Carl Maria von Weber an Carl Graf von Brühl in Berlin
Dresden, Montag, 5. September 1825
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- 1825-10-20: von Brühl
Was konnte mir wohl bei meiner Rükkunft von Ems erfreulicher entgegentreten als der neue Beweiß Ew. Hochgebohren fortwährendΔ unermüdeter Güte, und Theilnahme an mir und meinen Arbeiten. Je genauer ich die Stellung aller VerhältnißeΔ kenne, je mehr weiß ich Ihre Beharrlichkeit zu würdigen und zu verdanken; und ich darf hoffen daß Sie mich von der innigsten Anerkennung durchdrungen glauben.
In Bezug aufΔ meinΔ Eintreffen in Berlin muß ich ergebenst bemerken, daß meine 2 monatliche Abwesenheit in Ems*, und meine auf den Monat März 26 bestimmte Reise nach London, mir nicht erlauben meinen allergnädigsten Monarchen um einen langen ZwischenUrlaub anzugehen; weshalbΔ ich mich wohl auf die Leitung derΔ lezten Quartett und Orchester Proben in Berlin gegen Ende NovemberΔ beschränken müßte. Uebrigens bin ich von dem Eifer und der Einsicht meines geehrten Collegen des H: KapellMster Seidel überzeugt, daß Er gewiß für Genauigkeit undΔ sicheres Eingreiffen beim Einstudiren der Oper Sorge tragen wird.
Vor allem aber bitte ich Sie hochverehrtester H: Graf, die Chöre so bald als möglich einstudiren zu laßen, und über deren Eintheilung die dem Buche beigefügten Anmerkungen nachzulesen. Die Chöre sind in dieser Oper so durchaus wesentlich eingreiffend wie vielleicht in keiner, und müßen ganz sicher auswendig gekonnt sein, wenn sie als mitspielende PersonΔ wirken sollen. |
Auch hier darf ichΔ dem schon vielfältig erprobten Eifer des braven ChorDirektor Leidel vertrauen.
Ueber Szenische oder andere Ausstattung, wäre jeder Wunsch,Δ jede Bemerkung,Δ Frevel, — denn sie ruht in Ihren Händen.
Nur darum muß ich aberΔ dringendst bitten daß die lezten Proben nicht von andern durchkreuzt werden, und alles Requisitorische bei jeder Δ vorhanden sey. H: Bader hat mich bereitsΔ besucht*, und ich werde die Parthie mit ihm durchgehen.
Immer gänzlich mit Ew: HochgebohrenΔ Ansichten einverstanden finde ich auch H: Devrient geeigneter zum König als H: Sieber.
Δ Schwere 8 Monate liegenΔ vor mir. Noch ist keine Note vom Oberon auf dem Papier*. — der Himmel schenke mir heiteren Sinn und Kraft.
Das Bad hat mir im Ganzen wohlgethan, wenngleich mein Uebel nicht gehoben; wenn nicht die Nachkur das Beste thut.Δ
Wie freue ich mich darauf Sie mein innigst verehrter Herr Graf in Berlin zu sehen, und Ihnen mündlich wiederholen zu können mit welchen tiefen Gefühlen der Dankbarkeit, Achtung und Liebe ich bin
E. Hochgebohren
ganz ergebener
CMvWeber
Dresden d: 5t 7b 1825.
Apparat
Zusammenfassung
dankt für Brühls Einladung; durch Kur und Arbeiten am Oberon müsse er die Zeit seines Berlin-Aufenthalts beschränken; gibt Anweisungen zur Einstudierung, betont Rolle der Chöre; betr. Ausstattung und Rollenverteilung; hofft auf wiederkehrende Kraft für die zahlreichen Aufgaben
Incipit
„Was konnte mir wohl bei meiner Rükkunft“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung in 2 Textzeugen
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1. Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: N. Mus. ep. 1550Quellenbeschreibung
- 1 Bl. (2 b. S. o. Adr.)
