Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Schandau
Dresden, Freitag, 10. August 1821
Einstellungen
Zeige Markierungen im Text
Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1821-08-09: an Koch
- 1821-08-10: von Weber
Folgend
- 1821-08-10: an Poißl
- 1821-08-14: von Gerstäcker
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1821-08-08: an Weber
- 1821-08-10: von Weber
Folgend
- 1821-08-14: an Weber
- 1821-08-15: von Weber
Herzliebste Weibe!
Mit großer Freude habe ich aus deinem Briefe den Kuhn brachte gesehen wie gut es dir geht. Gott sei Dank. nur nicht kleinmüthig geworden wenn es nicht gleich immer so geht. Diese Nachricht beruhigt mich darüber daß Gestern die Botenfrau keinen Brief von dir brachte. war die Mukkin zu faul, oder paziren? unterdeßen ist Marschner* angekommen. und heute der KapellMstr Lindpaint[n]er aus Stuttgart, und der jezige TheaterDirektor Hofrath Lehr, einer meiner ältesten liebsten Freunde. Da weiß ich denn nun nebst meinem vielen Dienst nicht recht wo mir der Kopf steht. Gestern habe [ich] viele Briefe geschrieben. und noch mehr Schmerzen ausgestanden. Heute geht es etwas beßer. ich hatte mir die Nacht den Kopf mit wollnen Sokken eingepakt. Die Furcht daß die Lina naße Füße in dem ewigen Regenwetter bekommen möchte, hat gemacht, daß hier ein paar tüchtige Tifel ankomen. darinnen stekken = 20 Thälerchen. die lezte Rechnung werde ich schon selbst bezahlen wenn du nicht auskomen solltest. bis zum 25 oder 26 wirst du wohl ziemlich deine 30 Bäder und Krügelchen verschlukt haben. Die Fräulein Biernazka, ist noch in Pillnitz*, ich kann also nicht mit ihr sprechen, auf jeden Fall würde ich aber die Kristel herausschikken, denn so allein bei Nacht könnte dir was zu stoßen, und wäre auch nicht anständig.
Nun du faule Schreiberin höre ich erst Montag wieder was von dir. also fast 8 Tage Zwischenraum vom lezten Briefe. ist der Humor der Donna Diana etwas beßer? sei nur recht heiter und mache alles mit, und spare nicht. hörst du? und hüte dich vor Erkältung, und brauche alles recht ordentlich.
Nun muß ich schließen. habe noch gar vielerley zu thun. die Dreyßig war heute auch bei mir, und grüßt dich herzlichst. Sie glaubte dich zu finden.
Nun 100000 gute Bußen. + + +. Grüße mir alle herzlichst. und behalte lieb deinen alten
WBären.
Dresden d: 10t August 1821 Mittag 1 Uhr.
Apparat
Zusammenfassung
berichtet seiner Frau Caroline von der Ankunft von Marschner, Lindpaintner und Lehr; klagt über Schmerzen; kündigt Caroline Stiefel inkl. Geldsendung an
Incipit
„Mit großer Freude habe ich aus deinem Brief“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. II A a 3, Nr. 7Quellenbeschreibung
- 1 Bl. (1 b. S. o. Adr.)
- Zusatz am oberen Rand der Rectoseite von F. W. Jähns: „No 4. (1821)“
- Echtheitsbestätigung am unteren Rand von F. W. Jähns: „Carl Maria von Weber an seine Gattin. Eigenhändig.“
Provenienz
- vermutlich zu jenen 60 Weber-Briefen gehörig, die Max Maria von Weber Anfang 1854 an Friedrich Wilhelm Jähns verkaufte; vgl. Max Jähns, Friedrich Wilhelm Jähns und Max Jähns. Ein Familiengemälde für die Freunde, hg. von Karl Koetschau, Dresden 1906, S. 403
Dazugehörige Textwiedergaben
-
MMW II, S. 333 (Auszug)