Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Dresden
Berlin, Montag, 12. Dezember 1825 (Folge 2, Nr. 4)
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Nur ein Gesundheitszettelchen heute, geliebte Mucks. Die Sendung durch die Wagner* und dein geliebtes No 2-8 habe ich richtig erhalten. Gottlob daß ihr gesund und brav seid, auch ich befinde mich recht gut. Schlaf und Appetit sind ausgezeichnet gut[.] Der Husten ein bischen mehr als in den lezten paar guten Tagen in Dresden, — aber doch löst er sich immer dabei‡. d 9. Abends sah ich Euphrosine was schlecht ging und nicht gefiel*. d 10. componirte ich mit Hoguet an dem Balletstücke*, das ich leider noch machen muß, erhielt zur großen Freude dein Zettelchen von der Wagner und 5-9 hatte ich Klavierprobe von Euryanthe[.] d 11. Gestern desgleichen um 11 Uhr. Mittag bei Hoto’s mur‡ gestern‡ Abends der Hahn im Korbe und das Konzert am Hofe, eine allerliebste kleine Oper*. in AbendGesellschaft gehe ich nicht mehr‡ und bin daher zwischen 10 u 11 immer schon im Bette. Meine Sänger sind unglaublich fleißig und eifrig wie ich es noch immer überall gefunden[.] heute habe ich um‡ 2‡ Uhr‡ Probe[n], um 10 Uh‡ und um 6 Uhr. wenn die Oper vielleicht zum 23 herauskommt habe ich ein Wunder gethan. Armes Weihnachten — um diese schöne Freude soll ich nun einmal kommen, und will froh sein wenn ich nur das Neujahr rette. Die Vorstellung der Olimpia kann ich nicht‡ mir‡ denken*. Der arme Morlacchi: ist denn die Marschner noch am Leben?* Du must also noch kochen? ärmster Hamster. Mein Leben hier ist ganz so wie ich es dachte. Da ich mich von allem zurükziehe und schone, so habe ich nichts als die paar Eßensstunden wo ich Freunde sehe und die sind kurz genug da man vor 3- ½ 4 nicht zu Tische geht, und die Proben nicht wieder um 5 oder 6 anfangen. Lichtensteins kleinster Junge ist recht krank an | den Zähnen. er ist im gleichen Alter mit Alex aber wie zurück gegen den. Er kommt alle Tage um 2 Uhr zu mir welches meine Audienzstunde ist.
Nun ade geliebtes Leben. ich küße dich und meinen lieben Max und Lex aufs innigste. Gott erhalte Euch gesund + + + Die besten Grüße von Beer, Lichtensteins ppp und [d]er
treuste[n] Liebe deines
Carl.
Apparat
Zusammenfassung
Kurzbericht über Euryanthe-Proben und das eingeschränkte Leben in Berlin
Incipit
„Nur ein Gesundheitszettelchen heute“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
Themenkommentare
Textkonstitution
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„dabei“über der Zeile hinzugefügt
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„gestern“durchgestrichen
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„mehr“durchgestrichen
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„2“„10“ überschrieben mit „2“
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„Uhr“durchgestrichen
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„Uh“durchgestrichen
-
„nicht“durchgestrichen
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„mir“über der Zeile hinzugefügt
Einzelstellenerläuterung
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„… schlecht ging und nicht gefiel“Zur Aufführung der neu einstudierten Oper an diesem Abend im Schauspielhaus vgl. auch den Bericht in der AmZ, Jg. 28, Nr. 2 (11. Januar 1826), Sp. 24.
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„mur“recte „und“.
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„… , eine allerliebste kleine Oper“Zum Abendprogramm im Schauspielhaus und den Mitwirkenden vgl. auch den Kommentar zum Tagebucheintrag vom 11. Dezember 1825.
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„um“recte „nun“.
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„… kann ich nicht mir denken“Die drittletzte Aufführung der Dresdner Hoftheater vor der Weihnachtspause war die Olympia am 7. Dezember mit Therese Grünbaum als Gast in der Titelpartie.
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„… die Marschner noch am Leben?“Heinrich Marschners (zweite) Ehefrau Eugenia starb am 12. Dezember 1825.