Sonntag, 17. März 1811
München
d: 17t Sonntag. Moralt* besucht, in der HofKirche gewesen
und die alten Bekanntschaften aufgefrischt. Gräfin Taxis auf-
gesucht, nicht getroffen. Mittag bey General Deroi. dann
ins Theater. 2 kleine Stükke und Ballet*. Baron Hogguer besucht
und Gräfin Mongelas.
dem Lohnbedienten bezahlt
meine Sachen gehen so gut, daß ich beynah fürchten muß
ich komme zu nichts, denn alle Welt interreßirte sich
zu sehr für mich. F: v: Branca besucht.
Winter, benahm sich Abends elend gegen mich, 2 Tage war
er sehr artig gewesen weil er mich für einen Dillettanten
hielt, und nun er das Gegentheil erfahren hatte, dankte er
mir kaum auf meinen höflichen Gruß, was auch alle anwesenden
Musizi erbitterte*. ich mache mir nun zwar nichts daraus,
aber es thut doch immer sehr wehe, zu sehen daß ein großer
Mann so kleinlich seyn kann.
2 Glas Liquer
Apparat
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Dagmar Beck
- Kommentar
- Dagmar Beck; Frank Ziegler
Überlieferung
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Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (D-B)
Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 1Provenienz
- Umwandlung der Dauerleihgabe in eine Schenkung durch Hans-Jürgen Freiherr von Weber am 15. November 1986
- bis 1986 in Familienbesitz (seit 1956 bereits als Dauerleihgabe in der Berliner Staatsbibliothek)
Einzelstellenerläuterung
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„… Moralt“Vermutlich Konzertmeister Joseph Moralt, aber auch dessen Brüder sind nicht mit Sicherheit auszuschließen.
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„… 2 kleine Stükke und Ballet“Im Leinweber waren C. Reinhard (Stackel), Mad. Dorner (Minchen), F. Augusti (Gustav Hiller), F. Freuen (Thomas Hiller) und Hr. Egell (Klappfuß) besetzt, in Das zugemauerte Fenster J. Lanius (Paul Lindner), Mad. Dorner (Malchen), C. Reinhard (Heinrich Lindner), F. X. Heigel (Küper) und F. Augusti (Franz). Die Tänzer des Balletts sind auf dem Theaterzettel nicht ausgewiesen.