Max Jähns an Hermann Wolk
Berlin, Mittwoch, 16. November 1853
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Context
Absolute Chronology
Preceding
- 1841-04-18: from Weber
Following
- 1856-08-16: to Jähns
- 1855-08-19: from Jähns
[…] Mittags aß Max von Weber bei uns und erzählte wieder höchst interessant. Gegen 6 Uhr kam Lichtenstein; es wurde musiziert; dann gingen beide. – Ein Mann wie Lichtenstein ist auch eine Seltenheit! Dies einzige Benehmen für einen so alten Herren! Diese Rüstigkeit von Geist und Körper! Er weiß unendlich viel und hat dabei die liebenswürdigste Haltung. Um alles in der Welt möchte ich ein solcher Mann werden!! Ich eilte beiden nach, weil Max einige Papiere vergessen hatte, die er brauchte, da er mit dem Präsidenten Hinkeldey* zusammentreffen wollte. Abends um 10 Uhr aber kam er wieder zu uns zurück und blieb bis gegen 2 Uhr morgens. Er ist doch der glänzendste Unterhalter. Er las ein Stück seiner Reisebeschreibung vor, die in dem Gutzkowschen Blatte erscheinen soll*, und zeigte sich sehr animiert von dem elektrisch-animalischen Prinzip, von dem uns auch Rosenberg neulich so viel vorfaselte. Vater las seinen Aufsatz über die Richtigstellung der Daten von Webers Geburts- und Todestag vor. […]
Editorial
Summary
Bericht über den Besuch von Max Maria von Weber in Berlin
Incipit
“… Heut morgen feilte ich das Sonett über Helenens Tauben”
Responsibilities
- Übertragung
- Frank Ziegler
Tradition
-
Text Source: Friedrich Wilhelm Jähns und Max Jähns. Ein Familiengemälde für die Freunde, ed. by Karl Koetschau, Dresden 1906, pp. 395 ,
Commentary
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“… er mit dem Präsidenten Hinkeldey”Karl Ludwig Friedrich von Hinckeldey (1805–1856), seit 1848 Polizeipräsident von Berlin.
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“… dem Gutzkowschen Blatte erscheinen soll”Max Maria von Weber, „Ein Ausflug nach Afrika“, Vorabdruck der Kapitel 1–7 des Buches Ein Ausflug nach dem französischen Nordafrika, Leipzig 1855, in: Unterhaltungen am häuslichen Herd, hg. von Karl Gutzkow, Bd. 2 (1854), Nr. 13, S. 193–197, Nr. 14, S. 214–219, Nr. 15, S. 232–237, Nr. 16, S. 246–250, Nr. 17, S. 257–261, Nr. 18, S. 273–279.