Ida Jähns an Max Jähns in Jülich
Dresden, Sonntag, 14. August 1859
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[…] Gestern Abend waren wir im „Lohengrin“ von Wagner. Nein, der Heidenlärm und Mordspektakel, und den ganzen Abend nichts wie Harmonien zu hören und kaum zwei Mal einen Anflug von Melodie, das halte ein anderer aus. Nach dem Theater gingen wir auf die Brücke und sahen noch lange plaudernd über das Geländer auf den schäumenden Fluß, die fernen Berge und all die tausend blitzenden Lichter am Ufer, und das war viel poetischer als der ganze Lohengrin. Übrigens erinnert mich die Elbe dies Jahr durchaus an den Rhein; denn sie hat ganz ihr schmutziges Gelb verloren und sieht eben so köstlich grün aus wie der Rhein. – Am Freitag bin ich bei Gutzkow gewesen und habe ihm Deinen Brief gebracht. Er war liebenswürdig und hat mir versprochen, daß entweder er selbst, oder einer seiner Mitarbeiter das Gedicht* in seinen „Unterhaltungen am häuslichen Herde“ besprechen würde. Ist es irgend möglich, so fahre ich auch noch nach Schandau zu Auerbach und bringe es ihm. […]
Apparat
Zusammenfassung
Bericht über den Besuch von Ida und Reinhart Jähns in Dresden inklusive Besuch der Lohengrin-Vorstellung am 13. August
Incipit
„Gestern Abend waren wir im „Lohengrin“ von Wagner“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Frank Ziegler
Überlieferung
-
Textzeuge: Friedrich Wilhelm Jähns und Max Jähns. Ein Familiengemälde für die Freunde, hg. von Karl Koetschau, Dresden 1906, S. 693f. ,
Einzelstellenerläuterung
-
„… einer seiner Mitarbeiter das Gedicht“Max Jähns, Reinhart, Berlin: Duncker, 1859.