Provenienz
- Stargardt Kat. 580 (1967), Nr. 805
- International Autographs No.12 (1962), Nr. 76 (unter 6. Sept.)
Dazugehörige Textwiedergaben
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Kaiser, Georg: Unbekannte Briefe von Carl Maria von Weber gerichtet an den Intendanten der Kgl. Schauspiele Grafen Karl von Brühl in Berlin, in: Nord und Süd (Berlin), Jg. 35, Bd.137, H. 432 (2. Juniheft 1911), S. 462–464
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Brühl, S. 46–47 (Nr. 44)
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2. Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (XV), Bl. 86a/v
Textkonstitution
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„reger“durchgestrichen
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„[…]“gelöschter Text nicht lesbar
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„[…]“gelöschter Text nicht lesbar
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„In Bezug auf“am Rand hinzugefügt
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„e“durchgestrichen
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„Reise“durchgestrichen
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„und […]“durchgestrichen
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„Leitung der“am Rand hinzugefügt
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„gegen Ende 9ber“am Rand hinzugefügt
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„fest“durchgestrichen
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„[…]“gelöschter Text nicht lesbar
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„Frevel“„überflüßig“ durchgestrichen und ersetzt mit „Frevel“
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„dringendst“„[…]lichst“ durchgestrichen und ersetzt mit „dringendst“
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„jeder“gelöschter Text nicht lesbar
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„[…]“gelöschter Text nicht lesbar
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„Ich habe“durchgestrichen
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„liegen“über der Zeile hinzugefügt
Einzelstellenerläuterung
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„… Bader hat mich bereits besucht“Vgl. dazu Baders Tagebuchnotizen zum 2. September 1825 in: Begegnungen eines deutschen Tenors 1822–1866. Aus den Tagebüchern des Hofopernsängers Carl Adam Bader, hg. von Ernst Jacobi, Frankfurt am Main 1991, Bd. 1, S. 122.
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„… vom Oberon auf dem Papier“Weber meint die Instrumentierung (Beginn am 8. September 1825), nicht die Entwürfe.
Lesarten
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Textzeuge 1: „Hochgebohrner“Textzeuge 2: „Hochg:“
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Textzeuge 1: „fortwährend“Textzeuge 2: „fortwährend reger“
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Textzeuge 1: „Verhältniße“Textzeuge 2: „Verhältniße […]“
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Textzeuge 1: „In Bezug auf“Textzeuge 2: „[…] In Bezug auf“
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Textzeuge 1: „mein“Textzeuge 2: „meine Reise“
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Textzeuge 1: „weshalb“Textzeuge 2: „anzugehen, und […]“
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Textzeuge 1: „Leitung der“Textzeuge 2: „Leitung der“
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Textzeuge 1: „gegen Ende November“Textzeuge 2: „gegen Ende 9ber“
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Textzeuge 1: „und“Textzeuge 2: „und fest“
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Textzeuge 1: „als mitspielende Person“Textzeuge 2: „als mitspielende Person“
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Textzeuge 1: „ich“Textzeuge 2: „ich […]“
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Textzeuge 1: „Wunsch,“Textzeuge 2: „Wunsch oder“
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Textzeuge 1: „Bemerkung,“Textzeuge 2: „Bemerkung überflüßig Frevel“
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Textzeuge 1: „aber“Textzeuge 2: „aber […]lichst dringendst“
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Textzeuge 1: „bei jeder “Textzeuge 2: „ bei […] jeder“
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Textzeuge 1: „bereits“Textzeuge 2: „bereits […] “
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Textzeuge 1: „Ew: Hochgebohren“Textzeuge 2: „E: Hochg:“
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Textzeuge 1: Text nicht vorhanden.Textzeuge 2: „Ich habe“
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Textzeuge 1: „Monate liegen“Textzeuge 2: „Monate liegen“
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Textzeuge 1: „thut.“Textzeuge 2: „pp“