Aufführungsbesprechung Wien, Redoutensaal: Konzert von Helene Harlas und Heinrich Joseph Baermann am 7. Februar 1813
Wien. Ehegestern gaben Mad. Helene Harlas und Herr Heinrich Bärmann um die gewöhnliche Mittagsstunde ein Concert im k. k. kleinen Redoutensaal. Mad. H. sang zwey Arien von der Composition der Herren S. Mayer und Nicolini. Sie hat eine schöne, volltönende, sehr starke Stimme, führt Coloraturen und Sprünge mit großer Kunstfertigkeit aus, und macht die Abstufung vom Forte zum Piano mit unendlicher Zartheit und Delicatesse. Sie gehört zu den Bravoursängerinnen, und kann neben Mad. Campi gestellt werden. Sie schlägt das dreygestrichene Es mit Sicherheit an; ihre tieferen Töne haben den Vorzug einer großen Deutlichkeit. In ihrer Arie wurde sie, als sie eben das dreygestrichene C aushielt, durch Husten unterbrochen; nichts destoweniger schlug sie gleich nach diesem Zufall jenes C frey wieder an, welches allerdings Bewunderung verdient. Ihr Triller ist jedoch unbedeutend, und seine Stärke außer Verhältniß mit ihrer Stimme. Mad. Harlas ist zu München bey der italienischen Oper engagirt; sie soll nächstens im Theater nächst dem Kärnthnerthore Gastrollen geben, weßwegen wir die Musikfreunde auf diese freundliche Erscheinung aufmerksam machen.
Dem Clarinett-Concertisten Bärmann ging ein guter Ruf voraus, welchen er auch vollkommen rechtfertigte. In dem, von Weber componirten Concert sowohl, als auch in den von ihm selbst verfaßten Variationen entwickelte er Kraft, Sicherheit und Präcision in Ausführung der schwersten Passagen. Dennoch schien uns sein Spiel im Adagio jenem in‡ Allegro bey weitem vorzuziehen; wir erinnern nur an das im Adagio des Concerts vorkommende Recitativ, und an den Eingang zu den Variationen. Sein Piano ist von hinreissender Wirkung. Die Töne verschmelzen sich in wunderbarer Fülle und Reinheit; auch sind sein Stoccato‡, Crescendo und Triller gleich lobenswerth; die tieferen Töne sind besonders lieblich. Auffallend war es, in seiner Manier und jener der Mad. Harlas unzweydeutige Ähnlichkeiten zu finden. Es schien, als ob ein Künstler der Zögling des andern wäre. Beyde ernteten lauten, verdienten Beyfall, erfreuten sich aber keines zahlreichen Zuspruchs.
Apparat
Zusammenfassung
Aufführungsbesprechung Redoutensaal, Wien: 2. Konzert für Klarinette (WeV N.13) von Carl Maria von Weber. Bärmann als Solist. Es handelt sich um die Aufführung vom 7. Februar 1813.
Entstehung
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Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Fukerider, Andreas
Überlieferung
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Textzeuge: Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt, Jg. 5, Nr. 23 (9. Februar 1813), S. 92