Freitag, 27. Juli 1810
Baden, Rastatt, Baden
d: 27t früh mit H: von Lamezan und Wamb:
nach Rastadt gefahren. wo ich sogleich
H: Haug aufsuchte, und erfuhr daß er
nach Baaden aufs Jäger Hauß* sey.
ich spielte sein Instrument, aus Unter
Achern, welches recht brav ist, besah
dann das Schloß, und die berühmte
Slavische Wagen Fabrik*. Trinkgelder
Mittag sehr angenehm im Kreuz.
Nachmittag um ½ 6 Uhr kamen wir wieder
in Baaden an, und ich gieng noch eine
Stunde weit zu Fuß auf das Jäger Hauß
um H: Haug zu sprechen, und auch da
war er nicht*. — Wein
dann bracht ich noch Luxemburg* und Deroi, Ständchen.‡
lustiges Zusammentreffen mit Menzing, pp.
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|1 ƒ21. xr
|4. ƒ–
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|36. xr
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Apparat
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Dagmar Beck
- Kommentar
- Dagmar Beck; Frank Ziegler
Überlieferung
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Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (D-B)
Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 1Provenienz
- Umwandlung der Dauerleihgabe in eine Schenkung durch Hans-Jürgen Freiherr von Weber am 15. November 1986
- bis 1986 in Familienbesitz (seit 1956 bereits als Dauerleihgabe in der Berliner Staatsbibliothek)
Textkonstitution
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„dann bracht ich … und Deroi, Ständchen.“unter der Zeile hinzugefügt
Einzelstellenerläuterung
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„… nach Baaden aufs Jäger Hauß“Wohl das Jägerhaus (auch Seelach), das man nach einem einstündigen Spaziergang von Baden aus, vorbei am Kloster Lichtenthal und dem Dorf Oberbeuern bergauf erreichte.
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„… die berühmte Slavische Wagen Fabrik“Die Schlaffsche Kutschen- und Stahlfabrik war 1774 von Johann Sebastian von Clais sowie den Brüdern Johann und Benjamin Schlaff gegründet worden und firmierte seit dem Rückzug von Clais aus der Geschäftsleitung (1776) unter „Gebrüder Schlaff“. Nach dem Tod von Johann und Benjamin Schlaff (1813) wurde deren Bruder Gottfried bis zu seinem Tod (1819) der alleinige Besitzer.
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„… auch da war er nicht“Möglicherweise wurde Weber Opfer eines Missverständnisses: Er könnte das genannte Jägerhaus, das er aufsuchte, mit dem Jagdhaus auf dem Fremersberg verwechselt haben; vgl. Weberiana 30, S. 39f. Zur vergeblichen Fahrt nach Rastatt vgl. auch Webers Brief an J. Gänsbacher vom 24. September 1810.
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„… dann bracht ich noch Luxemburg“Im Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den Kinzig-, Murg-, Pfinz- und Enz-Kreis (1810) ist für den Zeitraum zwischen 1. und 14. Juni 1810 die Anreise von „Herr Graf von Luxburg nebst Familie von Frankfurt am Main“ in Baden-Baden angezeigt (vgl. Nr. 50 vom 27. Juni, S. 222; logierten im Gasthaus Großherzog), in derselben Zeitung (im sogenannten „Karlsruher Intelligenzblatt“) für den Zeitraum zwischen 17. und 21. August 1810 die Anreise von „Herr Graf von Luxenburg nebst Frau Gemahlin aus Frankfurt“ in Karlsruhe (vgl. Nr. 66 vom 22. August, S. 324, logieren im Gasthaus Zum Ritter). Es kann sich nur um Johann Friedrich von Luxburg handeln, da dessen Söhne Karl August und Friedrich noch unverheiratet waren. Der Hinweis „nebst Familie“ dürfte allerdings die Söhne einschließen, so dass Webers Kontaktperson (wohl eher einer der annähernd gleichaltrigen Söhne) nicht eindeutig zu bestimmen ist.