Friedrich Wilhelm Jähns an List & Francke in Leipzig
Berlin, Samstag, 24. Oktober 1868
Einstellungen
Zeige Markierungen im Text
Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1868-10-03: an Goltermann
- 1868-10-22: von Fürstenau
Folgend
- 1868-10-28: an List & Francke
- 1868-10-26: von Brauer
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
Folgend
- 1868-10-28: an List & Francke
- 1868-10-26: von List & Francke
68.
Sehr geehrte Herren.
Sie haben die Güte gehabt, mir Ihren AuctionsCatalog zum 7. Dez. 1868 zuzusenden. Bei flüchtiger Durchsicht vorläufig ist mir Folgendes Werk von besonderem Interesse: No 624 (Geistliche Musik) C. M. v. Weber’s Messe Partitur. Copie. – Da ich seit 6 Jahren an einem umfassenden kritisch-chronolgisch-thematischen Katalog der sämmtlichen Werke C. M. v. Weber’s arbeite, so wäre mir die Ansicht dieser Partitur höchst erwünscht, die ich auch wohl gerne erstehen möchte, wenn Sie nicht allzu hoch wegginge, da ich schon zur Herstellung meines Werkes die Jahre hindurch große Summen verwendet habe, auch zugleich bereits eine Sammlung sämmtlicher gedruckter u. ungedruckter Werke Webers nach und nach erwarb. Meine Sammlung von Autographen, Briefen u. Musikalien Weber’s ist wohl die umfassendste, die existirt, an die ich ebenfalls pekuniär Bedeutendes wendete, obwohl der größte Theil mir von Weber’s Wittwe geschenkt wurde.
Für den Fall, daß ich also die obenerwünschte Messe in der Auction nicht erwürbe, was unwahrscheinlich, da sie über mein Gebot, höchstens 3 Thaler, gewiß weggehen wird, – für den Fall also, daß sie in fremde Hände übergehen dürfte, möchte ich mir eine genaue Beschreibung des Exemplares Ihrer Auction „No 624“ aus der Ansicht desselben schöpfen, da es nöthig ist, daß die Exemplare von Copisten-Hand mit autographischen Bemerkungen des Componisten genau characterisirt werden müssen in meinem Werk, um Verwechslungen mit dem Haupt-Autogr. des Werkes für die Zukunft zu vermeiden. – So würde ich also die ergebenste Bitte an Sie zu richten mir erlauben, mir, wenn es irgend möglich, die Ansicht der No 624 gütigst zu gestatten. Für die pünktliche Rücksendung nach 24 Stunden würde Hr: Rich. Zeune hier caviren, wenn Sie es nicht vorziehen, von mir eine Caution in Geld anzunehmen und mir dazu eine bestimmte Summe meldeten, nach deren Zusendung Sie mir dann die No 624. schickten. –
Vielleicht geben Sie meinem Wunsche aus Rücksichten gegen
musicalische Kunstforschung ein gütiges Gehör und empfehle ich mich in Bezug auf
meine Bitte hochachtungsvoll und ergebenst als Ihr
im Voraus
verbundener
F. W.
Jähns, Königl: Preuß:
Musik=Director
Berlin:
Krausenstr.
62.
Apparat
Zusammenfassung
bittet um Zusendung ihrer Nr. 624 aus dem Auktionskatalog für den 7. Dezember 1868 zur Ansicht, damit er die entsprechenden Angaben für das WV entnehmen kann; er würde das Ms auch kaufen, wenn es nicht über 3 Taler wegginge. Es handelt sich um KA zur G-Dur-Messe (heute verschollen)
Incipit
„Sie haben die Güte gehabt“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Mus. ep. Jähns, F. W. 52Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
- Bl. 4v vom Empfänger beschrieben
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Müller, Harald, Studien zu Leben und Werk Ignaz Lachners, Celle 1977, S. 29, Anm. 3 (Auszug)