen zwischen 30. Juni und 7. Juli) der Nachweis: »Im Hirsch. […] Hr. Weber, Musikdirektor von Nürnberg
  • 36 Vgl. ebd. (1810), Nr. 60 (1. August), S. 287 (Anreisen zwischen 11. und 18. Juli): »In Privathäusern. […] Hr. Karl Günther, Schauspieler und Sänger aus Dresden
  • 37 Zum Wechsel von dort zu Dengler vgl. Ifflands Almanach fürs Theater (1812), S. 269. Die Günthers sind auch für die Freiburger Winterspielzeit 1810/11 im Personal dokumentiert (wie Anm. 53), danach fehlen bis Sommer 1812 gesicherte Informationen zum Verbleib des Ehepaars. Hr. Günther wird erst wieder 1812 in Straßburg und Baden-Baden als Mitglied genannt (vgl. Anm. 108, 111), beide Ehepartner 1813 in Baden-Baden (vgl. Anm. 131) und zuletzt 1814 in Mainz (vgl. Anm. 109).
  • 38 Vgl. Bernhard Fischer: Der Badische Hof 1807–1830. Cottas Hotel in Baden-Baden (= Marbacher Magazin 79), Marbach/Neckar 1997, S. 61, 63 sowie Walter Metzler: »Die ersten Spielstätten«, in: Baden im Applaus. 150 Jahre Theater in Baden-Baden, hg. von Heike Kronenwett, Baden-Baden 2012, S. 12f. Berl und Baser behaupten fälschlich, die Saison wäre am 9. Juni 1810 mit Kotzebues Johanna von Montfaucon eröffnet worden; vgl. Heinrich Berl: »125 Jahre Theater in Baden-Baden«, in: Blätter der Städtischen Schauspiele Baden-Baden, Spielzeit 1935/36, Heft 1, S. 2, Friedrich Baser: Große Musiker in Baden-Baden, Tutzing 1973, S. 35. Diese Angaben beruhen auf einer Verwechslung: Zur Eröffnung des neuen Weinbrenner-Theaters in Baden-Baden am 9. Juli 1811 (nicht 1810) wählte Dengler Johanna von Montfaucon.
  • 39 Allgemeine Zeitung (1810), Nr. 227 (15. August), S. 906f.
  • 40 In den Anzeigen des Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatts für den Kinzig-, Murg-, Pfinz- und Enz-Kreis (1810), findet sich u. a. in Nr. 57 (21. Juli), S. 270 (Anreisen zwischen 7. u. 11. Juli) der Hinweis: »In Privathäusern. […] Hr. Friedrich Wilhelm Kiel, Hofsänger von Karlsruhe mit seiner Gattin.«, aber in Nr. 59 (28. Juli), S. 279 (Anreisen zwischen 11. und 18. Juli) auch die Notiz: »Im Drachen. […] Hr. Jos. Demmer, Hofschauspieler von da [= Mannheim]«.
  • 41 »Baden bei Rastadt« (Teil IX der »Bade-Chronik«), in: Journal des Luxus und der Moden 25 (1810), Nr. 7 (Juli 1810), S. 446f.
  • 42 Anzeigeblatt[später Badwochenblatt] für die Großherzogl. Stadt Baden (1811), Nr. 4 (9. Juni), S. 30.
  • 43 Carl Maria von Webers Ausflug von Mannheim nach Baden-Baden ist durch seine Tagebuchnotizen dokumentiert; vgl. WeGA, A064543 (Abreise aus Mannheim am 19. Juli) bis A064558 (Rückkehr nach Mannheim am 3. August). Im Gegensatz zum 21. Juli (A064545) ist dort zum 23. Juli (A064547) nur der Theaterbesuch selbst, nicht das aufgeführte Stück nachgewiesen. Weitere Theaterbesuche in Baden-Baden erwähnt Weber nicht, was dafür spricht, dass ihn die Aufführungen nicht sonderlich reizten.
  • 44 Morgenblatt für gebildete Stände 4 (1810), Nr. 190 (9. August 1810), S. 757f. Laut Tagebuch (WeGA, A064556) entstand der Beitrag am 1. August 1810, ist im Druck allerdings mit 3. August datiert.
  • 45 Fraglich ist, ob Weber tatsächlich das bauliche oder aber das organisatorische Fundament des Theaters, also den langfristigen Kontraktabschluss mit Dengler, meinte. Der oben zitierte Bericht (wie Anm. 41) verortet den provisorischen Theaterbau von 1810 »am Promenadenhaus«. Er wurde bald nach Ende der Kursaison 1810 abgerissen, um durch den 1811 eröffneten Theaterbau von Friedrich Weinbrenner »in unmittelbarer Nähe« des Promenadenhauses ersetzt zu werden; vgl. Arthur Valdenaire: Friedrich Weinbrenner. Sein Leben und seine Bauten, Karlsruhe 21926, S. 190 sowie Ulrich Maximilian Schumann: Promenade der Klassik. Friedrich Weinbrenner in Baden-Baden, Bad Saulgau 2015, S. 62f. sowie zur Lage den Plan auf S. 66. Somit könnte tatsächlich die 1810 bereits vorhandene Gründung erneut Verwendung gefunden haben. Webers nachfolgender Hinweis auf das Versetzen des zukünftigen Theaters »an einen schicklicheren Platz« spricht aber eher für das Fundament im übertragenen Sinne, also die langfristige Vereinbarung mit Dengler, die demnach zu diesem Zeitpunkt bereits festgestanden haben könnte.
  • 46 Allgemeine Zeitung (1810), Nr. 249 (5. September), S. 991.
