Übertragung des Liedes „Non far la smorfiosa“ aus dem Italienischen (1810)
Non far la smorfiosa‡
[Non far la smorfiosa, Ninetta, mio cor! Un baso via da me per segno d’amor. Ma via cosa fai tu, me voi tu tradir Ahi, ahi! Me sento morir.] |
jez sei nit so sprödig Lisetterl mein Schaz, i bin ja so billig und will nur en Schmaz, was Teufel was machst denn du schaust mi nit an, ahi! ahi! i g’schlagener Mann. |
[Che caldo, che foco, Che smania, che ardor Consola Ninetta Sto misero cor. Più tanto tormento Non posso soffrir. Ahi, ahi! Me sento morir.] |
O Hize! o Schmerze! o Feuer! o Brand! O tröste mei Herze und reich mir die Hand. Na solchen Spektakel ertrag i nit mehr ahi, ahi, i lieb di zu sehr. |
[No xe un gran delitto Se un baso te dà A chi tel dimanda Per sola pietà. Non farme più smorfie! Mi vedi a languir. Ahi, ahi! Me sento morir.] |
En anziges Schmazerl von dir will i habn drum reich mir dei Tazerl sonst kanst mi begrabn jez sei nit so grandi, du siehst wie i rehr – ahi, ahi giebs Göscherl do her. |
Apparat
Zusammenfassung
Anflehen der Geliebten um einen Kuss; in baierischer Mundart und ironischem Ton abgefasst
Generalvermerk
Laut Webers TB Jahresende 1810 „8 Canzonetten aus dem Italienischen übersezt“, sieben davon sind noch nachweisbar: die sechs Lieder für Gänsbachers op. 9 und „Non far la smorfiosa“. Letzteres wurde von Hell, MMW und Kaiser fälschlich den Gänsbacher-Liedern zugeordnet, von Jähns zwar nicht mehr mit op. 9, aber immer noch mit Gänsbacher in Verbindung gebracht. Jähns war von Friedrich Culemann auf eine Niederschrift des Liedes von Webers Hand mit deutschem Text aufmerksam gemacht worden (vgl. Korrespondenz zwischen Jähns und Culemann), die sich heute im Stadtarchiv Hannover befindet. Frank Ziegler fand im Morgenblatt für gebildete Stände, Jg. 4, Beilage zu Nr. 85 (9. April 1810), S. 340 ein „Italienisches Lied Nro. VIII. Liebesbitte“ mit originaler italienischer Textunterlegung, aber ohne Nennung eines Komponisten. Dies dürfte die Vorlage für Webers Niederschrift des Liedchens bzw. dessen deutsche Übersetzung gewesen sein, wobei die Notation etliche Unterschiede zur Vorlage aufweist und eine zusätzliche Cembalo-Stimme beinhaltet; vgl. Weberiana 20 (2010), S. 125.
Entstehung
Überlieferung
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Textzeuge: Stadtarchiv Hannover, Autographensammlung (ehemals Kestner-Museum)
Signatur: Nr. 2301Quellenbeschreibung
- Noten mit Text (Autograph Weber), 1 Bl.
- Allegretto für Voce und Chittarra sowie alternativ Cembalo
Dazugehörige Textwiedergaben
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Hell I 1828 (Vorwort), S. LXXII-LXXIII
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MMW I, S. 235
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Kaiser (Schriften), S. 536f. (Nr. 19)
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Faksimile in: Musik in Heidelberg 1777–1885, Ausstellungskatalog, Redaktion bzw. wiss. Betreuung: Susanne Himmelheber, Barbara Böckmann und Ludwig Finscher, Heidelberg 1985, S. 302 (Kat.-Nr. 159)
Textkonstitution
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„… Non far la smorfiosa“Der italienische Text stammt aus der Musikbeilage zum Morgenblatt für gebildete Stände 1810 (vgl. Generalvermerk). Die Textwiedergabe dort ist allerdings außerordentlich fehlerhaft bzw. volkstümlich-dialektgefärbt mit nicht mehr gebräuchlichen Wendungen. Der deutsche Text wurde Webers Niederschrift entnommen (vgl. Quellenbeschreibung).