Wichtige Verbesserung des Horns

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Wichtige Verbesserung des Horns.

Das Erfinden neuer Instrumente, wenigstens das Sinnen darauf, ist jetzt an der Tagesordnung: eine Erscheinung, welche, bey dem täglich steigenden Luxus der Instrumentation und den immer höher gespannten Forderungen der Componisten, nicht ausbleiben konnte. Allein noch keinem von so manchen in neuern Zeiten erfundnen Instrumenten, von der Harmonika* und dem Euphon*, Callipson*, Melodion*, Anemochord*, Clavicylinder*, Triphon*, Xylosistron*, Uranion*, bis zum Harmonichord* und Panmelodion*, von der als unentbehrlich vorgeschlagnen sogenannten Tenorviola, (man sehe meine Abhandlung darüber, oder vielmehr dagegen, im 5ten Jahrgang d. m. Zeit. von 1803)Δ* bis zum allerneuest erfundnen KriegsbassΔ,* noch keinem hat es bis jetzt gelingen wollen, sich ein ständiges Bürgerrecht in unsern Orchestern, eine feststehende Zeile in den Partituren unsrer Componisten zu erwerben. Noch immer begnügen diese sich, auch um die grössten Instrumental-Effecte hervorzubringen, mit den gewöhnlichen Orchester-Instrumenten, und die neuen Aspiranten alle irren noch als heimlose Neulinge umher, darauf beschränkt, sich bald hier bald dort einmal als Soloinstrumente den Neugierigen zu produciren; noch sieht man keines bedeutend mitwirken, um den Effect der Productionen unsrer jetzt vorhandenen Meisterwerke der Composition zu erhöhen, so dass man – da der Werth von Tonwerkzeugen am Ende doch hauptsächlich nach ihrer Brauchbarkeit und Anwendbarkeit zu messen ist – die Frage nicht unbedingt verneinen möchteΔ: ob eine bedeutende Verbesserung eines schon eingeführten InstrumentsΔ nicht wichtiger, wenigstens vor der Hand praktisch nützlicher sey, als das Erfinden neuer Arten?

Besonders wohlthätig erscheinen, aus diesem Gesichtspunkte betrachtet, Verbesserungen an solchen Instrumenten, die an sich selbst, vermöge ihres eigenthümlichen Tones, von vorzüglicher Wirksamkeit, aber wegen Beschränktheit ihres Wirkungskreises nicht überall zu brauchen, und darum einer Vervollkommnung so werth, als bedürftig sind. Das bedeutendste unter diesen ist ohne Zweifel das Horn – ein Instrument, welchem gleich kein anderes mehr so schmelzende Weichheit mit eben so viel ausfüllender und durchschlagender, man möchte sagen, colossaler Kraft in sich vereinetΔ; und doch, wie beschränkt ist der Kreis seiner Thätigkeit! Der ganze Reichthum von Tönen, welche es mit Kraft u. Nachdruck anzugeben vermag, beschränkt sich auf die lückenhafte Tonreihe: C, c, g, c’, e’, g’, b’, c’’, d’’, e’’, f’’, g’’, as’’; (ich bezeichne hier die TöneΔ überall so, wie sie für das Horn im ViolinschlüsselΔ geschrieben zu werden pflegen, nicht, wie sie eigentlich klingen;) und selbst von diesen Tönen gehört das untere Drittheil eigentlich nur dem Secundarius, das obere dem Primarius ausschliessend an; ja mehrere der höhern sind, bey etwas hohen Toneinsätzen, z. B. auf dem G-Horn, selbst vom Primarius, nicht mehr zu bändigen und gehörig zu temperiren. Die zwischen den oben angeführten Tonstufen liegenden ganzen und sogenannten halben Töne, wol gegen 30 an der Zahl, fehlen dem Instrumente ganz, und sind theils gar nicht herauszubringen, theils nur durch das sogenannte Stopfen zu erkünsteln, welche letztere dann aber durch die unverhältnismässige Schwäche und Dumpfheit ihres Klanges auffallend gegen ihre stärkern Nachbarn abstehen, dass sie zu Hervorbringung von Instrumental-Effecten sowol dem Componisten völlig unbrauchbar sind, als selbst den Solo-Vortrag durch unvermeidliche Tonungleichheit entstellen. Wieder andre Töne sind von Natur falsch, wie f’’ und fis’’, und vorzüglich a’’, welcher letztere schon auf E- und F-Horn gar nicht mehr zu bändigen ist.Δ Dazu kommt noch das leidige Bedürfnis des häufigen und unbequemen Mutirens – welches alles zusammengenommen das prächtige Instrument doch zu einem höchst unvollkommnen und beschränkten macht, so dass es von gebräuchlichen Instrumenten nur Trompete und Pauke an Unbehülflichkeit noch übertreffen.Δ Eine Erfindung, welche diese unangenehmen Unvollkommenheiten zum bey weitem grössten Theile durch eine leichte und einfache Vorrichtung beseitigt, muss also nicht allein den Künstlern auf diesem Instrumente, sondern auch Componisten und Musikdirectoren eine höchst willkommne Erscheinung, und besonders letztern die Einführung derselben in den Orchestern angelegen seyn.

