Friedrich Wilhelm Jähns an Moritz Fürstenau in Dresden
Berlin, Mittwoch, 7. Februar 1872
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Verehrter Freund.
Verzeihen Sie eine Frage! — Beikommendes Notenstück ist das in No. 307 pag. 407 in meinem Weber‡ besprochene. Wenn Sie die Freundlichkeit haben wollten, das von mir dort Gesagte durchzugehen, so werden Sie daraus ersehen, das[s] 2 Fragen vorliegen:
1.) Ist das Trio des Marsches von Weber 1826 in London componirt? (Der Marsch in seinen ersten beiden Theilen stammt schon aus dem Jahre 1801 u. steht in Weber’s op. 3.)
2.) Ist der in der Edition von Peters als op. posth. gedruckte über Marsch u. neues‡ Trio gelegte Chor auch von Weber oder nicht?
|Durch die aus London von‡ Jahre 1826 stammende Copie* („A faithful copey‡“ wie es‡ auf derselben steht) die ich eben Ihnen sende, ist nun wohl außer Zweifel gesetzt, daß auch dies neue Trio von Weber ist u. zu jenem Fest „for the Royal Society pp“ componirt wurde.
Den 2ten Punkt betreffend ist zu schließen, daß der Chor erst von Peters veranlaßt worden ist.
Eins hätte ich aber gern noch gewußt, ob Sie glauben, daß die Ihnen übersendete Copie | (oder Niederschrift) von der Hand Ihres seligen Herrn Vaters herrühre, da߇ Max v. W. in seiner Biographie mittheilt, daß er‡ W.‡ Mai 1826 diesen Marsch Ihrem Herrn Vater „in die Feder“ dictirt habe*.
Sie werden mich durch gütige Nachricht sehr verbinden.
Treu
der Ihre
F. W. Jähns.
Eiligst.
Das übersendete Exemplar ist offenbar aus
London der Frau v. Weber mitgebracht. Mit den andern von Max v. W. an Peters
durch Rich. Pohl verkauften‡ nachgelassenen Sachen Weber’s kam es in die Hände dieser Handlung und gelangte später durch ‡Verkauf nach Paris, woher ich es habe*.
Bitte um unfrankirte recommandirte gefällige Rücksendung.
Apparat
Zusammenfassung
fragt, ob die Kopie des begeifügten Musikstücks (Marsch für Harmoniemusik JV 307) von A. B. Fürstenau geschrieben sei
Incipit
„Verzeihen Sie eine Frage!“
Überlieferung
-
Textzeuge: Dresden (D), Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
Signatur: Mscr.Dresd.h47, Nr. 20Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Ortrun Landmann, Eveline Bartlitz, Frank Ziegler, Aus dem Briefwechsel Friedrich Wilhelm Jähns – Moritz Fürstenau. Eine Auswahl von Briefen und Mitteilungen der Jahre 1863–1885, in: Weber-Studien, Bd. 3, S. 129f. (Nr. 39)
Textkonstitution
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„in meinem Weber“über der Zeile hinzugefügt
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„neues“unter der Zeile hinzugefügt
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„von“sic!
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„copey“sic!
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„es“über der Zeile hinzugefügt
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„ß“durchgestrichen
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„er“durchgestrichen
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„W.“über der Zeile hinzugefügt
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„verkauften“am Rand hinzugefügt
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„… Handlung und gelangte später durch“Fortsetzung am Rand quer zur Schreibrichtung:
-
„… “Nachtrag auf Bl. 1v am Rand quer zur Schreibrichtung:
Einzelstellenerläuterung
-
„… von Jahre 1826 stammende Copie“D-B, Weberiana Cl. IV B, Mappe XIV, Nr. 1278).
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„… in die Feder dictirt habe“Vgl. im Lebensbild, Bd. 2, S. 695: „Entkräftet im Lehnstuhl liegend, diktirte er Fürstenau den zweiten und dritten Theil dieses Marsches nebst dem Nöthigen, was dieser zur Instrumentation in seinem Sinne bedurfte.“ Der Blick in das (gänzlich von Weber notierte) Londoner Autograph des Marsches entlarvt diese Angabe als phantasievolle Ausschmückung ohne Quellenkenntnis.
-
„… , woher ich es habe“Verkauf an Peters im Jahr 1853; von Jähns bei Etienne Charavay in Paris erworben, vgl. Wilhelm Künzels Briefe an Jähns vom 9. und 15. Februar sowie 5. März 1872.