Friedrich Wilhelm Jähns an Moritz Fürstenau in Dresden
Berlin, Sonntag, 24. Mai 1885

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Lieber Freund!

Ob das Weber-Denkmal in Eutin gesichert sei — ? — Ja, da läßt sich schwer antworten! — Am 7. Febr. waren in Eutin da: Summa Summarum 3736 Mk. 16 Pfennige, wozu Adolf Henselt für seine Person tausend Mk. beisteuerte. Es ist also bis jetzt verhältnißmäßig noch sehr wenig eingegangen, denn ein würdiges Denkmal — Erz-Standbild — kostet eine hohe Summe, so um 20 bis 25 tausend Thaler herum. Jetzt jedoch scheint die Sache doch mehr im Fluß zu sein, denn | in der hiesigen gestrigenTäglichen Rundschau“ v. Bodenstedt* N. 117 im Feuilleton pag. 468* heißt es:

„Die Sammlungen für das W.-Denkmal in Eutin, nehmen, wie von dort berichtet wird, einen äußerst günstigen Verlauf. Die gesammte musikalische Welt hat Theil daran; aus Deutschland u. dem Auslande ist der Gabenstrom bisher reichlich geflossen. Die Maßregel des Comités den Aufruf für das W.-Denkmal auch in englischer Sprache zu verfassen u. zu verbreiten, hat sich als sehr zweckmäßig erwiesen. Indessen wird es noch reichlicher Gaben bedürfen, wenn die Ausführung des Denkmals eine würdige, dem Verdienste des Tonkünstlers angemessene werden soll“. —

|

So steht also die Sache bis heut.

Beiträge sind zu senden an den Rechtsanwalt Böhmcker in Eutin.

Der Aufruf unterzeichnet sich:

Eutin im Fürstenthum Lübeck.

Im Mai 1884.

Der Ausschuss zur Errichtung eines Standbildes für Karl Maria von Weber.

Klosterprobst Freiherr von Liliencron zu Schleswig. Ehrenpräsident.

Rechtsanwalt Böhmcker. Vorsitzender

Gymnasial-Oberlehrer Dr. Bader.

Oberamtsrichter Kammerherr von Wedderkop.

Hofgärtner Roese*, stellvertretender Vorsitzender.

Buchhändler Struve*.[]

Das ist alles, was ich melden kann. — Ja, so seltsam geht’s in der Welt; wenn man die Namen Weber u. Wagner sonst u. jetzt ansieht.

|

Ob ich in diesem Jahre nach Dresden komme? Es ist sehr fraglich. Ich bin im ganzen leidend. Gicht in allerlei Gestalten plagt mich. Ich denke Ende Juni nach dem Bade Meinberg bei Detmold zu gehen. Es soll die größten Erfolge aufzuweisen haben. Da kann es wohl sein, daß ich diesmal nicht nach Dresden komme. – Schon im vorigen Jahre schien es mir recht anders als sonst.

Möge es Ihnen, sehr lieber Freund, dagegen recht recht gehen, Ihnen u. Ihrer ganzen Familie. Treuestens Ihr
F. W. Jähns.

In Meinberg wohne ich im „Stern“.

Apparat

Zusammenfassung

teilt ihm auf Anfrage den Stand der Spenden zum Eutiner Weber-Denkmal mit, die noch lange nicht ausreichen; benennt die Mitglieder des Eutiner Ausschusses zur Errichtung des Denkmals (Rochus von Liliencron, Rechtsanwalt Böhmcker, F. Bader, M. von Wedderkop, Hermann Roese, Verlagsbuchhändler Struve); reist zur Kur nach Bad Meinberg, kommt vermutlich nicht nach Dresden, es plagt ihn Gicht

Incipit

Ob das Weber-Denkmal in Eutin gesichert sei-?

Überlieferung

  • Textzeuge: Dresden (D), Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
    Signatur: Mscr.Dresd.h47, Nr. 40

    Quellenbeschreibung

    • 2 Bl. (4 b. S. o. Adr.)
    • Brief durchgängig mit Bleistift geschrieben

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Ortrun Landmann, Eveline Bartlitz, Frank Ziegler, Aus dem Briefwechsel Friedrich Wilhelm Jähns – Moritz Fürstenau. Eine Auswahl von Briefen und Mitteilungen der Jahre 1863–1885, in: Weber-Studien, Bd. 3, S. 145f. (Nr. 62)

Textkonstitution

  • da:“über der Zeile hinzugefügt
  • „hiesigen“über der Zeile hinzugefügt
  • „in Eutinüber der Zeile hinzugefügt

Einzelstellenerläuterung

  • „… gestrigen Täglichen Rundschau v. Bodenstedt“Friedrich Bodenstedt (1819–1892), Schriftsteller und Theaterintendant.
  • „… 117 im Feuilleton pag . 468“Jg. 5, Nr. 117 (22. Mai 1885), Feuilletonistische Beilage, S. 468 (ungezeichnete Notiz in der Rubrik „Theater und Musik“); nachfolgende Abschrift von Jähns mit geringfügigen Abweichungen vom Original (Kürzel, orthographische Varianten), aber im Ganzen vollständig.
  • „… Hofgärtner Roese“Hermann (Carl Bernhard) Roese (1830–1900), Schüler von Lenné in Potsdam, von 1854 bis 1884 Hofgärtner in Eutin.
  • „… Buchhändler Struve“Vermutlich eher der ältere Carl Struve als dessen jüngerer Bruder Wilhelm.

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