Band mit den Werken für Solostreicher und Orchester erschienen (WeGA, Serie V, Bd. 3)
In der Gesamtausgabe Carl Maria von Weber. Sämtliche Werke, die im Schott-Verlag erscheint, ist zu Beginn des Jahres Band 3 der Serie 5 ausgeliefert worden. Der Band enthält sämtliche Werke Webers für ein solistisches Streichinstrument mit Orchester.
Die Variationen für Viola und Orchester (WeV N.2) gehören dabei zu den frühesten Orchesterwerken Webers überhaupt. Er komponierte sie zwischen 1800 und 1804, arbeitete sie aber im Dezember 1806 in Carlsruhe (Schlesien) wohl im Hinblick auf eine Aufführung um. Da sich die revidierte Fassung von der ursprünglichen deutlich unterscheidet, werden beide in diesem Band separat veröffentlicht, die ursprüngliche Fassung sogar zum ersten Mal überhaupt. Das Stück basiert auf dem populären österreichischen Lied A Schüsserl und a Reinderl, über das u.a. auch Beethoven Variationen schrieb. Auch das chronologisch folgende Werk des Bandes, das Grand Potpourri für Violoncello und Orchester (WeV N.6) aus dem Jahr 1808, beruht, wie sein Titel schon andeutet, auf präexistentem Material. In diesem Fall griff Weber auf Melodien aus Opern zurück, auf eine Arie aus der Oper Eugenia des Italieners Sebastiano Nasolini sowie ein Rondo aus Der Quasimann seines Freundes Franz Danzi. Beide sind auf der Homepage der Weber-Gesamtausgabe veröffentlicht (vgl. die Rubrik Sonderpublikationen). Das für den Cellisten Friedrich Graff geschriebene Potpourri wurde von Weber ebenfalls einer Revision unterzogen, wobei sich die ursprüngliche Fassung hier aber nur zum Teil rekonstruieren ließ. Das Potpourri wurde als einziges der hier vorgelegten Werke zu Lebzeiten Webers im Druck veröffentlicht.
Dass das Andante e Rondo Ungarese für Viola und Orchester (WeV N.7a), das Weber 1809 für seinen Halbbruder Fridolin von Weber komponierte, keine weite Verbreitung fand, dürfte an seiner späteren Umarbeitung in ein Werk für Fagott und Orchester liegen. Während die Fassung für Fagott (WeV N.7b) schon 1816 im Druck erschien, dauerte es bei jener für Viola damit noch bis 1938. Anders als der Titel suggeriert, ist das Thema, das dem Rondo Ungarese zugrundeliegt, nicht ungarischen Ursprungs, sondern geht auf ein schlesisches Volkslied zurück, das Weber wohl während seiner Carlsruher Zeit kennenlernte. Für die Komposition der 1810 für den mit Weber befreundeten Hobby-Cellisten Alexander von Dusch entstandenen Variationen für Violoncello und Orchester (WeV N.8) griff Weber aus Zeitgründen auf Teile des Grand Potpourri sowie eines der Six Pièces für Klavier zu vier Händen (WeV T.2) zurück. Ihre gemeinsame Grundlage ist die Arie aus Eugenia von Nasolini, die somit auch in diesen Variationen eine Rolle spielt.
Schon im Hinblick auf das Weber-Gedenkjahr 2026 werden die vier Werke des Bandes im Juli diesen Jahres vom Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Johannes Moesus für das CD-Label cpo eingespielt. Die CD wird auch die Arien von Nasolini und Danzi sowie ergänzend Rezitativ und Rondo Il momento s’avvicina/La dolce speranza für Sopran und Orchester von Weber (WeV E.1) enthalten, das 1810 im selben Konzert wie die Variationen für Violoncello seine erste Aufführung erlebte.
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