Carl Maria von Weber an Carl Friedrich Peters in Leipzig
Dresden, Freitag, 28. Februar 1823
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Kontext
Absolute Chronologie
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- 1823-02-27: an Chézy
- 1823-02-25: von Eichhorn
Folgend
- 1823-03-04: an unbekannt
- 1823-03-03: von Schlesinger
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1822-11-29: an Peters
- 1822-11-25: von Peters
Folgend
- 1823-07-13: an Peters
- 1823-07-04: von Peters
Geehrtester Freund.
Ueberbringer dieses ist der H. Musikdirektor Eule aus Hamburg, ein braver Komponist und Klavierspieler der Ihre Bekanntschaft wünscht, und zu dessen Empfehlung ich alles gethan habe, wenn ich ihn bei Ihnen einführe. Er wird Ihnen erzählen, wie ich lebe, und in Arbeit vergraben bin. Hier folgt auch der Titel des Concert Stükkes*. Benedikt sagt mir Sie wünschen noch etwas von mir baldigst zu haben. und ich würde sehr gern diesen Wunsch erfüllen, wenn ich nur etwas hätte; oder Zeit etwas zu schreiben, da ich jeden Augenblick für meine Euryanthe benuzzen muß, und immer noch mit Schrekken an den August denke, wo ich sie nach Wien bringen soll. Komt Zeit kommt Rath, an meinem guten Willen soll es nicht liegen.
Nun komme ich mit einer Anfrage, in Folge eines Auftrags den ich nicht ablehnen konnte, weil der Ersuchende in freundschaftlichen Verhältnissen mit mir lebt.
Der Graf Blankensee hat nehmlich 10 Lieder mit Pf: oder Guitt: Begleitung comp: und wünscht sie gestochen zu sehen*. er will natürlich kein Honorar, sondern nur ein Dz: Ex:‡ ich habe ihm keine große Hoffnung gegeben, daß Sie es thun würden. Die Lieder sind eben nicht schlimmer und nicht besonderer als viele Andere. Haben Sie die Güte mir so darauf zu antworten, daß ich dem Grafen den Brief senden kann.
ich habe mit vieler Theilnahme die mancherley Leiden gehört*, die über Sie hereinbrachen. Gott gebe Ihnen wieder Fassung und Beruhigung, dieß wünscht von Herzen
Ihr
ergebener
CMvWeber
Dresd d. 28. Febr. 1823.
Apparat
Zusammenfassung
Empfehlungsschreiben für Eule; es mangele ihm an Zeit, etwas Neues zu komponieren; Anfrage, ob er Lieder von Graf Blankensee stechen wolle
Incipit
„Ueberbringer dieses ist der H. Musikdirektor Eule“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. II B, 1. b., Nr. 26, S. 71Quellenbeschreibung
- Abschrift nach Original von F. W. Jähns
- am Ende der Abschrift Notiz von F. W. Jähns: „Pet. antw. 16. März“; im Tagebuch aber kein Empfangsvermerk nach dem 16. März
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Hirschberg77, S. 40f.(Nr. 55)
Einzelstellenerläuterung
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„D. G.“Abk. von „Durch Güte“.
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„… wünscht sie gestochen zu sehen“Graf Blankensee hatte Weber laut Tagebuch am 16. Januar sowie 15. Februar 1823 aufgesucht; dabei war die Bitte möglicherweise geäußert worden. Veröffentlicht wurden erst wesentlich später zwei Sammlungen von je sechs Liedern mit Klavier- bzw. Gitarrenbegleitung (1827 bei Trautwein in Berlin sowie 1833 bei Meser in Dresden) sowie ein Heft mit drei klavierbegleiteten Liedern (1835 bei Zesch in Berlin).
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„Dz: Ex:“Abk. von „Dutzend Exemplare“.
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„… Theilnahme die mancherley Leiden gehört“Zum Tod des gerade geborenen Sohnes (neun Tage nach seiner Geburt Ende 1822), der Ehefrau Clara Rosalia Peters (1. Januar 1823) sowie der Schwiegermutter Amalie Auguste Baumgärtner (4. Januar 1823) vgl. Peters’ Brief an Louis Spohr vom 10. Januar 1823 .