Eine solche Erfindung, oder vielmehr der erste Versuch, sich eine, jedem naheliegende Idee auszuführen, ist vor kurzem dem hiesigen HofmusikerΔ, Hrn. Dikhuth, gelungen. Die Vorrichtung, welche er an seinem Horn (von Franz Mazzogatto in Wien) angebracht, ist folgende:

Die innere erste, grosse Windung des Horns ist an der Stelle des Zirkels, welche von der rechten Schulter des Spielers (vorausgesetzt, dass er die Stürze zur rechten Seite hält,) am entferntesten ist, senkrecht durchgeschnitten, die abgeschnittnen Enden sind einwärts umgebogen, und beyde in paralleler Richtung gegen die rechte Schulter zu, (d. h. in derselben Richtung, wie die Enden, in welche die Einsetzbogen gesteckt werden,) um etwa eine halbe Spanne verlängert. In diese zwey Enden passet ein Bogen, ganz wie ein Posaunenzug im Kleinen gestaltet, und eben so leicht hin und her beweglich, von der Länge einer kleinen Spanne (besser noch etwas länger) dem Aufschnitt gegenüber. Nämlich in der Gegend der rechten Schulter des Spielers ist ein UhrfederhausΔ befestigt und um dieses eine Saite oder Schnur aufgerollt, welche, mit dem andern Ende an den Posaunenzug in der Mitte seiner Länge befestigt, denselben beständig aufwärts zieht und folglich immer bis auf den äussersten Punkt herausgezogen hält, so lange der Daumen der linken Hand ihn nicht wieder abwärts und herein zieht, welcher letztere zu dem Ende immer in einem, am gedachten Zug für ihn angebrachten Haken ruht.

Was und wie diese Vorrichtung wirkt, und den eminenten Vortheil derselben, hat wol jeder Kenner jetzt schon auf den ersten Blick errathen und überschaut. Ganz heraus gelassen, wirkt der Zug einen halben Ton; durch Herauslassen desselben können folglich alle nächst unter den natürlichen Tönen liegenden SemitöneΔ, folglich H, fis, h, dis’, fis’, a’, h’, cis’’, dis’’, fis’’, ja selbst das unglückselige a’’Δ, die Klippe, an der auch die Geschicktesten so oft, so leicht scheitern, u. a. m. eben so rein und leicht, und mit gleicher Tonfülle und Kraft angegeben werden, wie die sogenannten Naturtöne; die übrigen, welche sonst nur durch arges Stopfen dem Instrumente abzubetteln waren, wie b, d’, f’, as’Δ, werden jetzt unter Mithülfe des Stimmzuges durch mässiges Stopfen eben so leicht und gut hervorgebracht, als zuvor die zuerst erwähnten SemitöneΔ, (d. h. sie werden nur um einen halben Ton gestopft, nicht, wie sonst, um einen ganzen.)

