Carl Maria von Weber an Helmina von Chézy in Berlin
Dresden, Donnerstag, 27. Februar 1823
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- 1823-01-11: von Chézy
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- 1823-05-31: von Chézy
An die Hochwohlgebohrene
Freyfrau Helmina von Chezy
gebohrene v: Klenke.
zu
Abzugeben bei
Frau Elise von Hohen-
Krausenstraße No 11
Ich schreibe Ihnen theure Freundin diese wenigen Worte damit Sie nicht etwa glauben sollen ich schmolle kindischer Weise. Was ich Ihnen alles zu sagen habe, wie sehr ich Ihrer Hülfe bedarf, läßt sich ja doch nicht schreiben. Ich hoffe zu Gott da߇ Ihre und der Ihrigen Gesundheit, Wetter und Lust bald vereinigt an Ihnen treiben endlich einmal zurükzukehren. die Sache nicht vollendet zu wißen hat für mich etwas unglaublich Geist zerstörendes ich übersehe es nicht mit Ruhe, ich kann keinen Plan mit Sicherheit feststellen. Nicht wahr? liebe Freundin! der März bringt Sie zu uns zurük? ich werde nicht mehr davon sprechen, denn ich ängstige mich, Sie zu ängstigen. – Wir nehmen den herzlichsten Theil an Ihren Leiden, und wünschen zu Gott daß Sie in diesem Augenblik von allem befreit sind. bei mir war auch mitunter viel Noth und Unwohlsein aber es geht nun wieder gut. mit mir wenigstens erträglich.
Böttger ist noch immer bettlägerig*. und hat öfters Rükfälle, ich zittre fast für ihn. auch mit Löben sieht es nicht zum besten aus. Wahrlich dieß Jahr erfüllt mit Angst und Schrekken. Tiek ist auch recht unwohl. an Göthes Aufkommen zweifelt man. –
Eine schreihende Euryanthe ist nicht unterwegs*; hätte ich nur erst die singende auf den Beinen. – ! – ! – .
Alles übrige Mündlich! schönes Wort! möge es bald ins Leben treten. Alles grüßt herzlichst und ich bin wie immer
Ihr treu ergebener
CMvW.
Dresden d: 27t Febr: 1823.
Apparat
Zusammenfassung
hofft auf baldige Rückkehr der Chézy, da die unfertige Euryanthe ihn beunruhige; über Krankheiten gemeinsamer Bekannter
Incipit
„Ich schreibe Ihnen theure Freundin diese“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Krakau (PL), Uniwersytet Jagielloński. Biblioteka Jagiellońska (PL-Kj)
Signatur: Slg. Varnhagen, MS. 273Quellenbeschreibung
- 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
- am linken oberen Rand der Rectoseite von fremder Hand: „Karl Maria von Weber.“
- PSt: DRESDEN | 27. Feb. 23
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Chézy, H.v.: Carl Maria von Weber’s Euryanthe. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Oper, in: NZfM, Jg. 13., Nr. 10 (1. August 1840), S. 38–39
Textkonstitution
-
„ß“„s“ überschrieben mit „ß“
Einzelstellenerläuterung
-
„… schreihende Euryanthe ist nicht unterwegs“H. von Chézy dachte offenbar, Caroline von Weber wäre schwanger. Der Name des vermuteten Kindes (Euryanthe) ist eine Anspielung auf die Benennung des ersten Sohnes der Webers (Max).