Friedrich Wilhelm Jähns an Georg Goltermann in Frankfurt am Main, Samstag, Berlin, 16. März 1872

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Sehr werther Freund.

Verzeihen Sie gütigst, wenn ich Sie mit einer Anfrage belästige.

Mein Weber-Buch hat das Glück gehabt, von der Kritik in mich wahrhaft überraschender Weise besprochen zu werden. Gegen 30 Rezensionen liegen mir vor, in denen dasselbe auf das Anerkennendste ja Rühmlichste beurtheilt wird. So erfreulich mir dies sein muß, mit so großem Danke ich dies auch anerkenne, so sehr ist es jedoch auch wünschenswerth, daß der Verleger seine sehr großen Kosten gedeckt sehe nicht nur, sondern daß ihm auch ein Gewinn werde durch immer lebhaftere Betheilung des Publikums in Bezug auf den Verkauf des Buchs. Dazu ist ein wiederholtes Zurückkommen der Presse auf dasselbe nöthig. Gern hätte ich deshalb eine Besprechung meines Weber auch im „Frankfurter Journal“ gehabt. | Da ich nun nicht weiß, ob dies Journal dergleichen Dinge bespricht und ich noch weniger den etwaigen Referenten desselben kenne, so frage ich an:

Würden Sie, wenn Sie einen solchen kennen, wohl die große Freundlichkeit haben, ihn zu fragen, ob er geneigt wäre, mein Buch zu beurtheilen? – Ich würde demselben nach Nennung seines Namens u. seiner Adresse sodann schreiben und ihm ein Exemplar einsenden.

Sein Sie mir nicht bös, daß ich Sie schon wieder einmal plage!

Es ist sehr viel Zeit vergangen, daß wir nichts voneinander erfuhren. Lassen Sie mich doch hören, wie es Ihnen seither ergangen und Ihrer | liebenswürdigen Familie. – Mir selbst geht’s leidlich, doch muß ich [im] Mai nach Carlsbad. Den Meinigen sonst geht’s gut. Ich habe nun schon Söhne, deren einer Hauptmann 1ster Classe im Großen Generalstab unter Moltke, deren anderer Betriebs-Chef der Dux-Bodenbacher Eisenbahn ist. Das ist schön! – aber zugleich der Beweis – daß man tüchtig älter wird. – Mein jüngstes Kind* kommt anbei unter Kreuz-Couvert in Ihr Haus. – Was haben Sie seither dergl. ins Leben gefördert?! –

Und nun leben Sie recht, recht wohl. Empfehlen Sie mich besonders Ihrer sehr verehrten liebenswerthen Gattin und bleiben Sie freundlich zugethan

Ihrem
Ihnen innigst ergebenen Freunde
F. W. Jähns.
Berlin:
Krausen-Str.
62.

Editorial

Summary

bittet ihn, ihm einen möglichen Rezensenten im “Frankfurter Journal” zu benennen, an den er sein Werkverzeichnis senden kann; er hat zwar nur positive Kritiken bekommen, aber der Verleger muss auf seine Kosten kommen, und es muss immer wieder geworben werden

Incipit

Verzeihen Sie gütigst, wenn ich Sie mit einer Anfrage belästige

Responsibilities

Übertragung
Solveig Schreiter; Frank Ziegler

Tradition

  • Text Source: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Shelf mark: Mus. ep. Jähns, F. W. 8

    Physical Description

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)

    Corresponding sources

    • Schreiter, Solveig, “Geben Sie mir nur öfters Auftrege, dieselben werden jederzeit gern und prompt besorgt werden”. Der Briefwechsel zwischen Friedrich Wilhelm Jähns und Georg Eduard Goltermann, in: Weberiana 15 (2005), S. 83f. (Auszug)

Text Constitution

  • “Betheilung”sic!

Commentary

  • “… wird. – Mein jüngstes Kind”Vermutlich Jähns’ Sechs Gesänge für eine Singstimme mit Klavier op. 44, Erstdruck: Leipzig: Schuberth & Co., 1872 (VN: 4975).

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