Freylich wirkt zwar bey tiefen Toneinsatzbogen der Zug weniger stark, als bey höhern: allein zum Glück ist bey tiefen Einsätzen das Stopfen am leichtesten und wirksamsten, die volle Wirksamkeit des Zuges also weniger nöthig, indess bey höhern Einsätzen, wo das Stopfen mühevoller ist, der Zug gerade desto wirksamere Hülfe gewährt.

Wie unendlich mehr sich nun durch ein so hergerichtetes Horn effectuiren lässt, übersieht jeder auf den ersten Blick. Die ganze Tonreihe Tonreihe kann durchgängig gleich, voll, stark, mit einem Wort, durchaus in sogenannten Naturtönen angegeben werden – und Sätze wie gerade eben so gut, kräftig, und erstere beynahe, letztrer ganz so leicht, wie sonst dieselben Figuren im ewigen C dur. Auf diesem Horn sind nun Figuren, wie z. B. im Finale aus Sarti’s fra due litiganti* T. 33–34 im Andante (B-Dur) des Finale secondo von Giuseppe Sartis Fra i due litiganti il terzo gode nicht mehr dem Misslingen ausgesetzt; und Ref. kann kaum sagen, wie sehr er jüngst überrascht war,* in Beethovens Sinfonia eroica über den Effect der Hornstelle: Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55, IV. Satz, T. 381–396 welche sonst kaum gehört wird, auf diesem Instrument aber die frappanteste, durchgreifendste Wirkung that.

Δ

Als nicht unwichtige Nebenvortheile kommen noch in Anschlag: dass die Vorrichtung nicht nur zuweilen das Mutiren, z. B. aus E nach Es, aus F nach E, ganz erspart, indem durch blosses Loslassen des Zugs das Horn auf der Stelle um einen halben Ton tiefer steht, so dass man auf diese Art nöthigen Falls leicht As-Horn, Fis-Horn und H-Horn machen kann, dergleichen nicht allzuselten wirklich vorkommen (z. B. in der VoglerschenΔ Pastoral-Messe) und wozu die Hornisten selten die erforderlichen Bogen besitzen; sondern auch das wirkliche Transponiren um einige Töne ist ohne Vergleich, gegen zuvor, erleichtert durch den grössern Reichthum an natürlichen Tönen. Man kann, im Fall des Bedürfnisses, um beliebige Schwebungen höher oder tiefer stimmen, ohne das Instrument von den Lippen abzusetzen u. s. w.

Die Manipulation des Zuges ist so einfach, dass jeder geübte Spieler sich in dieselbe, so wie in die etwas veränderte Haltung der rechten Hand, leicht und bald finden wird. Uebrigens bleibt ein so hergerichtetes Instrument nach wie vor auch für den brauchbar, welcher sich des Zugs nicht zu bedienen versteht.

Dass es durch den beweglichen Zug im Ganzen etwas an Tonstärke verlieren werde, schien zwar im voraus zu befürchten: der Erfolg hat aber gezeigt, dass, wenn er so fleissig gearbeitet wird, wie diesen der hiesige Uhrmacher Molinger gearbeitet hat, der Klang nicht im mindesten leidet.

Eine ganz detaillirte und nach Zoll und Linien bestimmte Beschreibung der Mechanik habe ich um deswillen nicht gegeben, weil jeder Musiker, mit Hülfe eines geschickten Arbeiters, die einmal gegebne Idee an seinem Instrumente leicht ausführen kann, und die Details der Ausführung nach dem individuellen Bau des Instruments, der bald so bald anders geführten Windungen, und dem Ort, wo die Einsatzbögen angebracht sind, modificirt werden muss. Uebrigens wäre zu rathen, den Zug eher länger als kürzer machen zu lassen, um ihn so weit herauslassen zu können, als der Daumen zu reichen vermag.