  • 47 Die Anreise des Paars in Baden-Baden ist im Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den Kinzig-, Murg-, Pfinz- und Enz-Kreis nicht dokumentiert, da das Verzeichnis der »Bad-Gäste von Baden« in diesem Jahr letztmalig in Nr. 60 vom 1. August erschien und lediglich die bis zum 18. Juli Angekommenen verzeichnet – Indiz dafür, dass die Kursaison Anfang August bereits als weitgehend beendet betrachtet wurde. Dengler hatte Baden-Baden also nicht nur verlassen, weil der Hof sich überwiegend in Rastatt aufhielt, sondern weil in der Kurstadt die Zahl der noch anwesenden Gäste keine ausreichenden Einnahmen gewährleistete.
  • 48 Süd-Deutsche Miscellen für Leben, Literatur und Kunst 1 (1811), Nr. 21 (13. März 1811), S. 84.
  • 49 Ebd., 1 (1811), Nr. 35 (1. Mai 1811), S. 144.
  • 50 Vgl. Freiburg, Staatsarchiv, A 66/1 Nr. 592: Berichte des Stadtamts Freiburg (Stadtdirektor Philipp Anton von Jagemann) an das großherzoglich Badische Direktorium des Dreysam-Kreises Nr. 2768 vom 22. September 1810 sowie Nr. 8089 vom 17. Oktober 1810.
  • 51 Der Prolog ist abgedruckt bei Schlang, »Entwicklungsgeschichte des Freiburger Bühnenwesens«, S. 167f.
  • 52 Friedrich Ferdinand Leonhardt: Theater-Journal aller unter der Direktion des Herrn Georg Dengler zu Freyburg aufgeführten Opern, Schau- Lust- u. Trauerspiele für das Jahr 1810, [Freiburg 1811]; Exemplar im Stadtarchiv Freiburg i. Brg. Ebd. ist auch ein Freiburger Theaterzettel (zu G. C. Römers Schauspiel Irza oder Die Verschwörung von Teskuko) vom 22. Dezember 1810 überliefert.
  • 53 Demnach gehörten zum Ensemble neben Georg Dengler und Ehefrau, dem Schwiegervater des Pinzipals (Garderobier Nowack) und der Schwägerin Ernestine Nowack die Herren Dorsch, Joseph Ernst, Karl Ernst, Carl Günther, Carl Klühne (im Journal nicht genannt, aber durch einen Theaterzettel sowie Theaterkritiken bezeugt; vgl. Anm. 52 und 54), Friedrich Ferdinand Leonhardt, Joseph Reithmeyer, Joseph Seidler, Sachs und Friedrich Witz (Debüt am 27. November), die Damen Dorsch, Ernst, Günther, Klühne, Reithmeyer, Seidler, Werndt und Wilhelmine Witz; außerdem in Kinderrollen Joseph und Karl Ernst sowie Nanny Seidler. Die Familie von Wilhelm Dorsch (vgl. Anm. 35, ab Mai 1811 dann nur noch die Ehefrau mit Tochter) ist höchstwahrscheinlich identisch mit den in späteren Quellen (zuletzt Frühjahr 1812 in Bern) bezeugten Darstellern Dorse bzw. Dorsche.
  • 54 Freyburger Wochenblatt (1810), Nr. 227 (1. Dezember), S. 1117f. (zum 3. und 4. November), Nr. 228 (5. Dezember), S. 1125f. (zum 7., 8., 10. und 11. November), Nr. 229 (8. Dezember), S. 1131–1133 (zum 13., 15., 17., 18., 19., 21. und 24. November), Nr. 230 (12. Dezember), S. 1140f. (zum 25. und 27. November), Nr. 231 (15. Dezember), S. 1148f. (zum 29. November, 1., 2. und 3. Dezember), Nr. 232 (19. Dezember), S. 1157f. (zum 4., 6. und 8. Dezember), Nr. 233 (22. Dezember), S. 1162–1164 (zum 9., 11., 13. und 15. Dezember), Nr. 235 (29. Dezember), S. 1178f. (zum 16., 18., 19. und 20. Dezember).
  • 55 Freyburger Wochenblatt (1811), Nr. 14 (16. Februar), S. 98 (zum 19. Februar), Beilage zu Nr. 26 (30. März), S. 188 (zum 2. April).
  • 56 Bereits im Freyburger Wochenblatt (1810), Beilage zu Nr. 221 (10. November), S. 1079f. hatte Thomas Widmann ein eigenes Periodikum »Freyburger Theater-Kritik« angekündigt, die Rezensionen erschienen aber vorerst noch direkt im Wochenblatt (auch dort darf man Widmann als Autor vermuten). Ein Hinweis auf den Abdruck der »Theater-Nachrichten vom neuen Jahr an […] in einer besondern Beylage« folgte dann auf der ersten Seite des Freyburger Wochenblatts (1810), Nr. 235 (29. Dezember).
  • 57 Zur Biographie vgl. u. a. den Personeneintrag der Regestausgabe der Briefe an Goethe (Digitalisat: https://bit.ly/31Erlh4). In den Quellen zur Gesellschaft Dengler wird sie stets nur »Mad. Werndt« genannt, nur einmal (bei der Anreise in Baden-Baden im Juni 1813, vgl. Anm. 131) ist sie als Dem. Emilie Werndt bezeichnet (da die Bezeichnung als Demoiselle nachweislich falsch ist, scheint auch die Angabe des Vornamens auf einem Fehler zu beruhen). Als Mitglied der Gesellschaft Dengler wird sie noch 1813 in Köln und 1814/15 in Mainz genannt; vgl. Otto Kasten: Das Theater in Köln während der Franzosenzeit (1794–1814) (= Die Schaubühne 2), Bonn 1928, S. 193 (dort fälschlich als Dem. Merndt), Hermann Maas: Das Mainzer Theater vom Beginn der zweiten Franzosenherrschaft bis zur Einweihung des Neuen Schauspielhauses (1798–1833), Dissertation, Gießen 1928, S. 50 sowie Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielfreunde für das Jahr 1816, hg. von Wenzel Lembert und Carl Carl, Stuttgart, München [1815], S. 192 (dort fälschlich als Weredt). Nicht erwähnt ist sie allerdings in der Personalübersicht (inklusive Abgängen) in: Karl Stenz: Theater-Journal des Mainzer Nationaltheaters. Enthaltend: alle Stücke und Opern vom 8ten May 1814 bis zum 1ten Jänner 1815. Nebst gegenwärtigem Theaterpersonalstand, und einigen Theateranekdoten, Mainz 1815.
