Robert Hein an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Danzig, Dienstag, 17. April 1883

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Hochgeehrtester Herr Professor!

Sie hatten vor einiger Zeit die Güte, meine kleine Notiz, daß der Text zu C. M. v. WebersAch, wenn ich nur ein Liebchen hätte“ von Karl Müchler sei, freundlich aufzunehmen. Wieder bin ich in der angenehmen Lage, Ihnen zu Ihrem vortrefflichen Werke über Weber eine kleine Ergänzung geben zu können.

Dichter des Liedchens: Umsonst entsagt’ ich der lockenden Liebe (S. 51 N° 28) ist: Gerhard Anton Hermann
Gramberg.

Es steht in: Poetisches Taschenbuch, Herausgegeben von Gramberg und | Böhlendorf*, Berlin 1803 bei Heinrich Frölich S. 185 mit der Ueberschrift: „Umsonst!“ unter den von S. 154–218 daselbst befindlichen Gedichten von Gramberg. Näheres über denselben in Goedeke’s Grundriß.

Nur als Vermutung erlaube ich mir hinzuzufügen, daß S. 326 N° 278 „Ei, wenn ich doch ein Maler wär’“ von Friedrich Förster gedichtet ist. Es ist in Försters „Sängerfahrt“, Berlin 1818 S. 189.190, „der Sänger und der Maler“ betitelt, mit F. im Inhaltsverzeichniß bezeichnet, das soll wol wie bei den andern Försterschen Gedichten F. F. sein, denn F. allein kommt sonst nicht vor. Das Gedicht, wenngleich es nicht in Friedrich Försters Gedichten Berlin 1838, 2 Bde steht, die übrigens unvollständig sind, ist ganz im Försterschen Geiste.

Schließlich bin ich so frei, Sie auffmerksam zu machen, daß gestern 16. April C. M. v. WebersFreischütz* | hier in Danzig die 100ste Aufführung erlebte*; des sehr schmerzlichen Trauerfalls* wegen, der mich nach Danzig gerufen, konnte ich der Aufführung nicht beiwohnen.

Sollte das poetische Taschenbuch von Gramberg und Böhlendorf auf der Kgl. Bibliothek nicht vorhanden sein, so steht Ihnen, hochverehrter Herr Professor, mein Exemplar nach meiner Rückkehr nach Berlin Besselstr. 10 III gern zu Diensten; Försters Sängerfahrt besitzt die Kgl. Bibliothek. Meine Rückreise ist zur Zeit noch unbestimmt, ich wollte Ihnen jedoch, hochgeehrter Herr, diese kleinen Notizen nicht vorenthalten, da Ihr Nachtrag zu Weber, wie ich bei Schlesinger hörte, bald erscheinen soll.

Mit der Bitte diese Zeilen freundlich aufnehmen zu wollen, bin ich mit vorzüglichster Hochachtung Ihr ganz ergebenster
Rob. Hein
Privatgelehrter
z. Z. Danzig, Brodbänkengasse
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Apparat

Zusammenfassung

ergänzt Textdichter zu JV 28: Gerhard Anton Hermann Gramberg u. zu JV 278: Friedrich Förster

Incipit

Sie hatten vor einiger Zeit die Güte

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 277

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
    • am Briefkopf gestempelt: „an Jähns“

Textkonstitution

  • „geben“über der Zeile hinzugefügt
  • „den“über der Zeile hinzugefügt
  • „Berlin 1838, 2 Bde“unter der Zeile hinzugefügt

Einzelstellenerläuterung

  • „… Herausgegeben von Gramberg und Böhlendorf“Casimir Ulrich Boehlendorff (1775–1816).
  • „… C. M. v. Webers Freischütz“Originale Anmerkung am unteren Seitenrand: „anbei der Theater-Zettel“.
  • „… Danzig die 100ste Aufführung erlebte“Zur diesbezüglichen Manipulation der Statistik vgl. auch Heins nächsten Brief vom 27. April 1883. Bereits am 18. Dezember 1843 hatte man zur angeblich 100. (tatsächlich 102.) Aufführung des Freischütz in Danzig Harald von Brackels Weber-Festspiel aufgeführt.
  • „… ; des sehr schmerzlichen Trauerfalls“Am 10. April 1883 war Heins Mutter, die verwitwete Emilie Hein, geb. Reinick, verstorben.

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