Rechnet man nun das Gesagte zusammen – bedenkt man, wie mühsam man oft, um auf andern Blasinstrumenten einen einzigen Ton zu gewinnen oder zu verbessern, eine oder wol mehrere, schwer zu behandelnde Klappen anbringt, indess Hr. Dikhuth durch die einfachste und leichteste Vorrichtung seinem Instrumente ganze Tonreihen auf Einmal neu gewonnen, die Tongleichheit unendlich verbessert, und dabey die Spielart nicht nur nicht erschwert, sondern bedeutend erleichtert hat: so möchte man beynahe bedauern, dass die Erfindung in Deutschland gemacht worden, wo Prämien und Patente für dergleichen nicht – hergebracht sind, wo der bescheidne Erfinder sich durch die, sich selbst gewonnene Erleichterung und grössere Vollkommenheit seines Spiels schon belohnt achten muss, und sich am Ende etwa gar noch wundert, dass seine Erfindung einer öffentlichen Erwähnung gewürdigt ward.

Mannheim, im October 1812. Gottfried Weber.

Δ

Apparat

Generalvermerk

Zuschreibung: namentlich gezeichnet

Kommentar: Diesem Artikel folgten in den nächsten Jahren zahlreiche weitere in der AmZ, die Verbesserungen des Horns, vornehmlich verschiedene Versuche der Einführung von Klappen und Ventilen sowie das omnitonische Horn vorstellten. Bemerkenswert ist, daß in der AmZ, Jg. 17, Nr. 38 (20. September 1815), Sp. 638–640, wo eine solche Verbesserung von Schugt vorgestellt wird, ausdrücklich auf G. Webers Artikel und Christian Dickhuts Erfindung Bezug genommen wird: Hr. Schugt, dem ich diese Erfindung mittheilte, versuchte sie, fand sie gut, wollte dabey aber noch nicht stehen bleiben. Schugt ging daraufhin zur Verwendung von Klappen über. G. Weber erwähnte die Verbesserung Dickhuts nochmals in seiner Akustik der Blasinstrumente in: AmZ, Jg. 18, Nr. 4 (24. Januar 1816), Sp. 51, wo er auf diesen Aufsatz verweist. In seinem Aufsatz Über Ventilhorn und Ventiltrompete mit drei Ventilen in: Cäcilia, Bd. 17 (1835), S. 73–105, wird Dickhut nicht mehr genannt. Christian Ahrens, Eine Erfindung und ihre Folgen. Blechblasinstrumente mit Ventilen, Kassel u. a. 1986, S. 17, weist auf Dickhuts Erfindung hin, wobei er feststellt, daß die meisten modernen Autoren diese Meldung nicht zur Kenntnis nahmen.

Für die zahlreichen Harmonika-Instrumente, die G. Weber erwähnt, ließen sich neben den Beschreibungen und Berichten in der AmZ auch etliche Artikel in anderen von G. Weber gelesenen Zeitschriften anführen; vgl. Tadday, S. 153–158.

Entstehung

Überlieferung in 2 Textzeugen

  • 1. Textzeuge: Allgemeine Musikalische Zeitung, Jg. 14, Nr. 47 (18. November 1812), Sp. 759–764
  • 2. Textzeuge: ohne Verfasserangabe, Musicalische Zeitung für die österreichischen Staaten, Jg. 2, Nr. 2 (14. Januar 1813), S. 5–6*

