Über die Geburtstagsfeier von Abbé Vogler am 15. Juni 1810 in Darmstadt

Rheinische Bundes-Staaten.

Die einfache herzliche Feier eines Tages, der jedem Kunstfreunde werth seyn muß, verdient auch öffentlich gekannt zu seyn, und deswegen ergreift Ref. die Feder um das kleine musikalische Fest zu beschreiben, das an des hochgeschätzten großen Künstlers und Tongelehrten, des geh. Rath, Abt Voglers Geburtstage den 15ten Juni 1810 von seinen in Darmstadt anwesenden Schülern veranstaltet wurde*. Der Name eines Festes ist wohl hier uneigentlich, denn das Ganze sprach sich als reine Ergießung einer herzlichen Anhänglichkeit an einen Mann aus, der als Mensch und Künstler gleich achtenswerth, durch nichts mehr erfreut werden konnte, als von dem Streben seiner Zöglinge, Ihm diese an den Tag zu legen; und wodurch konnte dies besser geschehen, als durch eine von allen mit gleicher Theilnahme unternommene Arbeit? Am Morgen des festlichen Tages wurde seine Büste mit dem Ihm längst von der Welt zuerkannten Lorbeerkranz geschmückt, mit Rosen umgeben, und bei seinem Eintritt in das Zimmer, (das ein kleiner Zirkel seiner Freunde belebte), tönte Ihm eine kurze Kantate von den Herren Meyer Beer aus Berlin, und Gänsbacher aus | Prag komponirt, entgegen, deren Text von Hrn. Karl Marie von Weber das Verdienst der Wahrheit und Gefühl seines Stoffes hat, und von den beiden Künstler[n] mit sehr braver, Schüler eines solchen Lehrers würdigen Musik begleitet wurde. Sie verfehlte auch ihre Wirkung nicht, die sich in einer herzlichen freudigen Stimmung, die den ganzen Morgen noch die Gesellschaft belebte, zeigte; und mit dem allgemeinen Wunsche schloß, daß noch oft dieser Tag zur Freude und zum Gewinn der Kunst wiederkehren möge.