  • 58Carl Klühne war Anfang 1810 in Köln unter Ludwig Dossy als Schauspieler tätig; vgl. Kasten: Theater in Köln, S. 148. Bei Dengler ist er zuletzt 1813 in Köln nachgewiesen; vgl. ebd., S. 178, 193. Anschließend gastierte er im April 1814 am Würzburger Theater, wo er bis 1818 (u. a. als Regisseur) engagiert wurde. Von dort wechselte er als Regisseur ans Bamberger Theater unter Carl Bode (1818/19). Anschließend war er als Theaterdirektor u. a. in Bamberg (1819 bis 1823, mit Abstechern nach Aschaffenburg und Bayreuth, ab 1822 gekoppelt mit Würzburg), Würzburg (1822 bis 1824) und Altenburg (Ende 1824) tätig; vgl. Wenzel Dennerlein: Geschichte des Würzburger Theaters von seiner Entstehung im Jahre 1803–4 bis zum 21. Mai 1853, nebst einem chronologischen Tagebuch und einem Anhang. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Theaters, Würzburg 1853, S. XV, 90, 94, 98, 100, 111, 122, 132f., 137f., 171, 176, 183, Friedrich Leist: »Geschichte des Theater in Bamberg bis zum Jahre 1862. Ein Beitrag zur Kunst- und Kulturgeschichte Bambergs«, 2. Aufl. in: Bericht über Bestand und Wirken des historischen Vereins zu Bamberg, 55. Bd. (1893), S. 212–216 sowie die Theaterzettel im Thüringischen Staatsarchiv Altenburg, C. a. Nr. 14, beigebunden: Heinrich Riedel: Theater-Journal, Altenburg 1824. Klühne starb am 12. Februar 1825 in Altenburg; vgl. Leipziger Zeitung (1825), Beilage zu Nr. 116 (18. Mai), S. 1307.
  • 59 Das Ehepaar war von Oktober 1806 bis Juli 1809 am Bamberger Theater engagiert (er auch als Theater-Dekorateur), von August 1814 bis Anfang 1817 mit Sohn Fritz am Würzburger Theater (er 1816 als Regisseur); vgl. E. T. A. Hoffmann, Tagebücher, hg. von Friedrich Schnapp, München 1971, S. 677 sowie Dennerlein: Geschichte des Würzburger Theaters, S. 90f., 97, 101, 103, 108, 111, 121f.
  • 60 Möglicherweise war Carl von Weber auch schon an den vorherigen Spielorten bei Dengler engagiert, ohne dass er dort ausdrücklich erwähnt wurde.
  • 61 Über Schauspielmusiken liegen kaum Hinweise vor, abgesehen von der Musik zu Kotzebues Ritterschauspiel Das Gespenst oder Die Bärenhöhle, komponiert von Franz Friedrich Freiherr Böcklin von Böcklinsau (2. April).
  • 62 Zu Wilhelmi vgl. auch Anm. 25. Ob er im Sommer 1810 in Baden-Baden zur Gesellschaft gehörte, bleibt unklar (vgl. Anm. 35); er fehlt jedenfalls in der Personalübersicht vom Ende 1810 in Freiburg (vgl. Anm. 53).
  • 63 Wie Anm. 34, Bl. 78r.
  • 64 Vgl. Streit, Geschichte des bernischen Bühnenwesens, 2. Bd., S. 103–114; der Spielplan ist ebd. (S. 103f.) ab 27. April tageweise angegeben; die Eröffnungsvorstellung am Ostermontag, dem 15. April, wurde nur von Teilen der (wohl noch nicht vollständig angereisten) Gesellschaft bestritten (vgl. S. 104), die zweite Vorstellung ist nicht datiert. Die Ensembleübersicht (S. 104) nennt als Zugang einen nur hier im Dengler’schen Personal dokumentierten Darsteller Meck. Zudem sind nur noch ein Hr. Ernst und ein »Kl.[einer] Ernst« verzeichnet (jeweils fraglich, ob Karl oder Joseph). Streits Personalangaben sind allerdings nicht vollständig. Auf dem Theaterzettel zum 2. Mai 1811 (entgegen Streits Angabe nicht zum Donauweibchen, Teil II, sondern zu Wilhelm Tell, der laut Streit am 6. Mai gegeben wurde) finden sich zusätzlich die Herren Schulz und Leonhardt, die Damen Meck und Seidler sowie Ernestine Nowack; vgl. die Abbildung in Beat Junker: Geschichte des Kantons Bern seit 1798. 1. Bd.: 1798–1830 (= Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 66), Bern 1982, S. 227 (Abb. 52).
  • 65 Streit, Geschichte des bernischen Bühnenwesens, 2. Bd., S. 111.
  • 66 Ebd., S. 112f. Im Anzeigeblatt[später Badwochenblatt] für die Großherzogl. Stadt Baden (1811), Nr. 4 (9. Juni), S. 30 wird ein Bericht über die Gesellschaft Dengler aus den »Schweizerischen Nachrichten von Bern« (80. Stück, S. 320) zitiert: »Lange hat keine Gesellschaft sich den Beyfall und die Werthschätzung des Publikums so zu erwerben gewußt, als die Gesellschaft des Herrn Dengler. Der Beyfall gieng von einer Vorstellung zur andern stets crescendo. Auch die Zufriedenheit der hohen Behörden begleitet ihr Weggehen. Neben ihren mit allgemeinem Beyfall gegebenen Vorstellungen befliß sich die Gesellschaft eines stillen sittsamen Betragens.« Außerdem heißt es im Anzeigeblatt (S. 31), dass die Truppe sich im Winter in Freiburg »durch ihr Spiel ungetheilten Beyfall, und durch ihr Betragen die allgemeine Achtung« erworben habe.