    Einzelstellenerläuterung

    • „Harmonika“Glasharmonika.
    • „Euphon“1790 von Chladni erfundenes Friktionsinstrument; vgl. Curt Sachs, Real-Lexikon der Musikinstrumente, Berlin 1913, S. 133, und AmZ, Jg. 1, Nr. 10 (5. Dezember 1798), Sp. 159–160; möglicherweise meint G. Weber jedoch auch die 1812 in der AmZ, Jg. 14, Nr. 9 (26. Februar 1812), Sp. 147–148, vorgestellte Euphonia von Louis Klatte.
    • „Callipson“vermutlich das von Johann Christian Dietz erbaute Chalybssonnans; vgl. Sachs, a. a. O., S. 76 und AmZ, Jg. 8, Nr. 45 (6. August 1806), Sp. 718–719.
    • „Melodion“1805 von Johann Christian Dietz erfundenes Tasteninstrument nach dem Prinzip des Clavizylinders; vgl. Sachs, a. a. O., S. 258, sowie AmZ, Jg. 8, Nr. 33 (14. Mai 1806), Sp. 526–527, und Nr. 45 (6. August 1806), Sp. 715–718, zuletzt wurde es erwähnt in AmZ, Jg. 12, Nr. 11 (13. Dezember 1810), Sp. 168–170; möglicherweise meint G. Weber auch das diesem Instrument ähnliche, 1800 von Rieffelsen erfundene Melodikon.
    • „Anemochord“1789 von Johann Jakob Schnell erfundene Äolsharfe mit künstlicher Windzufuhr und Klaviatur; vgl. Sachs, a. a. O., S. 12 und AmZ, Jg. 1, Nr. 3 (17. Oktober 1798), Sp. 39–44, wo es als Animo-Chorde bezeichnet wird, zuletzt wurde es erwähnt in AmZ, Jg. 13, Nr. 21 (22. Mai 1811), Sp. 361–362.
    • „Clavicylinder“1799 von Chladni erfundenes Tasten-Reibstabspiel in Form eines Tafelklaviers; vgl. Sachs, a. a. O., S. 218, und AmZ, Jg. 2 Nr. 18 (29. Januar 1800), Sp. 305–313, und Jg. 3, Nr. 22 (25. Februar 1801), Sp. 386–387, sowie Jg. 9, Nr. 14 (31. Dezember 1806), Sp. 221–224.
    • „Triphon“1810 von Weidner nach dem Prinzip des Xylosistron erfundenes Instrument; vgl. Sachs, a. a. O., S. 392, und AmZ, Jg. 12, Nr. 30 (25. April 1810), Sp. 465–469.
    • „Xylosistron“1808 von Uthe erfundenes Friktions-Xylophon, eine Variante des Euphons; vgl. Sachs, a. a. O., S. 425, und den Aufsatz von August Apel in: AmZ, Jg. 13, Nr. 25 (21. März 1811), Sp. 385–389. Zuerst wurde das Instrument vorgestellt in AmZ, Jg. 10, Nr. 46 (10. August 1808), Sp. 735–736.
    • „Uranion“1810 von Johann David Buschmann erfundenes Reibstabspiel mit Klaviatur nach dem Prinzip von Chladnis Clavizylinder; vgl. Sachs, a. a. O., S. 405, und AmZ, Jg. 12, Nr. 30 (25. April 1810), S. 469–471.
    • „Harmonichord“1809 von Johann Gottfried Kaufmann und seinem Sohn aus dem Triphon entwickeltes Instrument, das eine Synthese von Streichklavier und Euphonprinzip darstellt; vgl. Sachs, a. a. O., S. 180, und AmZ, Jg. 12, Nr. 57 (31. Oktober 1810), Sp. 918–919, sowie den Aufsatz von August Apel in Nr. 64 (19. Dezember 1810), Sp. 1030–1038. C. M. v. Weber komponierte 1811 sein Adagio und Rondo (JV 115) für dieses Instrument.
    • „Panmelodion“Über das von Franz Leppich erfundene Panmelodikon hatte G. Weber ausführlich berichtet; vgl. 1811-V-06.
    • „Tenorviola , (man … Zeit. von 1803)“In der AmZ, Jg. 5, Nr. 42 (13. Juli 1803), Sp. 699–701, war ein Streichinstrument gefordert worden, dessen Umfang zwischen Bratsche und Violoncello liegen und das durch ein anderes Timbre den Streichersatz analog zu den Stimmlagen Sopran, Alt, Tenor und Baß auffüllen sollte. Dagegen hatte sich G. Weber in der AmZ, Jg. 5, Nr. 49 (31. August 1803), Sp. 809–813, ausgesprochen.
    • „Kriegsbass – ,“Die Musicalische Zeitung für die oesterreichischen Staaten gibt einen Hinweis, indem der Begriff dort durch Kriegs-Bass-Instrument mit Kanonen ersetzt ist.
    • „fra due litiganti“Fra i due litiganti il terzo gode von Giuseppe Sarti war in Mannheim zuletzt am 29. Januar 1805 unter dem Titel Im Trüben ist gut fischen gespielt worden, gemeint sind T. 33–34 im Andante (B-Dur) des Finale secondo.
    • „jüngst überrascht war,“Zur Aufführung der Eroica im Mannheimer Museum vgl. 1812-V-47, zum Museum vgl. Kom. 1810-V-06.

