Max Jähns an Hermann Wolk
Berlin, Mittwoch, 16. November 1853

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[…] Mittags aß Max von Weber bei uns und erzählte wieder höchst interessant. Gegen 6 Uhr kam Lichtenstein; es wurde musiziert; dann gingen beide. – Ein Mann wie Lichtenstein ist auch eine Seltenheit! Dies einzige Benehmen für einen so alten Herren! Diese Rüstigkeit von Geist und Körper! Er weiß unendlich viel und hat dabei die liebenswürdigste Haltung. Um alles in der Welt möchte ich ein solcher Mann werden!! Ich eilte beiden nach, weil Max einige Papiere vergessen hatte, die er brauchte, da er mit dem Präsidenten Hinkeldey* zusammentreffen wollte. Abends um 10 Uhr aber kam er wieder zu uns zurück und blieb bis gegen 2 Uhr morgens. Er ist doch der glänzendste Unterhalter. Er las ein Stück seiner Reisebeschreibung vor, die in dem Gutzkowschen Blatte erscheinen soll*, und zeigte sich sehr animiert von dem elektrisch-animalischen Prinzip, von dem uns auch Rosenberg neulich so viel vorfaselte. Vater las seinen Aufsatz über die Richtigstellung der Daten von Webers Geburts- und Todestag vor. […]

Apparat

Zusammenfassung

Bericht über den Besuch von Max Maria von Weber in Berlin

Incipit

… Heut morgen feilte ich das Sonett über Helenens Tauben

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Max Jähns, Friedrich Wilhelm Jähns und Max Jähns. Ein Familiengemälde für die Freunde, hg. von Karl Koetschau, Dresden 1906, S. 395

    Einzelstellenerläuterung

    • „… er mit dem Präsidenten Hinkeldey“Karl Ludwig Friedrich von Hinckeldey (1805–1856), seit 1848 Polizeipräsident von Berlin.
    • „… dem Gutzkowschen Blatte erscheinen soll“Max Maria von Weber, „Ein Ausflug nach Afrika“, Vorabdruck der Kapitel 1–7 des Buches Ein Ausflug nach dem französischen Nordafrika, Leipzig 1855, in: Unterhaltungen am häuslichen Herd, hg. von Karl Gutzkow, Bd. 2 (1854), Nr. 13, S. 193–197, Nr. 14, S. 214–219, Nr. 15, S. 232–237, Nr. 16, S. 246–250, Nr. 17, S. 257–261, Nr. 18, S. 273–279.

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