  • 67 Vgl. Streit, Geschichte des bernischen Bühnenwesens, 2. Bd., S. 113. Nach seiner Rückkehr blieb Wilhelmi bis mindestens Sommer 1812 bei Dengler; vgl. Anm. 79, 95, 99, 111.
  • 68 Vgl. Streit, Geschichte des bernischen Bühnenwesens, 2. Bd., S. 112. Zu Herrn Sachs vgl. Anm. 25. Er ist unter Dengler von der Freiburger Wintersaison 1810/11 an durchgängig nachweisbar.
  • 69 Vgl. Streit: Geschichte des bernischen Bühnenwesens, 2. Bd., S. 107.
  • 70 Ebd., S. 111; der schlechte Kartenverkauf wird allerdings eher mit einer ungenügenden Aufführung des Werks in früherer Zeit erklärt, während die Darstellung durch die Gesellschaft Dengler »wacker und brav« gewesen sein soll.
  • 71 Ebd., S. 104 und 109. Erstaunlicherweise behauptet Armand Streit (S. 104, 112), dass auch eine Mad. Sontag (Sontags Frau Franziska?) und Tochter Henriette in Bern auftraten. Franziska Sontag war nach Gastrollen im August 1810 am Darmstädter Hoftheater engagiert worden, wo sie (mit den Töchtern Henriette und Nina) bis zum Wechsel ans Prager Ständetheater im April 1815 blieb. Ob sich Mutter und Tochter im Frühjahr 1811 evtl. besuchsweise in Bern aufhielten, wäre noch zu klären.
  • 72 Ebd., S. 113.
  • 73 Ebd., S. 105.
  • 74 Ebd., S. 111; allerdings werden in der Spielplanübersicht (S. 103f.) keine Ballette genannt.
  • 75 Ebd., S. 106.
  • 76 Zum Stammbuch vgl. Anm. 34; im Mai trugen sich in Bern fünf Personen ein (u. a. 9. Mai Carl [Jakob] Durheim, 16. Mai »Capitain« Ludwig Müller, 18. Mai Major Heimel und 20. Mai Andreas Korbmann jun.; in chronologischer Folge: Bl. 17r, 70r, 28r, 40r, 72r).
  • 77 Vgl. Streit, Geschichte des bernischen Bühnenwesens, 2. Bd., S. 113.
  • 78 Vgl. den Eintrag in Fridolin von Webers Stammbuch von diesem Tag, in Anm. 76.
  • 79 Vgl. Anzeigeblatt [später Badwochenblatt] für die Großherzogl. Stadt Baden (1811), Nr. 2 (29. Mai), S. 13. Neben den Denglers, den Nowacks (Vater und Tochter Ernestine) und den Webers gehörten dazu: Ehepaar Klühne mit Tochter, Ehepaar Witz mit Sohn (Fritz?), die Herren Ernst (fraglich ob Joseph oder Karl), Seidler (nebst Tochter), Sontag, Wilhelmi, Leonhardt und Sachs sowie die Damen Dorsche (nebst Tochter) und Werndt. In dieser und den folgenden Nummern der Zeitung ist auch die Anreise weiterer Schauspielerinnen und Schauspieler, besonders vom Hoftheater Karlsruhe, angezeigt, allerdings geht aus den Anzeigen nicht hervor, ob sie sich zu Kurzwecken in Baden-Baden aufhielten oder ob sie Gastrollen auf dem dortigen Theater gaben. In den Theateranzeigen (wie Anm. 86) werden sie nicht erwähnt.
  • 80 Vgl. ebd. (1811), Nr. 4 (9. Juni), S. 30.
  • 81 Der Neubau, der etwa 300 Zuschauer fasste, muss in relativ kurzer Zeit (nach Abschluss der Kur- und Theatersaison im Sommer 1810) fertiggestellt worden sein und kostete 1500 fl., hatte aber nur kurzen Bestand, da er im Zuge des Baus von Weinbrenners »Conversationshaus« (ab 1821, später Kurhaus), das seinerseits einen Theatersaal erhielt, abgerissen wurde; vgl. Valdenaire: Friedrich Weinbrenner, S. 190 (mit Grundriss und Fassadenaufriss des Theaters von 1811 auf S. 212), Metzler: »Die ersten Spielstätten«, S. 12f. (mit Außenansicht) sowie Schumann: Promenade der Klassik, S. 62f.
  • 82Badisches Magazin (1811), Nr. 103 (30. Juni), S. 412 (»Correspondenz von Baden«, 23. Juni): »Die Denglersche Schauspielergesellschaft wird ihre Vorstellungen am 9. Juli wieder eröffnen, und von diesem Tage an sind auch die Bälle im Promenadenhause wieder erlaubt.« Fraglich ist, ob das »wieder« sich auf die Sommerspielzeit im Vorjahr bezieht, oder ob die Gesellschaft im Mai/Juni 1811 bereits an anderer Stelle (im Promenadenhaus?) Vorstellungen gegeben hatte, für die allerdings keine eindeutigen Hinweise vorliegen.
  • 83Allgemeine Zeitung (1811), Nr. 219 (7. August), S. 876.
  • 84Die Karlsruher Hofschauspieler-Gesellschaft kam erst 1814 nach Baden-Baden; vgl. Badwochenblatt für die Großherzogl. Stadt Baden (1814), Nr. 7 (23. Juni), S. 53 und 59 sowie Nr. 8 (26. Juni), S. 68.