    Lesarten

    • Textzeuge 1: , (man sehe meine Abhandlung darüber, oder vielmehr dagegen, im 5ten Jahrgang d. m. Zeit. von 1803)
      Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
    • Textzeuge 1: Kriegsbass
      Textzeuge 2: Kriegs-Bass-Instrument mit Kanonen
    • Textzeuge 1: noch sieht man keines bedeutend mitwirken, um den Effect der Productionen unsrer jetzt vorhandenen Meisterwerke der Composition zu erhöhen, so dass man – da der Werth von Tonwerkzeugen am Ende doch hauptsächlich nach ihrer Brauchbarkeit und Anwendbarkeit zu messen ist – die Frage nicht unbedingt verneinen möchte
      Textzeuge 1: – es entstehet daher die Frage
    • Textzeuge 1: Instruments
      Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
    • Textzeuge 1: Besonders wohlthätig erscheinen, aus diesem Gesichtspunkte betrachtet, Verbesserungen an solchen Instrumenten, die an sich selbst, vermöge ihres eigenthümlichen Tones, von vorzüglicher Wirksamkeit, aber wegen Beschränktheit ihres Wirkungskreises nicht überall zu brauchen, und darum einer Vervollkommnung so werth, als bedürftig sind. Das bedeutendste unter diesen ist ohne Zweifel das Horn – ein Instrument, welchem gleich kein anderes mehr so schmelzende Weichheit mit eben so viel ausfüllender und durchschlagender, man möchte sagen, colossaler Kraft in sich vereinet
      Textzeuge 2: Unter den eingeführten Instrumenten ist gewiss das Horn eines der bedeutendsten
    • Textzeuge 1: ich bezeichne hier die Töne
      Textzeuge 1: die Töne sind hier
    • Textzeuge 1: Violinschlüssel
      Textzeuge 1: G-Schlüssel
    • Textzeuge 1: und selbst von diesen Tönen gehört das untere Drittheil eigentlich nur dem Secundarius, das obere dem Primarius ausschliessend an; ja mehrere der höhern sind, bey etwas hohen Toneinsätzen, z. B. auf dem G-Horn, selbst vom Primarius, nicht mehr zu bändigen und gehörig zu temperiren. Die zwischen den oben angeführten Tonstufen liegenden ganzen und sogenannten halben Töne, wol gegen 30 an der Zahl, fehlen dem Instrumente ganz, und sind theils gar nicht herauszubringen, theils nur durch das sogenannte Stopfen zu erkünsteln, welche letztere dann aber durch die unverhältnismässige Schwäche und Dumpfheit ihres Klanges auffallend gegen ihre stärkern Nachbarn abstehen, dass sie zu Hervorbringung von Instrumental-Effecten sowol dem Componisten völlig unbrauchbar sind, als selbst den Solo-Vortrag durch unvermeidliche Tonungleichheit entstellen. Wieder andre Töne sind von Natur falsch, wie f’’ und fis’’, und vorzüglich a’’, welcher letztere schon auf E- und F-Horn gar nicht mehr zu bändigen ist.
      Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
    • Textzeuge 1: welches alles zusammengenommen das prächtige Instrument doch zu einem höchst unvollkommnen und beschränkten macht, so dass es von gebräuchlichen Instrumenten nur Trompete und Pauke an Unbehülflichkeit noch übertreffen.
      Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
    • Textzeuge 1: hiesigen Hofmusiker
      Textzeuge 2: königl: Hofmusiker zu Mannheim
    • Textzeuge 1: Uhrfederhaus
      Textzeuge 2: Ohrfederhaus
    • Textzeuge 1: Semitöne
      Textzeuge 2: halben Töne
    • Textzeuge 1: H, fis, h, dis’, fis’, a’, h’, cis’’, dis’’, fis’’, ja selbst das unglückselige a’’
      Textzeuge 2: B (h), fis, b, eingestrichene dis, fis, a, b, zweigestrichene cis, dis, fis, ja selbst das a
    • Textzeuge 1: b, d’, f’, as’
