Friedrich Wilhelm Jähns an Karl Weber in Darmstadt
Berlin, Freitag, 15. September 1865
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Absolute Chronologie
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- 1865-09-11: an Zumsteeg
- 1865-09-15: von Hofmeister
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- 1865-09-17: an Weber
- 1865-09-16: von Goltermann
Korrespondenzstelle
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- 1865-01-04: von Weber
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1865
Sehr geehrter Herr Doctor.
Der Zweck dieses Schreibens ist zuvörderst, Ihnen meinen allerherzlichsten und wärmsten Dank auszusprechen für Ihre so gütige Aufnahme, der ich mich bei meinem Aufenthalte in Darmstadt Seitens Ihrer wie Ihrer Frau Gemalin‡ zu erfreuen so glücklich war. Sodann möchte ich Ihre Güte des Fernern in Anspruch nehmen in Bezug auf Ihre gütige Zusicherung, mir die Correspondenz Ihres verewigten Herrn Vaters mit Carl Maria von Weber zur Ansicht zu gestatten. Es würde mir von hohem Werthe sein, dieselbe sobald als möglich Betreffs des Fortschritts meines Werkes zu Handen zu haben, da grade die nächst‡ vorliegende Zeit‡ mir der Muße fast die doppelte bringt, als die, die‡ von der Mitte nächsten Quartals den Winter hindurch zu meiner Verfügung steht. — Die Vorbereitungen | zu meiner schwierigen Arbeit umfassen jetzt einen Zeitraum von beinahe vier Jahren, und ich bin nun bereits damit so weit gediehen, daß zum Abschlusse derselben mir die Einsicht in jene Korrespondenz als Schlußstein derselben dienen würde. Eine‡ Was die‡ Herausgabe der Correspondenz inclus. der bereits in der Caecilie der bereits durch Ihren Herrn Vater mitgetheilten und in Ihrer Weiteren Mittheilung an demselben Orte verheißenen, die‡ was diese‡ Herausgabe dieser Correspondenz anlangt, so ist sie wie ich schon damals‡ bemerkte‡ vom allerhöchsten Interesse für Kunstwelt u. -Geschichte sie‡ daß die bearb‡‡ Leitung‡ mir von Ihrer Güte ebenfalls, als deren Bearbeiter‡ zugesagt‡ wurde, steht als höchst interessantes, mich in hohem Grade ehrendes Ziel mir vor Augen für die Zeit nach Herausgabe meines nun nicht in zu langer Frist erscheinenden Werkes und ich halte Sie | deshalb, mein hochverehrter Herr Doctor mit inigem Danke für‡‡ im Voraus für die Folgezeit‡ beim Wort. Für den Augenblick bitte ich dringendst und allerangelegenheitlichst um möglichste Beschleunigung der mir mit so vieler Güte zugesagten Übersendung der betreffenden Correspondenz resp. Noten. Daß ich Ihr Vertrauen in keiner Weise zu mißbrauchen im Stande bin, daß die größeste Schonung des mir Anvertrauten walten wird, daß ich dasselbe wie ein Heiligthum bewahren und möglichst bald, so bald Sie es erwünschen, zurücksenden werde, versteht sich von selbst. Was nähere Spezialitäten anlangt, so erlaube ich mir,‡ mich in der Anlage an Ihr verehrtes Fräulein Schwester‡ ganz gehorsamst zu wenden, die mit dem vorhandenen Material des Genaueren bekannt ist, | wie Sie mir selber mittheilten. —
Indem ich hieran den Ausdruck wärmster Verehrung für Sie wie die hochverehrten Ihrigen zu knüpfen mir erlaube, habe ich die Ehre mich in ausgezeichneter Hochschätzung zu nennenEuer Wohlgeborenganz ergebenster
F. W. Jähns.
Königl: Preuß: Musik-
Direktor
Berlin: KrausenStr.
No 62.
Die Zusendung kann auch, wenn nicht unter meiner Adresse, erlassen werden an
Die Königl. Bibliothek zu Berlin
zu Handen des Herrn Dr. Espagne
Custos der musicalischen Section der
Königl: Bibliothek.
Angelegenheit: F. W. Jähns‡ = Carl Maria von Weber.
Bis zum 15. Oct. bleibt, wie ich eben sehe, leider die Bibliothek geschlossen; an mich direct zu senden wäre also bis dahin wohl besser.‡
Apparat
Zusammenfassung
dankt für freundlichen Empfang bei seinem Besuch (am 12. August) und bittet nun, ihm die versprochene Korrespondenz seines Vater mit CMW leihweise zu übersenden; betont nochmals, dass er gerne bereit ist, die Fortsetzung der Veröffentlichung dieser Briefe in der Cäcilia nach Beendigung seines WV zu übernehmen
Incipit
„Der Zweck dieses Schreibens ist zuvörderst“
Überlieferung
-
Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 1088Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)
- ursprünglich als Reinschrift geschrieben, dann aber wegen zahlreicher Korrekturen offenbar nochmals abgeschrieben
Textkonstitution
-
„Gemalin“sic!
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„nächst“über der Zeile hinzugefügt
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„Zeit“über der Zeile hinzugefügt
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„die“über der Zeile hinzugefügt
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„Eine“durchgestrichen
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„Was die“über der Zeile hinzugefügt
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„die“durchgestrichen
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„was diese“über der Zeile hinzugefügt
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„anlangt, so ist … ich schon damals“über der Zeile hinzugefügt
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„bemerkte“am Rand hinzugefügt
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„sie“durchgestrichen
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„daß die bearb“über der Zeile hinzugefügt
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„bearb“durchgestrichen
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„Leitung“am Rand hinzugefügt
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„als deren Bearbeiter“durchgestrichen
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„… ebenfalls, als deren Bearbeiter zugesagt“Durchstreichung der ersten 4 Buchstaben des letzten Wortes durch Unterpunkten aufgehoben
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„für“über der Zeile hinzugefügt
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„für“durchgestrichen
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„für die Folgezeit“über der Zeile hinzugefügt
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„erlaube ich mir,“über der Zeile hinzugefügt
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„F. W. Jähns“unter der Zeile hinzugefügt
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„bis dahin wohl besser.“über der Zeile hinzugefügt