  • 85Ebd. (1811), Nr. 10 (5. Juli), S. 79.
  • 86 Ebd., Nr. 11 (7. Juli), S. 87, Nr. 12 (11. Juli), S. 95, Nr. 13 (14. Juli), S. 104, Nr. 14 (18. Juli), S. 112, Nr. 15 (21. Juli), S. 120, Nr. 16 (25. Juli), S. 128, Nr. 19 (4. August), S. 152, Nr. 20 (11. August), S. 160, Nr. 21 (18. August), S. 168, Nr. 22 (25. August), S. 176, Nr. 24 (8. September), S. 192.
  • 87Allgemeine Zeitung (1811), Nr. 269 (26. September 1811), S. 1075.
  • 88 Badwochenblatt für die Großherzogl. Stadt Baden (1811), Nr. 24 (8. September), S. 192.
  • 89 D-B, Mus. ep. C. M. von Weber 10 (WeGA, A040428).
  • 90 Vgl. die Briefe von Carl Maria von Weber an Gottfried Weber vom 8. Juli 1811 (WeGA, A040411) und an Wilhelm von Ungern-Sternberg vom 19. Juli 1811 (WeGA, A040414) sowie Dr. N. Schalk: »Carl Maria von Weber’s Beziehungen zu Wiesbaden«, in: Annalen des Vereins für Nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung 13 (1874), S. 359f.
  • 91 Am 26. August 1811 ist durch Fridolin von Webers Stammbuch (wie Anm. 34, Bl. 30r) sein Aufenthalt in Karlsruhe bezeugt (dortiger Eintrag des Kammermusikus Heinrich Boxleidner). Ob es sich dabei lediglich um einen Abstecher von Baden-Baden aus oder aber bereits um die erste Station auf der Reise nach Wiesbaden handelt, bleibt ungewiss.
  • 92 Die Anreise in Wiesbaden dokumentiert die Fremdenliste im Wiesbader Wochenblatt (1811), Nr. 38 (17. September): »Herr von Weber, Musikdirektor von Darmstadt.«; vgl. Klaus Martin Kopitz: Der Düsseldorfer Komponist Norbert Burgmüller. Ein Leben zwischen Beethoven – Spohr – Mendelssohn, Kleve 1998, S. 343, Anm. 234 (dort fälschlich auf Edmund von Weber bezogen).
  • 93 Vgl. Wiesbaden, Hauptstaatsarchiv, Abt. 428, Nr. 189: Hoftheater-Intendanz, Etat der Herzogl: Hoftheatercasse für das 2te Semester 1812 (»Aufgestellt Wiesbaden den 23t May 1812«), darin Cap. I, Section I: Besoldungen, Tit. II: unter den Orchester-Mitgliedern als Nr. 1 »H. v. Weber«; ebd. Abt. 246, Nr. 676, Resolutio vom 17. September 1812: Verzeichnis sämmtlicher bei dem Hoftheater angestellter, darin in: II. (Orchester Mitglieder) als Nr. 1 »Herr Musickdirector v Weber«. In Fridolin von Webers Stammbuch (wie Anm. 34) finden sich drei Eintragungen aus Wiesbaden vom August 1812: vom 4. August (Bl. 12r: der Gothaer Gymnasialprofessor und Historiker Johann Georg August Galletti), vom 26. August (Bl. 26r) sowie 30. August (Bl. 29r).
  • 94Freyburger Wochenblatt (1811), Nr. 80 (5. Oktober), S. 620, Nr. 91 (13. November), S. 708, Nr. 95 (27. November), S. 740, Nr. 98 (7. Dezember), S. 762f., Nr. 102 (21. Dezember), S. 796, Nr. 103 (25. Dezember), S. 804, Nr. 104 (28. Dezember), S. 812, ebd. (1812), Nr. 1 (1. Januar), S. 8, Nr. 4 (11. Januar), S. 32, Nr. 5 (15. Januar), S. 40, Nr. 6 (18. Januar), S. 48. Dengler zeigte auch Maskenbälle am 24. November und 1. Januar im Kaufhaus-Saal an, ebd. (1811), Nr. 93 (20. November), S. 723, Nr. 103 (25. Dezember), S. 804.
  • 95 Benefize erhielten Georg Wilhelmi (14. November), Joseph Seidler (9. Dezember), Mad. Dorse und Andreas Hannwacker (23. Dezember), Mad. Steinau (30. Dezember), Hr. Sehring vom Theater Königsberg (13. Januar), Lisette Dengler (20. Januar, zur Vorstellung des Opferfests werden außerdem Hr. Müller a. G. als Murney sowie Hr. Kniep als Oberpriester genannt).
  • 96 Hr. Steinau ist erst 1812 in Bern und Baden-Baden als Mitglied der Gesellschaft gesichert; vgl. Anm. 99 und 111. Fraglich bleibt, ob er identisch mit jenem August Steinau ist, der (noch ohne Ehefrau) im Februar/März 1806 in Ballenstedt (Theaterzettel in den Rudolstädter Theaterprivilegsakten, wie Anm. 9) sowie jeweils im August/September 1806 und 1808 in Rudolstadt (Theaterzettel wie Anm. 20 und 25) unter Denglers Direktion bezeugt ist.
  • 97 Vgl. Ryuichi Higuchi, Frank Ziegler: »›Fürchte Gott! und wandle den Weg der Tugendt‹. Das Stammbuch Edmund von Webers als biographische Quelle«, in: Weberiana 18 (2008), S. 28. Sein Engagement beim Bergischen Theater in Düsseldorf und Elberfeld hatte Edmund von Weber bereits Ende Juni 1811 aufgegeben.
