Friedrich Wilhelm Jähns an unbekannten Herrn
Berlin, Freitag, 20. Oktober 1871
71.
Sehr geehrter Herr.
In der Hoffnung, daß Sie Sich meiner aus früherer Zeit noch freundlichst erinnern wollen, erlaube ich mir, Ihnen beigehend das im Mai d. J. hier erschienene Werk von mir „Carl Maria von Weber in seinen Werken“ ganz ergebenst mit der angelegentlichen Bitte zu überreichen:
dasselbe im „Dresdener Journal“ in, wenn es Ihre Zeit erlaubt, eingehenderer Weise geneigtest besprechen zu wollen, und zwar in der Hoffnung, daß das Buch dieses Vorzuges sich nicht ganz unwürdig erweisen dürfte.
Obwohl dasselbe das Glück gehabt, bereits in politischen wie kunstwissenschaftlichen Organen der Presse in ganz besonders bevorzugter Weise anerkannt zu werden, so ist es der Sache, der Arbeit des Verfassers | und der daran gesetzten sehr bedeutenden Herstellungskosten wegen, dennoch sehr wünschenswerth, daß die musikalische Welt im Allgemeinen (nicht etwa nur Künstler u. Kunstgelehrte) wiederholt darauf hingeführt werde.
Je genauer aber die Prüfung des Gegebenen ausfällt, desto lieber wird es mir, dem Autor, sein. Besonders erlaube ich mir, (ohne Ihnen, sehr geehrter Herr, irgendwie vorgreifen zu wollen) auf gefällige Kenntnißnahme der Einleitung und ferner auf den Inhalt der sogenannten „Anmerkungen“ (eigentlich Abhandlungen) zu den Opern vorzugsweise derjenigen zu Freischütz – No. 277 – Euryanthe – 291 – u. Oberon – 306 – aufmerksam zu machen.
Im Falle gütiger Gewährung meiner Bitte würde ich noch ganz besonders dankbar
| sein, wenn Sie der Redaction den Auftrag geben möchten, mir das betreffende
Referat per X-Couvert gefälligst zu übersenden, wobei ich
die Ehre habe, sehr geehrter Herr, mich zu unterzeichnen als Euer
Wohlgeboren
im Voraus dankbar
verpflichteter
F. W. Jähns.
Königl: Preuß: Professor und
Musik-Director.
Berlin
Krausenstr.
62
Apparat
Zusammenfassung
übersendet ihm das Werkverzeichnis und bittet um eine Besprechung im Dresdener Journal
Incipit
„In der Hoffnung, daß Sie Sich meiner“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit