Friedrich August Schulze an August Apel
Dresden, Dienstag, 17. Juli 1810

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Nun wahrhaftig, mein liebster Apel, Sie haben redlich gesorgt, daß der zweite Theil des Gespensterbuchs die Leser anziehe. Ihre Bräutigamsvorschau ist meines Erachtens noch weit, weit schöner als der Freischüz, es ist etwas ganz Einzigschönes in seiner Art. Auch die schwarze Kammer ist allerliebst. Morgen sollen beide nebst diesem Briefe auf die Post, leztrer an Sie, erstere an Göschen, welcher mir neulich schon schrieb, daß ich die beiden Erzählungen ja recht bald schicken möchte, weil die Todtenbraut abgedruckt wäre. So mag denn nun die Bräutigamsvorschau darauf folgen, u. s. w. Ich bin recht sehr begierig auf Ihre andern Sachen, ich kann sagen ich freue mich kindisch darauf.

Eben so freue ich mich, ja fast noch | mehr auf Ihre Zusagen mir in 14 Tagen etwas für den Trinkalmanach zu schicken*. Das werden die Diamanten des Almanachs […]

Daß Ihnen meine lezte Geistergeschichte nicht misfallen hat, ist mir recht lieb gewesen. Sie haben übrigens ganz recht, daß die Szene mit dem Todtenkopfe nicht genug benuzt seyn | mag. Uebrigens ist es gleich von vorn herein meine Idee gewesen das Glück der Verehlichten nicht ungeneckt zu lassen, sondern einen bösen Geist in dem Geisterseher zu erwecken der ihn zu großen Dingen und ins Verderben treiben soll. Der Fact wird künftig einmal wieder aufgenommen, es wäre denn daß das Gespensterbuch in‘s Stocken käme, entweder durch einen Mangel an Käufern oder durch Mangel an Beiträgen von Ihnen und das will ich beides nicht fürchten.

Nächstens muß im Morgenblatte eine kleine Erzählung unter dem Titel: Die Antipathie von mir erscheinen. Vor vier Wochen schon ist sie abgeschickt. Erscheint sie nicht so muß sie der aufgeklär|ten Redaktion zu abergläubig seyn*.

Ich gratulier zur glücklichen Pockenimpfung. Rafael also heißt Ihr Stammhalter? Ein herrlicher Name. Uebrigens mag er immer etwas mädchenhaft seyn, lassen Sie das.

Mein Mediziniren geht zwar noch fort, aber jetzt habe ich doch vier sehr gute Tage gehabt. Wie aber halte ich auch Diät! Manchmal zum Verzweifeln.

Der Himmel und all seine Heiligen sollen mit Ihnen seyn. Ewig
der Ihrige
Schulz.

Apparat

Zusammenfassung

reflektiert lobend die letzten Beiträge Apels für den 2. Teil des Gespensterbuchs und dankt ihm für seine avisierte Mitarbeit am „Trinkeralmanach“, weist auf eigene Arbeit hin, die im Morgenblatt erscheinen wird und freut sich auf weitere Beiträge von Apel, fürchtet nicht, dass das Gespensterbuch aus Mangel an Käufern oder Beiträgen ins Stocken geraten könnte; Reaktionen auf Mitteilungen Apels (Pockenimpfung, Taufe von Rafael)

Incipit

Nun wahrhaftig, mein liebster Apel, Sie haben redlich gesorgt

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz

Überlieferung

  • Textzeuge: Ermlitz (D), Apelsche Kulturstiftung

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S.)

    Provenienz

    • bis zur Rückübereignung 2003 in der Universitäts- und Landesbibliothek Halle, Ms 600 (684)
    • Ermlitz, Apelscher Familienbesitz (1945/46 im Rahmen der Bodenreform enteignet)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… für den Trinkalmanach zu schicken“Im Almanach für Weintrinker, Jg. 1 (1811), Leipzig: Göschen, findet sich kein von Apel gezeichneter Beitrag.
    • „… ten Redaktion zu abergläubig seyn“Im Morgenblatt für gebildete Stände erschien keine Erzählung mit diesem Titel.

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