  • 98 Auch von dort findet sich ein Eintrag in seinem Stammbuch; vgl. ebd., S. 29 (18. April 1812). Er stammt von Jakob Emanuel Roschi (1778‒1848), der ab 1815 als einer der Gründer, Direktionsmitglieder und Förderer der Berner Musikgesellschaft hervortrat.
  • 99 Vgl. Streit: Geschichte des bernischen Bühnenwesens, 2. Bd., S. 120; dort werden genannt die Ehepaare Dengler, Klühne, Kniep (im Spielplan S. 118f. sind allerdings Debüts von Hrn. Kniepe, Hrn. Kniep sen. und Mad. Kniep erwähnt; fraglich, welcher der Herren mit dem bereits in Freiburg bezeugten identisch, vgl. Anm. 95), Koch (mit einem Sohn in Kinderrollen), Steinau und Witz, die Herren Hannwacker (Bass), Herzog (Ballettmeister, Solotänzer), Joseph, Müller (Debüt 11. März, vgl. ebd., S. 119), Scheuermann, Sontag und Wilhelmi, Mad. Dorse, Mad. Werndt (ein ebenfalls angegebener Ehemann könnte auf einer Verwechslung beruhen, da Mad. Werndt sonst immer ohne Ehemann genannt ist; vielleicht gab die Sängerin wie bereits im Winter 1810/11 wieder Tenorpartien), Dem. Nowack und Dem. Schleicher; dazu der Musikdirektor Edmund von Weber. Der Theaterzettel vom 28. Februar 1812 dokumentiert neben den offenbar noch als Gästen agierenden Herren Müller und Herzog im Ensemble zusätzlich die von Streit nicht genannten Herren Elsner (mit Sohn), Sachs und Winter und in einer Kinderrolle den oder die »Kl.[eine/n] Schulz«; vgl. die Abbildung bei Junker: Geschichte des Kantons Bern, S. 227 (Abb. 53).
  • 100 Joseph Seidler und Frau werden erst 1813 in Baden-Baden wieder als Mitglieder der Gesellschaft genannt; vgl. Anm. 131. Im Winter 1813/14 gehörte er dann mit Tochter Nanette (Marianne) dem Augsburger Theater an; vgl. Friedrich August Witz: Versuch einer Geschichte der theatralischen Vorstellungen in Augsburg. Von den frühesten Zeiten bis 1876, Augsburg [1876], S. 152f., 288.
  • 101 Gegeben wurden Das Blumenmädchen von Joseph Herzog (17. Februar) und ein militärisches Ballett (14. März). Laut Streit, Geschichte des bernischen Bühnenwesens, 2. Bd., S. 122 gehörten zu den Hauptprotagonisten im Ballett die Damen Dengler und Klühne, Herr Scheuermann sowie der kleine Koch.
  • 102 Ebd., S. 117‒120 (Spielplan), dazu weitergehende Beschreibung der Spielzeit bis S. 125. Der Antrag der Mad. Steinau, am 4. Mai 1812 noch ein deklamatorisches Konzert abzuhalten, wurde abschlägig beschieden.
  • 103 Ebd., S. 122.
  • 104 Vgl. Hans Bloesch: Die Bernische Musikgesellschaft 1815–1915, Bern 1915, S. 38, 41, 47, 50, 54, 57, 61–63, 78, 81–83, 89–91, 96, 98, 107, 117.
  • 105 Abgebildet bei Junker: Geschichte des Kantons Bern, S. 227 (Abb. 53). Angezeigt ist für diesen Tag die Zauberflöte, allerdings wurde laut Streit (Geschichte des bernischen Bühnenwesens, 2. Bd., S. 118) an diesem Abend der Spielplan geändert und stattdessen Heinrich Becks Lustspiel Die Schachmaschine gegeben.
  • 106 Vgl. Morgenblatt für gebildete Stände 6 (1812), Nr. 56 (5. März 1812), S. 223f., Nr. 95 (20. April 1812), S. 380 sowie Nr. 127 (27. Mai 1812), S. 508.
  • 107 Ebd., S. 380.
  • 108 Süd-Deutsche Miscellen für Leben, Literatur und Kunst 2 (1812), Nr. 58 (18. Juli 1812), S. 238. Bei Jean Martin François Théodore Lobstein: Beiträge zur Geschichte der Musik im Elsaß und besonders in Strassburg, von der ältesten bis auf die neueste Zeit, Straßburg 1840, S. 136 wird für die Straßburger Auftritte der Dengler’schen Gesellschaft fälschlich das Jahr 1811 angegeben.
  • 109 Vgl. Oscar Fambach: Das Repertorium des Hof- und Nationaltheaters in Mannheim 1804–1832 (= Mitteilungen zur Theatergeschichte der Goethezeit 1), Bonn 1980, S. 533 (Debüt 10. März 1812). Das Ehepaar Günther verließ Dengler im Sommer 1814 in Mainz, wo Carl Günther am 2. Juli sein letztes Benefiz hatte (Titelrolle in Don Giovanni); vgl. Stenz: Theater-Journal, S. 6, 9.
  • 110 Morgenblatt für gebildete Stände 6 (1812), Nr. 216 (8. September 1812), S. 864. Ebd., in Nr. 180 (28. Juli 1812), S. 720 wird erwähnt, die Gesellschaft Dengler habe in Straßburg »ohne alles Glück« gespielt.
