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Die Briefe des Diplomaten Georg August von Griesinger an den Philologen Karl August Böttiger sind eine reichhaltige Quelle zum Musikleben der Zeit. Griesinger, der von 1799 bis zu seinem Tod 1845 in Wien lebte, hatte Kontakt zu bedeutenden Musikern wie Haydn, Beethoven und Weber; bekannt ist er heute vor allem als Verfasser der 1810 erschienenen Biographischen Notizen über Joseph Haydn. Bezüglich Weber sind insbesondere die Berichte an Böttiger über die Wien-Aufenthalte des Komponisten 1822/23 und die Rezeption seiner Opern in der Kaiserstadt ab 1821 von Interesse; darauf hatte bereits 1926 Ludwig Schmidt hingewiesen, der Auszüge aus etlichen der im Böttiger-Nachlass der Sächsischen Landesbibliothek aufbewahrten Schreiben in der Zeitschrift Die Musik publizierte. Stichproben durch die Mitarbeiter der Gesamtausgabe in den 1990er Jahren hatten ergeben, dass darüber hinaus noch weitere Briefe mit Weber-Bezug in dem Konvolut enthalten sind; Mikrofilmaufnahmen wurden in Auftrag gegeben und wenigstens ein Teil der Briefe auch auf der Homepage der Weber-Gesamtausgabe mit inhaltlichen Kurzbeschreibungen angelegt. Da allerdings die Publikation ausgewählter Drittbriefe zu Weber noch längst nicht „an der Reihe“ ist, blieb der Bearbeitungsstand über lange Zeit unverändert. Bis zu einer Mail vom April 2014: Frieder Sondermann von der Tohoku Gakuin Universität in Sendai (Japan) wies uns auf Briefe Griesingers aus dem Dresdner Bestand mit Weber-Bezug hin, die auf der Homepage (noch) nicht angezeigt waren, und bot uns sogar an, seine Übertragungen benutzen zu dürfen, die er ohne spezielle Publikationsabsichten und, wie er schrieb, „als Zeitvertrieb und aus Neugier“ angefertigt hatte. Allerdings verfügte er – wie die Weber-GA auch – lediglich über die älteren Mikrofilm-Aufnahmen, die ein großes Manko haben: Die Briefe Griesingers an Böttiger sind zu sehr dicken Bänden zusammengebunden; durch die enge Bindung sind auf den Filmen die inneren Briefränder nicht zu erkennen. Somit fehlen Textteile.

Nun nahm sich Eveline Bartlitz der Sache an: Sie prüfte die Transkriptionen, die uns Herr Sondermann freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte, verglich sie mit jenen, die bereits in unserem Archiv vorlagen, passte die dort noch nicht vorhandenen an die Richtlinien der Weber-GA an, klärte fragliche Lesungen, ergänzte Personen- und weitere inhaltliche Kommentare. Vor allem aber hat sie bei einem Aufenthalt in der Landesbibliothek Dresden die fehlenden Textteile anhand der Originale ergänzt. Der Zuwachs kann sich sehen lassen: Gegenüber den knappen Inhaltsangaben, die bislang auf der Homepage zu finden waren (zu 22 Briefen), und den Zitaten aus 26 Briefen in der Schmidt-Edition sind nun insgesamt 50 Briefe Griesingers nachgewiesen. Die Weber-betreffenden Passagen sind vollständig wiedergegeben.

Wir danken Frieder Sondermann herzlich für sein kollegiales Engagement und Eveline Bartlitz für ihre unermüdliche Bereitschaft, das digitale Gerüst unserer Homepage mit Inhalten zu füllen!

Frank Ziegler, Freitag, 4. September 2015

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