Polawsky, Ferdinand
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Biographische Informationen aus der WeGA
- der Vater, ein Offizier aus der Leibgarde des Königs von Polen: Stanislaus Poniatowsky, starb vor seiner Geburt
- verlor mit 14 Jahren auch die Mutter und wurde von einem entfernten Verwandten, dem Dom- und Stiftsherrn Heitmann in Berlin, aufgezogen
- erhielt nach Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums eine Anstellung bei der preußischen Seehandlung
- erste Auftritte auf einer Liebhaberbühne; Förderung durch Iffland
- Theaterdebüt im November 1798 in Potsdam bei der Gesellschaft der Mad. Döbbelin, ging mit dieser nach Stettin (dort bis Oktober 1803 engagiert); gab Gastrollen in Berlin, Dresden und den meisten norddeutschen Hauptstädten im Fache der Chevaliers und muntern Liebhaber
- von 1803 (Debüt am 8. Dezember 1803 als Diethelm im Schreibepult) bis 1812 sowie (nach kurzzeitigem Engagement in Wien Oktober 1812 bis Frühjahr 1813) erneut ab 1813 (Debüt 9. Mai) Schauspieler am Prager Ständetheater
- seit 1814 verheiratet mit Therese, geb. Rosenberg
- 1819 leitete er vorübergehend gemeinsam mit der Witwe Liebich das Ständetheater
- da nach Holbeins Weggang kein neuer Direktor gefunden werden konnte, war er von 1824–1834 erster Direktor und Oberregisseur des Schauspiels im Leitungs-Triumvirat gemeinsam mit dem Bassisten Josef Wolfgang Kainz (Direktor und Oberregisseur der Oper) und dem Theatercassier und Sekretär Jan Nepomuk Štĕpánek (verantwortlich für die ökonomischen Belange des Theaters)
- April/Mai 1827 abermals Gastrollen in Wien
- nach 1834 Rückkehr auf die Prager Bühne
- Fachangaben und Wertungen während seiner Tätigkeit am Prager Ständetheater:
- Neue Annalen der Literatur des österreichischen Kaiserthumes, Jg. 1 (1807), Intelligenzblatt August, Sp. 89: „erster Liebhaber, Bonvivants, Stutzer, das letztere ist eigentlich sein Fach, er muss aber grösstentheils auch in die andern Fächer, wovon das erste besonders gar nicht für ihn passt“
- Prager Theater-Almanach auf das Jahr 1808, Prag 1807 (= Jg. 1), S. 6: Debüt 1803 als Diethelm im Schreibepult
- Iffland, Almanach fürs Theater, Jg. 1, Berlin 1807, S. 350: „erste Liebhaber im Lustspiel, Bonvivants, Chevaliers“
- Iffland, Almanach fürs Theater, Jg. 3, Berlin 1809, S. 158: „erste Liebhaber im Lust- und Trauerspiel, Chevaliers und Bonvivants“
- Lembert/Carl, Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielfreunde für das Jahr 1816, Stuttgart, München 1815, S. 206: „erste Liebhaber, Chevaliers und Bonvivants“
- Schmidt, Almanach für Theater 1812, Leipzig 1811, S. 174: „Chevaliers und feine Intriguants, auch erste Liebhaber im Lustspiel“
- Gedicht von J. W. Schließler zu Polawskys Abschied von Prag (datiert 6. Oktober 1812) in: Der Sammler, Jg. 4, Nr. 133 (5. November 1812), S. 534
- Allgemeiner Deutscher Theater-Anzeiger, hg. von Daniel Gottlieb Quandt, Prag, Jg. 4 (1814), Nr. 24, S. 95: „erste Liebhaber, Chevaliers und Bonvivants“
- Lembert, Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielfreunde auf das Jahr 1817, Stuttgart 1816, S. 470: „erste Liebhaber, Chevaliers und Bonvivants: Schwätzer, Vielwisser“
- Bäuerle, Taschenbuch für die deutsche Schaubühne auf das Jahr 1817, Wien 1816, S. 90f.: „Im Schauspiel jugendliche Helden und bedeutende Liebhaber, Bonvivants-Franzosen und Anstandsrollen[;] ist als Künstler ersterer Classe seit Jahren allgemein geschätzt.“
- laut Carl Maria von Webers Notizen-Buch von 1816 nur selten im Musiktheater eingesetzt (u. a. als Dandini in Aschenbrödel, St. Val in Fanchon, Chemise in den Schwestern von Prag)
- Tagebuch der deutschen Bühnen, Jg. 2, Nr. 12 (Dezember 1817), S. 338: „Chevaliers, Bonvivans, feine intriguante, Anstands- und hochkomische Rollen“
- Juli 1819 bis 1820 Mitunternehmer (neben Johanna Liebich) und Direktor am Ständetheater
- Lembert, Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielfreunde auf das Jahr 1821, Wien 1820, S. 296: „Erste Liebhaber im L. Bonvivants, Chevaliers, feine Intrigants.“
- Lembert, Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielfreunde auf das Jahr 1822, Wien 1821, S. 286: „Chevaliers, und feine Intrigants“
- Adolf von Schaden, Kritischer Bockssprung von Dresden nach Prag; ein neues Capriccio, als Gegenstück des Katersprunges, Schneeberg 1822 [Rückblick auf eine Prag-Reise Ende 1821], S. 222: „Chevaliers u. feine Intrigants: Ricaut de Marliniere, Marinelli &c. In seinem eigentlichen Fache recht sehr brav, andere Parthien nimmt er zu süßlich.“
- Klingemann, Allgemeiner deutscher Theater-Almanach für das Jahr 1822, Braunschweig 1822, S. 453: „Chevaliers und feine Intriguants“
- Lembert, Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielfreunde auf das Jahr 1823, Wien 1822, S. 304: „Chevaliers, und feine Intrigants, Bonvivans“
- 1824 bis 1834 Mitglied der Direktion
- Tagebuch der deutschen Bühnen, Jg. 11, Nr. 2 (Februar 1826), S. 54, 56: spielt „fein komische Alte, Chevaliers“