  • 111 Vgl. Badwochenblatt für die Großherzogl. Stadt Baden im Murgkreis (1812), Nr. 5 (21. Juni), S. 36. Neben dem Prinzipalsehepaar werden als Mitglieder der Truppe genannt: Regisseur Klühne mit Gattin, Musikdirektor Pinzinger, das Ehepaar Steinau, die Herren Hannwacker, Wilhelmi, Müller, Scheuermann, Leonhard[t], Jacobi, Sachs und Günther, Mad. Werndt, Garderobier Nowack nebst Gattin und Tochter, Theatermeister Elsner und Theaterdiener Schulz. Fraglich bleibt, ob die nachfolgend genannten Damen aus Straßburg (Mad. Busch und Dem. Gackler) ebenfalls dem Personal angehörten; es konnten keine Hinweise auf deren Bühnenauftritte ermittelt werden. Die Personalnachweise finden sich auch in: Großherzoglich Badisches Anzeige-Blatt für den Kinzig-, Murg-, Pfinz- und Enz-Kreis (1812), Beilage zu Nr. 52 (27. Juni), S. 380 (Anreisen zwischen 12. und 21. Juni). Erst am 9. Juli debütierte Mad. (Wilhelmine) Schiele bei der Gesellschaft; vgl. Badwochenblatt für die Großherzogl. Stadt Baden im Murgkreis (1812), Nr. 18 (9. August), S. 144.
  • 112 Witz, Geschichte der theatralischen Vorstellungen in Augsburg, S. 153, 268. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit dem 1804/05 in Mannheim engagierten Sänger Aloys Pinzinger.
  • 113 Vgl. die Theateranzeigen in: Badwochenblatt für die Großherzogl. Stadt Baden im Murgkreis (1812), Nr. 5 (21. Juni), S. 40 bzw. Nr. 19 (16. August), S. 152.
  • 114 Vgl. Anm. 113 sowie ebd., Nr. 6 (25. Juni), S. 48, Nr. 7 (28. Juni), S. 55, Nr. 8 (2. Juli), S. 64, Nr. 9 (5. Juli), S. 72, Nr. 10 (9. Juli), S. 80, Nr. 11 (12. Juli), S. 88, Nr. 12 (16. Juli), S. 96, Nr. 13 (19. Juli), S. 104, Nr. 15 (26. Juli), S. 120, Nr. 16 (30. Juli), S. 128, Nr. 17 (2. August), S. 136, Nr. 18 (9. August), S. 144.
  • 115 Brief Denglers an den Freiburger Stadtamtmann Franz Xaver Schnetzler vom 14. Mai 1813 (Freiburg, Staatsarchiv, A 66/1 Nr. 592).
  • 116 Vgl. Augsburg, Stadtarchiv, Bestand Theater und öffentliche Productionen, Fasz. III, Nr. 6 (1806–1812), darin Nr. 94.
  • 117 Auch von dort sind Schreiben nach Augsburg bezüglich Unterhandlungen um eine Spielerlaubnis überliefert; ebd., Fasz. III, Nr. 6 (1806–1812), darin Nr. 106 (18. November 1812) und Nr. 109 (9. Dezember 1812).
  • 118 Vgl. Freiburg, Staatsarchiv, A 66/1 Nr. 592: Bericht Nr. 2291 des Freiburger Stadtamts (Ph. A. von Jagemann) an das großherzoglich Badische Direktorium des Dreysam-Kreises vom 23. September 1812.
  • 119 Vgl. ebd., Bericht Nr. 2602 des Freiburger Stadtamts (Ph. A. von Jagemann) an das großherzoglich Badische Direktorium des Dreysam-Kreises vom 11. November 1812 sowie Beschluss Nr. 16523 des großherzoglich Badischen Direktoriums des Dreysam-Kreises an die Stadtdirektion Freiburg vom 16. November 1812.
  • 120 Wie Anm. 119.
  • 121 Vgl. den Bericht Nr. 2751 des Stadtamts Freiburg (Ph. A. von Jagemann) an das großherzoglich Badische Direktorium des Dreysam-Kreises vom 30. November 1812.
  • 122 Wie Anm. 34, Bl. 64r: Eintrag der Schauspielerin Josephine Köhler; ob sie zum Personal der Truppe gehörte oder lediglich in Basel gastierte, ist ungewiss.
  • 123 Königlich-privilegirte Baierische National-Zeitung 7 (1813), Nr. 65 (17. März 1813), S. 300.
  • 124 Beide Originalschreiben in: Freiburg, Staatsarchiv, A 66/1 Nr. 592.
  • 125 Vgl. ebd., Bericht des Stadtamts Freiburg (Ph. A. von Jagemann) an das großherzoglich Badische Direktorium des Dreysam-Kreises Nr. 7662 vom 18. Mai 1813.
  • 126 Ab Herbst 1811 gehörte er mit Ehefrau der Gesellschaft von Friedrich und Caroline Müller in Augsburg an; vgl. Karl Joseph Pellkofen: Allen Hohen Gnädigen und Verehrungswürdigen Theatergönnern gewidmet [Theater-Journal], Augsburg 1811, S. 3f., 11 (Debüt am 13. September 1811 als Sarastro). Reithmeyers zweites Engagement bei Dengler endete im Sommer 1814 in Mainz, dort hatte er am 23. Juli 1814 sein letztes Benefiz; vgl. Stenz: Theater-Journal, S. 6, 10.
  • 127 Vgl. Dismas Fuchs: Chronologisches Tagebuch des Großherzoglich Hessischen Hoftheaters, von der Begründung bis zur Auflösung desselben. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Schaubühnen, Darmstadt 1832, S. 51 (Debüt am 4. August 1812), 59 (Hofsänger, Fach: »erste Baßpartien, dabei im Schauspiel komische Alte und Aushelf-Rollen«).
  • 128 Anreise belegt im Badwochenblatt zum Nutzen und Vergnügen der Badgäste in der Großherzoglichen Stadt Baden (1813), Nr. 5 (10. Juni), S. 36f. (für den Zeitraum ab 6. Juni).
  • 129 Ebd., Nr. 4 (6. Juni), S. 32.
  • 130 Ebd.
