Carl Maria von Weber an Ignaz Franz Castelli in Wien
Hosterwitz, Sonntag, 13. Juni 1819

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Des

Herrn I: Fr. Castelli

Wohlgebohren

zu

Wien

Lieber Freund!

Nach 3 monatlicher Krankheit* auf dem Wege der Beßerung nur 2 Worte zu Ihrer Notiz.

Schikken Sie uns baldigst beide Opern. ich freue mich besonders auch auf Ihren Alladin*.

Daß ich nach meinen Kräften für die gute Sache wirke ist meine lezte Krankheit ein Beweiß; aber es thäte wirklich Noth man wäre immer krank, um manche Dinge nicht erleben zu müßen.      Dieselben Jeremiaden* über die Italiener schreibt mir Fränzl von München*, überall dieses wuchernde KunstUnkraut. Nun, was Schlecht dran ist wird schon von selbst verwelken, und ist eine gute Blume darunter, soll wollen wir uns ja gewiß von Herzen ihrer freuen; Nur Gerechtigkeit; aber keinen blind anbetenden Fanatismus.

So bald meine Kräfte es erlauben ein Mehreres. jezt das alte Lied daß ich immer bin und bleibe
Ihr alter Freund
CMvWeber.

Apparat

Zusammenfassung

befinde sich nach dreimonatiger Krankheit jetzt auf dem Wege der Besserung; bittet um Zusendung beider Opern, für die er sich nach Kräften einsetzen wolle; klagt über „das wuchernde KunstUnkraut“ der Italiener

Incipit

Nach 3 monatlicher Krankheit auf dem Wege der Beßerung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: London (GB), British Library (GB-Lbl)
    Signatur: Add. 33, 965, fol. 341

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Hirschberg77, S. 31

    Einzelstellenerläuterung

    • „… Nach 3 monatlicher Krankheit“Vgl. Webers Tagebuchnotizen ab dem 4. April 1819.
    • „… besonders auch auf Ihren Alladin“Die Bestellung der zwei Opernpartituren dürfte mit den von Castelli eingesandten Opernlibretti in Zusammenhang stehen, die Weber laut Tagebuch am 4. April 1819 erhalten hatte. Das genannte Singspiel Aladin oder Das Nothwendige von Gyrowetz (Text: Castelli) hatte am 7. Februar 1819 Premiere am Wiener Kärntnertortheater. In Dresden kam das Werk nicht auf den Spielplan. Die zweite angebotene Oper könnte Isouards L’une pour l’autre gewesen sein, die Castelli übersetzt hatte und deren Partitur er ein gutes halbes Jahr später über K. T. Winkler an Weber sandte.
    • „… erleben zu müßen. Dieselben Jeremiaden“Klagelieder.
    • „… schreibt mir Fränzl von München“Weber hatte in den zurückliegenden Monaten laut Tagebuch drei Briefe von F. Fränzl erhalten.
    • sollrecte „so“.

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