Ignaz Moscheles an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin (inklusive Fragebogen von Jähns)
Leipzig, Donnerstag, 19. März 1868

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Dem Königl Musikdirektor

Herrn R. Jähns

Berlin

Krausen Straße No 62

Hochgeehrter Herr

Mit Vergnügen gebe ich Ihnen die erwünschte Auskunft u Notizen über C. M. v Webers letztes englisches Lied zu Lalla Rook beyliegend.

Seitdem ich dieses Lied mit hinzugefügter Ergänzung des Pianoforte parts der Lady Essex eingehändigt hatte, ist mir das Webersche M. S. nicht wieder zu Gesicht gekommen. Als ich im Jahre 1863 London besuchte, wollte ich Essex sprechen, und sie fragen, warum sie den vielen Anträgen von Verlegern nicht Gehör geben wollte dieses Lied zu veröffentlichen. Sie war jedoch abwesend, und ich wendete mich deswegen an Sir G. Smart, er wolle sie bey Gelegenheit fragen, wie es damit steht, und ob ich nicht wenigstens als Redacteur einen Anspruch auf eine Copie des Liedes Ans machen könnte. Ich erhielt bald darauf die gewünschte Abschrift mit der freundlichen Erklärung: ich mögte sie behalten oder veröffentlichen.

Jedenfalls bin ich gesonnen eine deutsche (metrische) Uebersetzung dem Liede beyfügen zu lassen.

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Ihnen ferner die nöthige Ausdauer zu Ihrer gewissenhaften Arbeit wünschend bleibe ich mit Ergebenheit der Ihrige J. Moscheles |

[Fragebogen von F. W. Jähns (links) mit Antworten von Moscheles (rechts)]

C. M. v. Weber’s Autograph des Song aus Lalla Rookh (London 25. Mai 1826)

1.) Welches Papier? Quer oder Hochformat? Ich glaube mich zu erinnern daß es quer war
2.) Welche Papier-Farbe? Gelblich oder bläulich? Das gewöhnlichste Deutsche
3.) Eng oder weit rastrirt? Wie viel Zeilen etwa auf der Seite? Mir nicht erinnerlich
4.) Wie viel mit Noten beschriebene Seiten? Eine oder 1 ¼, 1 1/3 oder 1 ¾ oder mehr? Ich glaube auf 4 Seiten
5.) Wie viel leer gelassener Raum, ungefähr? Es war bloß die Singstimme komplet, und Raum für Begleitung u Zwischenspiele gelaßen die ich aus der Erinnerung von Webers Begleitung im Concert am 26t May 1826 nieder schrieb.
6.) Größe der Notenschrift im Allgemeinen? Klein.
7.) Mit oder ohne engl. Text? Mit dem englischen Text
8.) Mit oder ohne eigenhändige Über- oder Unter-Schrift? Ohne Namens-Zeichnung
9.) War eine eigenhändige sonstige Überschrift oder Schlußbemerkung vorhanden? Keine
10.) War das Datum der Composition durch Weber vermerkt? Ohne Datum
11.) War die Singstimme mit einer oder mehreren Noten-Zeilen versehen, bestimmt für die Begleitung, oder beantwortet in No 5 |
12.) war die Singstimme nur allein notirt, vielleicht nicht einmal eine Zeile Raum für eine Begleitung gelassen? Beantwortet in No 5
13.) Waren im ersteren Falle (bei 11.) mehr oder weniger Stellen der Begleitung ausgeführt, oder
14.) war die Begleitung vielleicht nur mit einzelnen Noten oder mit beziffertem Baß angedeutet? Einige Noten waren angedeutet im Baß, ohne Bezifferung.

Apparat

Zusammenfassung

teilt mit, dass er Webers letztes Lied in dessen Handschrift und mit seiner Ergänzung des Klavierparts Lady Essex ausgehändigt hat; als er 1863 London besuchte, wollte er Lady Essex sprechen und sie fragen, weshalb sie den vielen Anträgen auf Veröffentlichung nicht stattgeben wolle; er als derjenige, der es ergänzt habe, müsse doch Anspruch auf eine Kopie haben; bald darauf erhielt er die Abschrift mit der Veröffentlichungsgenehmigung

Incipit

Mit Vergnügen gebe ich Ihnen die erwünschte Auskunft

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. V (Mappe I A), Abt. 3, Nr. 26g

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. u. Umschlag)
    • PSt.: Leipzig 19. 3 / 68 / 10–11
    • Anmerkung von Jähns am Ende des Fragebogens: Bemerkung in einem späteren Briefe Moscheles’ vom 2. April. 1868 „Ich wiederhole, daß ich meine Zwischenspiele nicht in Webers Manuscript geschrieben, weil ich darin nur Raum für dieselben, aber keine Tactstriche gefunden habe. I. Moscheles“ Original dieses Briefes liegt in meinem WeberArchiv III c. 15. i.

    Beilagen

    • Fragebogen von Jähns zum Autograph mit Antworten von Moscheles (Weberiana Cl. V [Mappe I A], Abt. 3, Nr. 26gg)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Weber-Studien, Bd. 3 (Warrack, S. 310)

Textkonstitution

  • „R.“sic!
  • „R.“sic!
  • „Ans“durchgestrichen
  • „am 26t May 1826über der Zeile hinzugefügt
  • „… “Antwort zusammengeklammert mit 14.), s. u.

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