Aufführungsbesprechung: „Der Zitterschläger“ von Peter Ritter am 1. April 1810 in Mannheim

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Der Zitterschläger.
Oper in 1 Akt.
Musik vom Kap: Ritter in Mannheim.

Da mir auf meinen Kreuz- und Querzügen so selten etwas gutes oder erfreuliches vor die Augen kommt, so kann ich nicht umhin, wiewol etwas spät Sie und ihre Leser auf eine allerliebste Oper: der Zitterschläger, aufmerksam zu machen, die […] vor einiger Zeit im Freimüthigen abgedrukt stand, und dem Genius des H: Kapellmstr Ritter in Mannheim ihre vortreffliche innige Musik verdankt. Sie ist so wahr und ächt dramatisch, die Situazionen sind mit einer solchen Wärme und Herzlichkeit ergriffen und gehalten, daß Ref: sich seit langer Zeit nicht erinnert so sehr von etwas einer Musik angesprochen worden zu seyn. Freylich trug auch die treffliche Darstellung das Ihrige dazu bey. H: Berger als Zitterschläger hatte den Charakter mit ungemeiner Wahrheit ergriffen gefaßt, und spielte mit einer Seele und einem Feuer die alles so mit sich hinreißen mußte, als er von seiner Rolle er|füllt schien, besonders vortrefflich trug er die schöne Romanze: Ritter Arno gieng zu kämpfen – vor, wozu auch sein schönes Guitarre spiel /: welches Instrument er mit vorzüglicher der Natur des Instruments angemeßenen nicht unnüzen Paßagen reicher Virtuosität spielt :/ beytrug.

Madame Scherian als Rößchen, zeigte sich auch als vortrefliche Schauspielerin, und das Orchester trug die mitunter besonders für Blaßinstrumente etwas schwierigen Stellen mit ungemeiner Zartheit und Ensemble vor. Kurz H: Ritter und dem Dichter gebührt der Herzlichste Dank daß er uns mit einer deutschen Original Oper beschenkt hat die gewiß keiner französischen Ihrer Art weichen darf, und Ref: wird sich immer mit Vergnügen d: 1t Aprills als dem Tag Ihrer ersten Aufführung in Mannheim erinnern*. d: 1t May 1810. Darmstadt. an Reinbek geschikt.

Apparat

Zusammenfassung

kurze positive Rezension über die vortreffliche Musik und die gelungene Darstellung der Mannheimer Aufführung

Generalvermerk

Zuschreibung: autographer Entwurf (s. Überlieferung), vgl. Bartlitz, S. 64; blieb zu Lebzeiten Webers unveröffentlicht, vermutlich da im Morgenblatt für gebildete Stände in Nr. 92 vom 17. April 1810 bereits eine Besprechung der Aufführung erschienen war

Entstehung

1. Mai 1810 versandt (laut A und TB)

Überlieferung

  • Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (II), Bl. 18b/v

    Quellenbeschreibung

    • 1 b. S.; auf letzter Seite des Aufsatzes: Ansicht des gegenwärtigen Zustandes der Kunst und Literatur in Stuttgart; von Weber pag. S. 12

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • HellS II 1828, S. 42–43
    • MMW III, S. 6
    • Kaiser (Schriften), S. 101 (Nr. 09)

Textkonstitution

  • „[…] vor einiger … Freimüthigen abgedrukt stand“am Rand hinzugefügt
  • „[…]“gelöschter Text nicht lesbar
  • „und“über der Zeile hinzugefügt
  • „sind“über der Zeile hinzugefügt
  • „etwas“durchgestrichen
  • „einer Musik“über der Zeile hinzugefügt
  • „ergriffen“durchgestrichen
  • „gefaßt“über der Zeile hinzugefügt
  • „so“über der Zeile hinzugefügt
  • „und dem Dichter“über der Zeile hinzugefügt

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