  • 131 Wie Anm. 128; demnach waren abgestiegen bei Zimmermeister Barth: Georg Dengler mit Gattin, Schwägerin Dem. Nowack sowie Garderobier Hr. Nowack und Frau; beim Gerber Xaver Meier: Regisseur Carl Klühne mit Frau und Kind, die Schauspieler Wilhelm Korber und Carl Groß sowie Musikdirektor Friedrich [sic] v. Weber; bei Joseph Meier Hannsen Sohn: Hr. Sachs; beim Gerber Ignaz Kah: der Bassist Reithmeyer; beim Gerber Anton Lorenz: Joseph Seidler mit Frau; bei Ignaz Wagner: Carl Günther mit Frau; bei Joh. Seckler: Dem. Emilie [sic] Werndt; bei Sesselmacher Eger: der Schauspieler Hr. Miller (möglicherweise der seit 1812 in Bern im Personal nachgewiesene Tenor Müller); im Gasthaus Blume: der Schauspieler Carl Jäger. Personalzuwächse sind durch die folgenden Theateranzeigen bezeugt: Demnach debütierte am 20. Juni der Schauspieler (C. W.) Clausius vom Danziger Theater; vgl. Nr. 8 (20. Juni), S. 64. Am 13. Juli folgte das Debüt der Schauspielerin Mad. Schmiedt [recte Schmitt] vom Theater in Frankfurt/Main; vgl. Nr. 17 (13. Juli), S. 136. Der letzte Neuzugang war wohl Mad. Theresia Flor aus Wien, die am 19. August ein eigenes Benefiz erhielt; vgl. Nr. 32 (19. August), S. 256.
  • 132 Vgl. Badwochenblatt zum Nutzen und Vergnügen der Badgäste in der Großherzoglichen Stadt Baden (1813), Nr. 6 (13. Juni), S. 48, Nr. 8 (20. Juni), S. 64, Nr. 10 (27. Juni), S. 80, Nr. 11 (29. Juni), S. 96, Nr. 13 (3. Juli), S. 104, Nr. 15 (7. Juli), S. 120, Nr. 16 (11. Juli), S. 128, Nr. 17 (13. Juli), S. 136, Nr. 18 (15. Juli), S. 144, Nr. 19 (18. Juli), S. 152, Nr. 21 (23. Juli), S. 168, Nr. 22 (25. Juli), S. 176, Nr. 23 (27. Juli), S. 184, Nr. 24 (29. Juli), S. 192, Nr. 25 (1. August), S. 200, Nr. 26 (4. August), S. 208, Nr. 27 (6. August), S. 216, Nr. 28 (8. August), S. 224, Nr. 29 (11. August), S. 232, Nr. 30 (13. August), S. 240, Nr. 31 (15. August), S. 248, Nr. 32 (19. August), S. 256, Nr. 33 (22. August), S. 264.
  • 133 Ebd. (1813), Nr. 24 (29. Juli), S. 192; die Anreise der Demar gemeinsam mit ihrer Mutter (zwischen 27. und 29. Juli) ist in derselben Ausgabe des Badwochenblatts, S. 185 angezeigt.
  • 134 Vgl. Freiburg, Staatsarchiv, A 66/1 Nr. 592: Bericht des Stadtamts Freiburg an das großherzoglich Badische Direktorium des Dreysam-Kreises Nr. 12508 vom 17. August 1813 sowie Protokoll zur Sitzung der Freiburger Stadtdirektion vom 2. September 1813 Nr. 13454.
  • 135 Vgl. Heinz Oepen: Beiträge zur Geschichte des Kölner Musiklebens 1760–1840 (= Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte 10), Köln 1955, S. 56, 127 und Kasten, Theater in Köln, S. 178–180, 183, 193.
  • 136 Vgl. Gustav Bereths: Musikchronik der Stadt Trier (1800–1850). 2. Bd.: Das Musiktheater
    (= Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte 24), Mainz 1983, S. 69.
  • 137 Vgl. Stenz, Theater-Journal; N. N.: »Brief eines reisenden Theaterfreundes«, in: Theater-Zeitung, Wien, 8 (1815), Nr. 32 (30. März 1815), S. 126; Verzeichnisse der Darstellungen auf den vorzüglichsten Bühnen Deutschlands nebst andern das Theater betreffenden Gegenständen, hg. von Karl Theodor Winkler, Nr. 1 (Juli 1815), S. 14f., Nr. 15 (August 1815), S. 11f.; Lembert/Carl, Taschenbuch 1816, S. 191–193; Jakob Peth: Geschichte des Theaters und der Musik zu Mainz. Ein Beitrag zur deutschen Theatergeschichte, Mainz 1879, S. 138–141 (dort fälschlich Bernhard Anselm Weber als Musikdirektor genannt); Maas, Mainzer Theater, S. 43–57 (S. 50: A. von Weber als Musikdirektor).
  • 138 Vgl. Stenz: Theater-Journal, S. 14–17 und Struck: Wiesbaden in der Goethezeit, S. 194f.; auch Otto Weddigen: Geschichte des Königlichen Theaters in Wiesbaden, Wiesbaden 1894, S. 11; Alexander Hildebrand, Eva Christina Vollmer, Karl Heinz Roland: Theater in Wiesbaden 1765–1978, Wiesbaden 1978, S. 14.
  • 139 Ablösung durch Musikdirektor Friedrich Uber im Januar 1815; vgl. Peth, Geschichte des Theaters Mainz, S. 139 und Maas, Mainzer Theater, S. 50. Bei Stenz,Theater-Journal, S. 5 ist noch Fridolin von Weber als Musikdirektor genannt. Am 2. April 1815 notierte Carl Maria von Weber in seinem Tagebuch (WeGA, A062854) die Ankunft seines nun stellungslosen Halbbruders Fridolin in Prag.
  • 140 Vgl. Maas, Mainzer Theater, S. 57.

Apparat

Entstehung

Überlieferung

  • Textzeuge: Musik in Baden-Württemberg. Jahrbuch, Bd. 25 (2019/20), S. 209–239

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