Digitale Edition Version 4.8 veröffentlicht
„So wie alles Gute was ich für den Dienst vorschlage immer unberüksichtigt bleibt, und mein Wirken ein reines Taglöhner Werk ist.“ So verdrießlich schreibt Weber vor 200 Jahren, am 21. August 1823, in sein Tagebuch, nachdem seine „schöne Hoffnung“ auf eine Anstellung seines Freundes Gänsbacher an seiner Seite in Dresden „zerstört“ worden war. Obschon sich die Verhandlungen und das Hoffen noch bis in das Jahr 1824 hineinzogen (vgl. Themenkommentar zur geplanten Anstellung Gänsbachers in Dresden), es also an dieser Stelle noch gar nicht abschließend negativ beschieden war, scheint Weber hier von einer besonderen negativen Stimmung ergriffen gewesen zu sein.
200 Jahre später, der Sommer hat die Arbeitsstellen der WeGA in Berlin und Detmold mit schwül-heißem Wetter gleichermaßen im Griff, ist die Stimmung dennoch besser – auch wenn im Alltag das Gefühl des „Taglöhner Werks“ durchaus ebenso auftreten kann. Um so wichtiger scheint es da, die Erfolge auch gebührend zu würdigen! Und zu feiern – sowohl Kleines als auch Großes – gab es bei der WeGA im vergangenen Halbjahr wiederum einiges: Zunächst die Veröffentlichung des Doppelbandes zum Oberon im Juni (siehe News „Oberon-Doppelband (WeGA, Serie III, Band 7) frisch erschienen“). Ebenfalls im Juni konnte Solveig Schreiter ihre Recherchen im Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften zur Vorbereitung der Euryanthe-Partituredition abschließen und hat dabei diverse Schriftstücke neu entdeckt und Bestandsdaten aktualisiert (siehe News „Neuigkeiten aus dem Nachlass von Helmina von Chézy …“). Bereits im April hatte Eveline Bartlitz die Arbeiten an der Korrespondenz von Friedrich August Schulze mit August Apel abgeschlossen und darüber berichtet. Außerdem konnte die Berliner Staatsbibliothek wieder einige interessante Stücke mit Weber-Bezug erwerben (siehe News „Neuzugänge der Berliner Weber-Sammlung 2023“) und auch die Personendatenbank konnte dank der Veröffentlichungen von Ortrun Landmann ergänzt werden (siehe News „Wichtige Bereicherung für die Personendatenbank“).
Aida Amiryan-Stein hat ihre Arbeiten an historischen Zeitschriften fortgesetzt und die Jahrgänge 1820 und 1821 der Abend-Zeitung nach einer älteren Zeitschriftenauswertung von Joachim Veit nach TEI übertragen. Dabei sind auch einige Werkansetzungen ergänzt worden und das Bild des musikalischen Dresdens in den 1820er Jahren wurde wieder um einige Puzzleteile erweitert.
Im Rahmen der Erarbeitung ihrer Dissertation bzw. des entsprechenden WeGA-Bandes zu dem Opernfragment Die drei Pintos hat Salome Obert viele mit dem Werk verknüpfte Briefe und Schriften bearbeitet bzw. neu angelegt, sodass die Anzahl der Rückverweise zu diesem Werk stetig wächst.
Bereits 2015 hatte Eveline Bartlitz dank des großzügigen Entgegenkommens von Frieder Sondermann (Sendai/Japan) dessen Übertragungen von Briefen des sächsischen Diplomaten Georg August Griesinger an den Dresdner Philologen Karl August Böttiger im Hinblick auf Erwähnungen Webers nach den Richtlinien der WeGA eingerichtet und vervollständigt (vgl. dazu News „Griesinger-Briefauszüge jetzt komplett auf der Homepage“; bekannt waren bis dahin nur einige Auszüge dieser Briefe, die Ludwig Schmidt 1926 in der Zeitschrift Die Musik veröffentlicht hatte). Die damals auf ca. 50 Briefübertragungen erweiterten Griesinger-Bestände wurden nun von Joachim Veit im Kontext eines Beitrags zu Weber und Rossini nochmals um weitere 50 Briefe Griesingers mit Informationen zur Wiener Theatersituation 1822/1823 ergänzt. Gleichzeitig wurden im jeweiligen Apparat zu allen diesen Briefen die Digitalisate der SLUB Dresden verlinkt.
Schließlich gab es bei der Tagebuchedition wieder einen gehörigen Schub: Dagmar Beck und Frank Ziegler haben zahlreiche Lesungen geprüft und Einzelstellenkommentare (überwiegend für den Zeitraum 1814 und 1818 bis 1821) ergänzt. Der Jahrgang 1814 trägt nunmehr zu großen Teilen den Status „approved“. Daneben hat Timon Steup die online verfügbaren Tagebuchfaksimiles mit dem Vertaktoid „vertagt“, d. h. die Bereiche der jeweiligen Tage auf den Seiten markiert. Mit dem neu integrierten Mirador Viewer ist es nun möglich, die Faksimiledarstellung im Tagebuch zu integrieren (wie von anderen Dokumenttypen gewohnt) und direkt die jeweilige Seite für jeden Tag anzusteuern.
- Feature Neuigkeiten bei der WeGA-WebApp
- Mirador Viewer – nach gut 4 ½ Jahren (siehe Release-News 3.4) wird der „einfache“ OpenSeadragon durch den Mirador als Faksimile-Viewer abgelöst. Dieser bringt von Haus aus eine mächtige Unterstützung von Annotationen und verschiedenen IIIF-Versionen mit, welche wir (in Zukunft) insbesondere für das Tagebuch nutzen wollen.
- CMIF v2 – für das Correspondence Metadata Interchange Format (CMIF) ist aktuell die Version 2 in Entwicklung. Wir versuchen dies zu unterstützen und bieten bereits einen Export für den aktuellen Entwurf an. Siehe hierzu auch die API-Dokumentation der verschiedenen Exportformate und Endpunkte.
Im Folgenden findet sich eine tabellarische Übersicht der Anzahl der Änderungen und Ergänzungen im aktuellen Release. Diese ersetzt die gewohnte Aufzählung in Prosaform und ist hoffentlich einfacher zu prozessieren für Mensch und Maschine.
Dokumenttyp | neu | überarbeitet |
---|---|---|
Bibliographie | 6 | 12 |
Tagebücher | 0 | 2674 |
Dokumente | 8 | 33 |
Korrespondenz | 92 | 671 |
Organisationen/Institutionen | 4 | 6 |
Personen | 77 | 219 |
Orte | 41 | 49 |
Themenkommentare | 1 | 16 |
Werke | 46 | 33 |
Schriften | 67 | 479 |
Der aktuelle Quelltext der WeGA-WebApp sowie ein detailliertes Changelog finden sich wie gewohnt bei GitHub und bei Zenodo – ebenso die aktuellen Schemata und ODD-Dateien (Zenodo ), welche auf dem gegenwärtigen TEI-Release 4.6.0 bzw. MEI-Release 4.0.1 aufbauen.
Das „WeGA data package“ mit allen verfügbaren Texten des aktuellen Releases wird wieder zeitnah bei Zenodo erscheinen.
Apparat
Überlieferung
-
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