Harlas, Helena
Dokumente
Biographische Informationen aus der WeGA
um 1785
Über ihre Herkunft besteht Unklarheit. Sie wurde angeblich 1785 als Tochter des Johann Harlas (Harlaß) aus Danzig und dessen Ehefrau Maria, geb von Eck (siehe Traueintrag Geiger/Harlas vom 25. August 1805, München, AEM, MM 44, S. 188), in Danzig geboren. Als dreijähriges Kind wurde sie in die bayerische Metropole zu einer Pflegemutter gebracht, woraus zu schließen ist, dass ihre Mutter möglicherweise verstorben war.
um 1788–1800
Helena Harlas wuchs vermutlich zunächst in der Obhut von Anna Theresia Labik, der Tochter des 1785 verstorbenen kurfürstlichen Hofmusikus und Hornisten Johannes Labik, in München auf und wurde von ihr in ihrem fünfzehnten Jahre in ein Nonnenkloster gegeben.
um 1800–1803
Im Kloster entdeckte man noch in ihrem Noviziat ihre Stimmbegabung, es fanden sich Förderer, die ihr rieten, das Kloster zu verlassen und ihre Stimme ausbilden zu lassen. Sie erhielt auf Veranlassung des bayerischen Kurfürsten Maximilian Joseph Unterricht beim Hofsänger Johann Baptist Lasser. Seit 1803 stand sie als Hofsängerin auf der Bühne. Ihre Stimme und ihr Vortrag galten als schön, rein und geschmackvoll.
1805 bis 1810
Helena Harlas heiratete am 25. August 1805 den Königlich-bayerischen General-Sekretär der Finanzen Gottfried Maria Joseph von Geiger (1775–1830), zog sich weitestgehend von der Bühne zurück, nicht zuletzt wegen mehrfacher Mutterschaft, wenngleich sie Hofsängerin blieb und auch noch gelegentlich in Konzerten und in der italienischen Oper sang. Aus der Ehe mit Geiger gingen drei Kinder hervor: Carl Wolfgang, Francisca Carolina Elisabetha und Christian Victor Franz Balthasar, allerdings war der Letztgeborene vermutlich kein Sohn des Ehemanns, sondern entstammt wohl bereits der Beziehung zu Heinrich Baermann.
1810 bis 1818
Nachdem sie 1807 Heinrich Baermann kennengelernt hatte, ließ sie sich vermutlich im Herbst 1810 von ihrem Ehemann scheiden; aus der Beziehung zu Baermann gingen vier weitere Kinder hervor: Carl, Heinrich, Sophia, Maria Walburga. Eine erneute Heirat war ihr als Katholikin versagt. Sie trat nun wieder regelmäßig an der Münchner Oper auf und galt als „eine der trefflichsten deutschen Sängerinnen jener Zeit“. Zu ihren Hauptpartien zählten: Sextus (Titus); Curiatius (Gli Orazi e i Curiazi); Adolf (Adolfo e Federica); Sargines. 1811 lernte sie über Baermann Carl Maria von Weber kennen.
1813
Helena Harlas gastierte mit großem Erfolg in Wien. Dort begegnete sie erneut auch C. M. von Weber.
1815/16 Gastspiel in Italien
Die Reaktionen während ihres Gastspiels während des Karnevals in Venedig waren zwiespältig, bedingt vermutlich auch durch Intrigen und Missgunst. Etwa im März 1816 nach München zurückgekehrt, konnte sie an frühere Triumphe u. a. mit der Rolle der Julia in Spontinis Vestalin anknüpfen.
1817/18
Im Zusammenhang mit ihrer erneuten Schwangerschaft blieb die Harlas diesmal länger der Bühne fern. Sie kehrte am 9. November 1817 mit dem Auftritt in Meyerbeers Kantate für Sopran und konzertierende Klarinette „Gli amori di Teolinda“ (gespielt von Heinrich Baermann) ans Hoftheater München zurück. Im Sommer 1818 führte die beiden ihr Weg über Dresden und Hosterwitz nach Potsdam zu Baermanns Familie. In Hosterwitz gab es ein letztes Wiedersehen mit Weber, der ihnen auch einen Auftritt im Dresdner Hoftheater vermittelte.
21. Oktober 1818
Helena Harlas verstarb unerwartet an Nervenfieber in München.