Gedicht zu Baermanns Namenstag, 15. Juli 1811 (Entwurf)
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Vor allem wünsch ich ihm ’ne höllische Lungewomit sich verbind’ unermüdliche Zungedie Lippen so dauernd wie ElendsLeder,die Finger so springend wie eine UhrfederSodann eine G’sundheit von eigener ArtSie sey nicht zu bäurisch sie sey nicht zu zartAuch darf er zu tief nicht ins Alter nein rennen mit 100 Jahr denk ich wird’r zfrieden seyn könnenwo‡bey /: immer jung und ges‡ gesund wie ein Fisch :/womit sich verbinde‡nie‡ fehle ein‡ tüchtig besozzener Tisch. Geld wünsche ich ihm nur so viel als er braucht‡nie beßeßen‡mag‡will‡so circa ein paar Million alle TagDavon‡ kauft er was ich Ihm zu wünschen vergeßen,und legt das übrige bey Jungfern auf Intreßen.ein Köpf‡ auch wünsch ich ihm fernerohne Zöpf‡ Ein Kopf ohne Hörnereine Brustvoller Lust und ein Herz ohne Schmerz‡einen Magenzum er‡tragenvon Weinenund Steinenund etwas andres noch ich wag es nicht zu sagen————————————, wer wird nach allem fragen.Und jezt gehen die Wünsche mir aus und die DinteUnd soll‡ da jeder Triller meist doch schließen muß so eil ich auch mit meinen Wünschen zum SchlußUnd wünsche nur noch daß er bleib in der ThatDer Freund von‡ seines wahren FreundesKrautsalat*.Wohlauf denn Ihr Geigen, Trompeten, und PfeiffenHeute müßt ihr euch einmal ganz extra angreiffenZu preisen und loben den heutigen Tag,Der Heinrichzu nennen‡ den Bärmann zu nennen vermag
Apparat
Zusammenfassung
scherzhaftes Gratulationsgedicht mit vielen guten Wünschen an den Freund und Klarinettisten Heinrich Baermann; er wünscht ihm u.a. stets Gesundheit und gutes Essen, Geld in Maßen und v.a. dass er sein Freund bleibe; unterzeichnet mit seinem Pseudonym „Krautsalat“
Generalvermerk
fragmentarischer Entwurf; vgl. Reinschrift; Datierung bei Kaiser, S. S. LXVII fälschlich 1815
Entstehung
15. Juli 1811 (laut TB)
Überlieferung
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Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (III), Bl. 27rQuellenbeschreibung
- Entwurffragment mit eigenhändigen Korrekturen Webers; keine Überschrift; Text unvollständig und in abweichender Reihenfolge gegenüber Reinschrift; letzte vier Zeilen des Entwurfs entsprechen den ersten vier Zeilen dort; die anschließenden 20 Zeilen fehlen im Entwurf, dafür eine Zeile mehr am Schluss („Und jezt gehen die Wünsche mir aus und die Dinte“)
- Incipit: „Vor allem wünsch ich ihm ’ne höllische Lunge“; keine Datierung in A
- 1 halbiertes Bl. mit 1 autograph b. S., Format 16,1x20,4 cm, WZ: Lilie mit Umrankung
- verso von fremder Hand die 15. Strophe des 16. Gesangs aus: Torquato Tasso’s „Befreites Jerusalem“, übersetzt von Johann Diederich Gries, Bd. 4, Jena 1803, S. 8
Textkonstitution
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„wo“„Da“ überschrieben mit „wo“
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„ges“durchgestrichen
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„womit sich verbinde“durchgestrichen
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„nie“„nich“ überschrieben mit „nie“
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„ein“gelöschter Text nicht lesbar
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„braucht“durchgestrichen
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„nie beßeßen“über der Zeile hinzugefügt
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„mag“unter der Zeile hinzugefügt
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„will“in der Zeile hinzugefügt
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„von“durchgestrichen
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„ein Köpf“durchgestrichen
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„ohne Zöpf“durchgestrichen
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„ohne Schmerz“unter der Zeile hinzugefügt
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„er“über der Zeile hinzugefügt
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„soll“durchgestrichen
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„von“durchgestrichen
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„zu nennen“durchgestrichen
Einzelstellenerläuterung
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„… Krautsalat“Vgl. Kommentar zu Webers Unterschrift in Reinschrift.