Robert Musiol an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Röhrsdorf, Samstag, 13. Juni 1885

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Verehrtester – Bester.

Ehe Sie Sich in die Gesundheitserfrischung begeben – denn ausbleiben wird’s wohl nicht! – muß ich Ihnen schon noch einige Zeilen schicken. Zunächst also erst herzlichsten Dank für den letzten lieben Brief vom 18. vor. M. – Für wen und wann ich meinen Artikel über „Silvana* schreiben werde, weiß ich noch nicht, so viel aber, daß ich mich ziemlich zahm halten werde, wenn’s dazu kommt und das wird wol vor ein paar Monaten nicht sein. Tonger ist persönlich einer meiner besten Freunde u. es würde ihm doch weh thun. Uebrigens ist man ja allgemein mit dem Arrangement zufrieden u. vorläufig zieht’s ja noch!* Also!

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Als ich Ostern in Bunzlau war, mußte ich auf Bahnhof Hansdorf warten. In der Restaur. stand ein Pianino mit Noten, die ich natürlich durchstöberte. Uebrigens bin ich nicht mehr ganz unbekannt daselbst. Und da finde ich:

Polyhymnia.“ Eine musikalische Monatsschrift für das Pianoforte. Herausgegeben von Heinr. Aloys Präger (1783–1854). II. Jahrgang. Christian Ehregott Klinkicht, Buchdrucker in Meißen.“ Darin ist als Prämie enthalten Weber’s Bild von J. (I.) Steinmetz lithogr. und dem facsimilirten Liede „Schmerz“, Ged. von C.(!) von Blankensee. Vgl. Nr. 274 des Jähns-Weber-Catalogs. Außerdem aber ist noch ein Gedicht (Akrostichon) auf Weber daselbst mitgetheilt von Böhringer*. Leider hatte ich nicht Zeit genug, das Gedicht abzuschreiben, nur das habe ich mir notirt, daß die einzelnen Zeilen mit folgenden Buchsta|ben anfangen: W – E – B – E – R – S – B – I – L – D – N – I – S – Z.

Das Gedicht war ganz hübsch, wie alle solche Gelegenheitssachen. Vielleicht kennen Sie’s gar schon.

Hoffentlich hat Ihnen das schöne Wetter bessere Gesundheit gebracht. Es wäre schön. Bei uns geht’s im alten Gleise.

Mit besten Wünschen u. herzlichsten Grüßen an Sie alle von uns Allen
Ihr Sie liebender R.Músiol.

Apparat

Zusammenfassung

macht J. aufmerksam auf ein Weber-Porträt (Lithographie von I. Steinmetz) in der Zs. Polyhymnia Jg. 1 (1826) mit unterlegtem Faks. des Liedes Schmerz (JV 274) sowie auf ein Gedicht über Weber von Böhringer; weiß noch nicht, wann er die Besprechung über den Silvana-Klav.A. schreiben wird, möchte seinen Freund Tonger nicht verstimmen

Incipit

Ehe Sie Sich in die Gesundheitserfrischung begeben

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 907 (M 124)

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… ich meinen Artikel über Silvana“Gemeint ist die Neubearbeitung der Oper durch E. Pasqué und F. Langer, gedruckter Klavierauszug bei P. J. Tonger in Köln, 1885 (VN: P. J. T. 2841).
    • „… u. vorläufig zieht’s ja noch!“Die Bearbeitung erzielte 1885/86 (möglicherweise auch in Verbindung mit dem 100. Geburtstag Webers 1886) tatsächlich einen unerwartet großen Erfolg mit Premieren u. a. in Hamburg (5. Januar 1885), Lübeck (Anfang März 1885), Leipzig (27. März 1885), Mannheim (28. Juni 1885), Frankfurt/Main, Darmstadt (11. Oktober 1885), Bremen (Oktober 1885), Köln (15. Oktober 1885), Coburg (18. Oktober 1885), Dresden (26. Dezember 1885), Basel (29. Januar 1886), Gotha (30. Januar 1886), Stuttgart (6. März 1886), Königsberg (vor Mai 1886), Hannover (vor Juli 1886), Weimar (4. November 1886), Augsburg (29. November 1886).
    • „… Weber daselbst mitgetheilt von Böhringer“Im Exemplar in D-B (Mus. O. 13260) ist das Gedicht nicht enthalten, in der Weberiana-Sammlung von Jähns findet sich allerdings eine Abschrift: D-B, Weberiana, Cl. V, Abt. 8, Nr. 58a.

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