Neuigkeiten zur Jähns-Korrespondenz

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Eigentlich fing es ganz klein an: Der Briefwechsel zwischen dem Weber-Forscher Friedrich Wilhelm Jähns und dem Dresdner Bibliothekar Moritz Fürstenau, den Ortrun Landmann, Eveline Bartlitz und Frank Ziegler 1996 im Band 3 der Weber-Studien gedruckt vorgelegt hatten, der aber auf der Homepage der Weber-Gesamtausgabe bislang nicht als Volltext verfügbar war, sollte eingearbeitet und dabei nochmals korrigiert und hinsichtlich der Übertragung und der Kommentierung an die Richtlinien der Weber-Gesamtausgabe angepasst werden. Eveline Bartlitz und Frank Ziegler nahmen sich also die bekannten 64 Schriftstücke (und einige weitere, damals aus inhaltlichen Gründen nicht publizierte) nochmals vor, entdeckten allerdings bei Recherchen im Handschriften-Nachweisportal Kalliope, dass inzwischen weitere Teile der (nicht komplett überlieferten) Korrespondenz von der Sächsischen Landesbibliothek erschlossen worden waren: Digitalisate wurden bestellt (Dank an die Kolleginnen und Kollegen in Dresden!) und der auf nun insgesamt 91 Belege gewachsene Briefwechsel abschließend bearbeitet. Darum gruppierten sich bald weitere Briefwechsel mit signifikanten thematischen Überschneidungen, beispielsweise zwischen Jähns und dem Frankfurter Kapellmeister Georg Goltermann (36 Schriftstücke), der bislang nur in Auszügen publiziert war, aber auch zwischen Jähns und dem Darmstädter Publizisten Ernst Pasqué (23 Schriftstücke), dem Münchner Klarinettisten Carl Baermann (23 Schriftstücke), dem Londoner Dirigenten Charles J. Hargitt (12 Schriftstücke), dem in St. Petersburg ansässigen Pianisten Adolf von Henselt (10 Schriftstücke), dem in London wirkenden Weber-Schüler Julius Benedict (10 Schriftstücke), dem Wiener Musikforscher Carl Ferdinand Pohl (9 Schriftstücke), dem Budapester Kapellmeister Julius Káldy (7 Schriftstücke), dem sächsischen General Albrecht von Holtzendorff (6 Schriftstücke) u. a. m. Diese geschlossenen Sammlungen wurden weitmöglichst ebenso einer Korrekturlesung und abschließenden Kommentierung unterzogen. Dasselbe galt für Jähns’ Korrespondenzen mit Ludwig Nohl und Marie Lipsius, die Planungen nicht zustande gekommener Weber-Briefeditionen thematisieren.

Dabei rückte erneut ins Bewusstsein, dass der bislang als Sekundärquelle in der Bearbeitung immer (zugunsten der selbstverständlich wesentlich wichtigeren Weber-Korrespondenz) zurückgestellte Jähns-Briefwechsel in seiner ganzen Bedeutung für die Weber-Forschung noch längst nicht inhaltlich erschöpfend ausgewertet ist, besonders im Vorfeld der bald anstehenden Bearbeitung des neuen Weber-Werkverzeichnisses. Deshalb unterzogen Bartlitz und Ziegler die gesamte auf der Homepage erfasste Jähns-Korrespondenz – 1892 Schriftstücke – einer nochmaligen Sichtung auf Relevanz bezüglich Quellen-Nachweisen, Provenienzfragen und editorischen Belangen. Bei positiver „Evaluation“ der Einzeldokumente wurden bereits vorliegende Volltexte nochmals anhand der Faksimilia bzw. Originale überprüft, korrigiert und kommentiert, bislang noch fehlende Transkriptionen erstellt und ebenso einer Kommentierung unterzogen: Die Zahl der abschließend bearbeiteten Objekte der Jähns-Korrespondenz wuchs damit seit unserem letzten Release (1. Juli 2024) von 180 auf mittlerweile 942, ein durchaus beachtlicher Zuwachs, an dem partiell auch Solveig Schreiter, Peter Stadler und Joachim Veit mitwirkten. Besonders hilfreich für das Unternehmen war dabei der Umstand, dass die Berliner Staatsbibliothek im Rahmen der Katalogisierung der Jähns-Korrespondenz innerhalb der Sammlung Weberiana vor zwei Jahren über 1200 Objekte nicht nur katalogisiert, sondern auch mustergültig digitalisiert hatte (vgl. Katalogbereicherung für Berlin).

Der Vorteil einer chronologischen (nicht Personen-bezogenen) Sichtung der Jähns-Korrespondenz lag klar auf der Hand: Über spezielle Fragestellungen korrespondierte Jähns nicht nur mit einer Person, sondern zeitgleich mit verschiedenen Ansprechpartnern. Die inhaltlichen Überschneidungen und Vernetzungen dieser Teilbereiche darzustellen, erleichterte die Kommentierung und ermöglichte in etlichen Fällen auch Präzisierungen bzw. Korrekturen von Brief-Datierungen oder Autorschaften. Somit konnte eine wesentliche Materialsammlung als Grundlage für das neu zu erstellende Werkverzeichnis vorgelegt werden, die in der Zukunft noch weiter ausgebaut werden soll.

Frank Ziegler, Montag, 24. März 2025

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