Carl Maria von Weber an Carl Friedrich Peters in Leipzig
Dresden, Dienstag, 19. Januar 1819
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Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1819-01-19: an Schmidt
- 1819-01-19: von Schlesinger
Folgend
- 1819-01-30: an Rochlitz
- 1819-01-20: von Pius VII.
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1818-08-05: an Peters
- 1818-11-17: von Peters
Folgend
- 1820-03-03: an Peters
- 1819-02-04: von Peters
Wohlgebohrner Herr!
Die Exemplare der Volkslieder und Concertinos die Sie am 17t 9br 18 an mich sandten, habe den 4t Xbr erhalten. Dieser späte Empfang war mir deshalb etwas unangenehm, weil schon früher als ich das Dedications Ex. nach Berlin senden konnte*, dort Exemplare zu haben waren. Der Stich und Papier ist schön, und dem anerkannten Rufe Ihrer Verlags Artikel würdig. Bey dem Handwerkspurschen Liede No 4 darf durchaus nicht stehen Soprano 1mo et 2do, da es eigentlich blos für Männerstimmen ist. ich bitte also es in erste und zweite Singstimme umändern zu laßen.
Meine vielen Dienst Geschäfte und die neue Messe die ich geschrieben habe, so wie die Entbindung meiner Frau, haben mich nicht zu neuen Arbeiten kommen laßen. Ich habe nun noch einen Auftrag auszurichten, den Niemand ablehnen kann, der Frieden und Eintracht in der Welt und Kunst wünscht. ich soll nehmlich den Vermittler machen, und Ihnen den aufrichtigen Wunsch H: Schleßingers in Berlin aussprechen sich mit Ihnen auszusöhnen, welches letztere ihm mit allen seinen übrigen Wiedersachern gelungen ist, und welches er auch bey Ihnen sich namentlich durch meine Vermittlung verspricht. obwohl ich nun die Wirksamkeit der letzteren hier gar nicht hoch anschlagen kann, da ich viel zu wenig unterrichtet bin, was eigentlich auszugleichen, zu vergessen oder zu vergeben sein möchte, so muß ich doch das Zutrauen H. Schleßingers so weit ehren Ihnen wenigstens seinen Wunsch zur Aussöhnung auszusprechen, und erwarten wie Sie selbigen aufnehmen und erwiedern werden. So gewiß ich übrigens von anerkannten Rechtlichkeit überzeugt sein kann, daß Sie nicht ohne gegründete Ursache sich feindlich Jemand gegenüber stellen werden, so sehr glaube ich aber hoffen zu dürfen‡, daß Sie auch vergessen können, und die Zeit alle Eindrücke mildert.
Mit freundschaftlichster Achtung
Ihr
C M v Weber
Dresd d: 19t Jan: 1819
Apparat
Zusammenfassung
bestätigt Erhalt von Belegexemplaren der Volkslieder u. des Concertinos; bittet um Änderung betr. op. 54,4; sei neben der Komposition der Messe bisher nicht zu neuen Arbeiten gekommen; teilt den Wunsch Schlesingers mit, sich mit Peters zu versöhnen
Incipit
„Die Exemplare der Volkslieder und Concertinos“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung in 2 Textzeugen
-
1. Textzeuge: Original, Verbleib unbekannt
Provenienz
- Auktion Baron
- lt. Liste von Kaiser (vor 1918) noch im Verlagsarchiv Peters
-
2. Textzeuge: Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. II B, 1. b., Nr. 20, S. 66–67Quellenbeschreibung
- Kopie von F. W. Jähns
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Hirschberg77, S. 31
Textkonstitution
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„dürfen“„können“ durchgestrichen und ersetzt mit „dürfen“
Einzelstellenerläuterung
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„… Ex. nach Berlin senden konnte“Die Volkslieder op. 54 sind „Frau Professor Victoire Lichtenstein“ gewidmet.