Albrecht Graf von Holtzendorff an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Dresden, Dienstag, 2. März 1875

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Sehr geehrter Herr Profeßor!

Ihre gütige Zuschrift vom 4. v. Mts. mit den zurückgegebenen Reglements habe ich richtig erhalten und muß sehr um Vergebung wegen der verspäteten Beantwortung bitten.

Meine Nachforschung im alten Archive des Generalkommando’s ist fruchtlos geblieben, über den Tonsetzer der Signale vom Jahre 1822 ist nichts aufzufinden gewesen. Wie ich Ihnen wohl schon schrieb, ist es nur Tradition in der Armee, daß Marie von Weber der Componist eines Theils jener Signale war. Am wahrscheinlichsten werden ihm | Folgende zugeschrieben:

1.) Die Rufe für die 3 Betaillons und die Jäger;

2.) Flügel vor!

3.) Ziehen!

4.) Retraite u.

5.) FeuerAlarm.

Als ich nach Ihrer ersten Zuschrift den, kürzlich verstorbenen General von Heintz befragte, konnte er mir in seinem Zustande keine bestimmte Auskunf geben, nur äußerte er mit Bestimmtheit, daß Weber mehre Signale componirt habe u. setzte hinzu: „von mir sind auch Einige.“ Daß vom | General Heintz das Signal Los! im Reglement 1822 herrühre, ist mir wohl bekannt u. erinnere ich mich dessen genau, daß ich vor vielen Jahren gegen denselben in lustiger Gesellschaft äußerte: „das Signal Los! ist so charakterischtisch, daß ein die Ruhe besonders Liebender componirt haben muß.“ worauf ein allgemℓ Gelächter entstand, weil Heintz als ein überaus diensteifriger, nimmer rastender Offizier anerkannt war.

Mein Neffe Georg hat kürzlich seinen Schwiegervater — Herrn von Jordan verloren*, ich habe | ihn aber bei seiner Anwesenheit hier nicht gesehen.Mit vorzüglicher Hochachtung
Ew Wlhgeℓ
ergebenster
GrafHoltzendorff

Apparat

Zusammenfassung

es geht abermals um die Hornsignale, die in der sächs. Armee als von Weber komponiert tradiert wurden; bedauert, dass seine diesbezüglichen Nachforschungen negativ verliefen

Incipit

Ihre gütige Zuschrift vom 4. v. Mts. mit den zurückgegebenen Reglements

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. IV B (Mappe XVII), Nr. 1353 l

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)

Textkonstitution

  • „charakterischtisch“sic!

Einzelstellenerläuterung

  • „… — Herrn von Jordan verloren“Albert (Johann) von Jordan (geb. 28. Dezember 1808, gest. 21. Februar 1875), zweiter Sohn von J. L. von Jordan und dessen Frau F. H., geb. Hotho.
  • Ew WlhgeℓAbk. von „Euer Wohlgeboren“.

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