Übertragungen aus dem Italienischen ins Deutsche zu Gänsbachers Liedern op. 9
1. L’amerò, sarò costante*
Ewig treu beständig lieben,Heiß durchglüht von reinen Trieben,Atmen nur zu ihrer Lust,Von der Teuren stets umgeben,Nur in ihren Blicken lebenΔ:Füllt mit Seligkeit die Brust.2. Piangerò la mia sventura*
Beweine nicht mein herbes Leiden,Wenn das Schicksal dich mir raubet;Glaube festΔ, daß selbst im ScheidenEwig du die Meine bleibst;Und versenkt in süße SchmerzenDiese Trennung meine Seele,Denke, daß in diesem HerzenTrost durch deine Treue lebt.[Übersetzung zu Nr. 3 "Torno in quell’onda chiara" aus La scusa fehlt]
4. Ah ramenta, o bella Irene*
Kannst du treulos es vergessen,Daß du Treue mir geschworen!Hör’ mein Flehn, geliebtes Wesen,Kehr’ in meinen Arm zurück!Welche Qual stürmtΔ auf mich nieder,Keine Hoffnung strahlt mir wieder!Für was trag’ ich dieses Leben,Raubst du mirΔ der Liebe Glück?!5. Io lo so, che il bel sembiante*
Ja, ich fühl’s, daß deine SchönheitMich mit ew’ger Lieb’ erfüllet,Und daß nichts die Sehnsucht stillet,Die in meine Seele drang.Ich nur war’s, der heitreΔ Felder,Rosenfluren, Δ dunkle WälderDer Geliebten Namen lehrte,Ja, zu wiederholen zwang.6. Quel ruscelletto*
Rieselnde Quelle,Freundliche Welle,Fern zu dem MeereEilest du hin.Murmle dann leiseNach deiner WeiseVon meinem treuenLiebenden Sinn.Fliegender Sänger,Fühlst du der LiebeFesselnde Triebe?Frei sind die Flügel,Doch nicht dein Herz.Du flötest TöneFür deine Schöne,Die von dir ferneNach weilt in SchmerzΔApparat
Zusammenfassung
übersetzte Liebeslieder über Sehnsucht und Treue bzw. durch Trennung verursachte Liebesqualen
Generalvermerk
Weber vermerkte im TB am Jahresende 1810 „8 Canzonetten aus dem Italienischen übersezt“; nur sieben davon sind noch nachweisbar: die sechs Lieder für Gänsbachers op. 9 und das Lied „Non far la smorfiosa“ (vgl. Weberschriften); zum Versand vgl. auch Brief von Weber an Gänsbacher vom 24. September 1810. Gänsbacher lobte gegenüber Gottfried Weber „die schöne Uebersetzung“ als „ganz dem Gefühle und Geiste des italienischen Textes angemeßen“; vgl. Brief vom 18. Juni 1810.
Entstehung
Nr. 1, 2 und (3) am 11. Juni 1810 (laut A); die übrigen bis 20. September 1810 (laut Versand im Brief an Johann Anton André)
Überlieferung in 2 Textzeugen
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1. Textzeuge: Sechs Lieder | mit Begleitung | des Piano-Forté oder der Guitarre | in Musik gesetzt von | J. GAENSBACHER | 9tes Werk der Gesangsstücke | No 3004. Preis f 1 20 Xr. | /: Italienisch und Deutsch :/ | Offenbach a/m, bey Joh: André (4. Quartal 1810)
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2. Textzeuge: Eigenhändige Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (III), Bl. 30r–30vQuellenbeschreibung
- eigenhändige Abschrift Webers mit vollständigem italienischen und deutschen Text; 1 Bl., 2 b. S., Format 33,1x20,5 cm, WZ: Lilienblüte, Kettlinien ca. 2,8 cm; von Weber paginiert mit 17/18
- auf dem Manuskript stehen 5 Liedübersetzungen, dort nicht nummeriert: 1. L’amerò saro costante; 2. Piangerò, la mia sventura (Beweine nicht mein herbes Leiden); 3. Quel ruscelletto (Rieselnde Quelle); 4. Ah rammenta bella Irene (Kannst Du treulos so vergeßen); 5. Io lo so, che il bel sembiante (Ja ich fühl’s, daß Deine Schönheit); vom ED abweichende Reihenfolge der Lieder; Nr. 3 des Druckes: Toma in quell’ onda chiara (Eile zur spiegelnden Quelle) fehlt in A
- die nach Liedübersetzung Nr.2 plazierte Datierung („d: 11t Juni 1810 in Darmstadt, zu Gänsbachers Melodien übersezt“) könnte dafür sprechen, daß die folgenden drei Lieder später entstanden sind, wird durch dunklere Tinte und den abweichenden Duktus bestätigt, auf jeden Fall vor 20. September 1810, siehe Brief von Weber an Andrè vom 20. September 1810 und von Weber an Gänsbacher vom 24. September 1810, in dem er den Versand an André bestätigt; im Katalog von André erst Anfang 1811
Dazugehörige Textwiedergaben
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HellS I (Vorwort), S. LXXI-LXXIII (nur Rieselnde Quelle und 1810-WeS-00, KS: 19)
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MMW I, S. 234–235 (ebenfalls nur Rieselnde Quelle und KS: 19); hier mit Dezember 1810 datiert
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Kaiser (Schriften), S. 536–538 (Nr. 11 und 19)
Textkonstitution
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„träumend weilt“durchgestrichen
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„weilt im Schmerz … von fremder Hand]“in der Zeile hinzugefügt
Einzelstellenerläuterung
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„… 1. L'amerò, sarò costante“Text aus Metastasios Oper Il re pastore, Szene III/3 .
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„… 2. Piangerò la mia sventura“Text aus Metastasios Festa teatrale Partenope, Szene II/5.
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„… Ah ramenta, o bella Irene“Text aus Metastasios Kantate Il ritorno.
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„… so, che il bel sembiante“Text aus Metastasios Kantate Il consiglio.
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„… 6. Quel ruscelletto“Text aus Metastasios Azione teatrale Endimione, parte 1; in Hell S, S. LXXII fälschlich in Zusammenhang mit der Übersetzung des „Non far la smorfiosa“; vgl. Weber-Schriften.
Lesarten
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Textzeuge 1: „ihren Blicken leben“Textzeuge 2: „Ihrem Blike schweben“
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Textzeuge 1: „fest“Textzeuge 2: „Theure“
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Textzeuge 1: „stürmt“Textzeuge 2: „stürzt“
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Textzeuge 1: „mir“Textzeuge 2: „ihm“
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Textzeuge 1: „heitre“Textzeuge 2: „heitere“
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Textzeuge 1: Text nicht vorhanden.Textzeuge 2: „der“
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Textzeuge 1: „weilt in Schmerz“Textzeuge 2: „träumend weilt weilt im Schmerz [Korrektur von fremder Hand]“