      Textzeuge 2: bes, eingestrichene d, f, as
    • Textzeuge 1: Semitöne
      Textzeuge 1: Halbtöne
    • Textzeuge 1: Freylich wirkt zwar bey tiefen Toneinsatzbogen der Zug weniger stark, als bey höhern: allein zum Glück ist bey tiefen Einsätzen das Stopfen am leichtesten und wirksamsten, die volle Wirksamkeit des Zuges also weniger nöthig, indess bey höhern Einsätzen, wo das Stopfen mühevoller ist, der Zug gerade desto wirksamere Hülfe gewährt. Wie unendlich mehr sich nun durch ein so hergerichtetes Horn effectuiren lässt, übersieht jeder auf den ersten Blick. Die ganze Tonreihe Tonreihe kann durchgängig gleich, voll, stark, mit einem Wort, durchaus in sogenannten Naturtönen angegeben werden – und Sätze wie gerade eben so gut, kräftig, und erstere beynahe, letztrer ganz so leicht, wie sonst dieselben Figuren im ewigen C dur. Auf diesem Horn sind nun Figuren, wie z. B. im Finale aus Sarti’s fra due litiganti T. 33–34 im Andante (B-Dur) des Finale secondo von Giuseppe Sartis Fra i due litiganti il terzo gode nicht mehr dem Misslingen ausgesetzt; und Ref. kann kaum sagen, wie sehr er jüngst überrascht war, in Beethovens Sinfonia eroica über den Effect der Hornstelle: Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 3 Es-Dur op. 55, IV. Satz, T. 381–396 welche sonst kaum gehört wird, auf diesem Instrument aber die frappanteste, durchgreifendste Wirkung that.
      Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
    • Textzeuge 1: Voglerschen
      Textzeuge 2: Abt Voglers
    • Textzeuge 1: Dass es durch den beweglichen Zug im Ganzen etwas an Tonstärke verlieren werde, schien zwar im voraus zu befürchten: der Erfolg hat aber gezeigt, dass, wenn er so fleissig gearbeitet wird, wie diesen der hiesige Uhrmacher Molinger gearbeitet hat, der Klang nicht im mindesten leidet. Eine ganz detaillirte und nach Zoll und Linien bestimmte Beschreibung der Mechanik habe ich um deswillen nicht gegeben, weil jeder Musiker, mit Hülfe eines geschickten Arbeiters, die einmal gegebne Idee an seinem Instrumente leicht ausführen kann, und die Details der Ausführung nach dem individuellen Bau des Instruments, der bald so bald anders geführten Windungen, und dem Ort, wo die Einsatzbögen angebracht sind, modificirt werden muss. Uebrigens wäre zu rathen, den Zug eher länger als kürzer machen zu lassen, um ihn so weit herauslassen zu können, als der Daumen zu reichen vermag. Rechnet man nun das Gesagte zusammen – bedenkt man, wie mühsam man oft, um auf andern Blasinstrumenten einen einzigen Ton zu gewinnen oder zu verbessern, eine oder wol mehrere, schwer zu behandelnde Klappen anbringt, indess Hr. Dikhuth durch die einfachste und leichteste Vorrichtung seinem Instrumente ganze Tonreihen auf Einmal neu gewonnen, die Tongleichheit unendlich verbessert, und dabey die Spielart nicht nur nicht erschwert, sondern bedeutend erleichtert hat: so möchte man beynahe bedauern, dass die Erfindung in Deutschland gemacht worden, wo Prämien und Patente für dergleichen nicht – hergebracht sind, wo der bescheidne Erfinder sich durch die, sich selbst gewonnene Erleichterung und grössere Vollkommenheit seines Spiels schon belohnt achten muss, und sich am Ende etwa gar noch wundert, dass seine Erfindung einer öffentlichen Erwähnung gewürdigt ward. Mannheim, im October 1812. Gottfried Weber.
      Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.

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