Friedrich Wilhelm Jähns an Georg Goltermann in Frankfurt am Main
Berlin, Montag, 23. Januar 1865

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Hochgeehrter Herr Musik-Director.

Euer Wohlgeboren haben mich durch ein Zeichen außerordentlicher Güte und Bereitwilligkeit, mir gefällig zu sein, zu dem allerwärmsten und verbundensten Danke verpflichtet; um so mehr muß ich um Ihre gütige Verzeihung bitten, daß ich erst heut diesem Danke Worte gebe und Ihnen denselben recht von Herzen ausspreche. Eine große vielseitige Arbeitslast lag und liegt auf mir; wollen Sie die erneute Freundlichkeit haben und mir diese Verzeihung zu Theil werden zu lassen!

Sie haben mir durch die mühevolle | Mittheilung des Theaterzettels der Silvana bei Ihrer ersten Aufführung* eine große Freude bereitet, um so mehr als Sie mir als Komponist seit längerer Zeit hochwerth geworden sind und ich Ihre Arbeiten mit meinen Schülern und in meinem sonstigen Wirkungs-Kreise mit besonderer Vorliebe ausführe. Aber auch der Autographen-Sammler dankt Ihnen für den interessanten Beitrag Ihrer Hand, der in erster Linie freilich meiner großen Weber-Arbeit zu Gute kommt.

Im Interesse der letzteren nun aber ist es, daß ich, kaum beschämt | durch Ihre Güte, schon mit einem neuen Ansuchen zu Ihnen komme. Das beiliegende offene Schreiben an den ehemals sehr bekannten Clavierspieler-Lehrer und fruchtbaren Arrangeur Jacques Schmitt, der bei Ihnen in Frankfurt lebt, erklärt Ihnen meine Wünsche in Bezug auf diesen Herrn. An Sie aber, sehr geehrter Herr College, wende ich mich mit der gehorsamsten Bitte, dem Herrn Schmitt mein für denselben bestimmtes Schreiben einhändigen und dem jetzt sehr alten Herrn dasselbe durch eine mündliche gütige Mittheilung vielleicht | noch zugänglicher machen zu wollen. Möglicherweise ist er so altersschwach, daß er weder liest, noch weniger schreibt. Nur für diesen Fall will ich Ihre große Güte in Anspruch nehmen. Verwöhnt durch mannigfache Beweise großer Gefälligkeit, mir bei meinen Untersuchungen Behufs des Weber-Werkes behülflich zu sein – wobei ich mit gerührter Dankbarkeit unseres beiderseitigen Freundes, des Herrn Hofraths Pasqué gedenken muß, – lege ich also diese neue Bitte in Ihre gütige Hand und nenne mich in ausgezeichnetster Hochschätzung und herzlicher Verehrung

Euer Wohlgeboren
ganz ergebenster F. W. Jähns
Königl. Preuß: Musik Direktor.

Meine Adresse ist: Krausen-Str. 62.
Den Brief an Herrn Jacques Schmitt bitte ich nach gefälliger Notiznahme schließen zu wollen.

Apparat

Zusammenfassung

sehr förmlicher Brief an G., in dem er ihm für die Abschrift des Silvana-Zettels dankt, seine Kompositionen rühmt, die er mit seinen Schülern gern musiziert; bittet ihn, einen offenen Brief an den ehem. Klavierlehrer Jacques Schmitt weiterzuleiten

Incipit

Euer Wohlgeboren haben mich durch ein Zeichen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Solveig Schreiter; Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ep. Jähns, F. W. 7

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)

Textkonstitution

  • „zu“durchgestrichen
  • „Sept.“sic!
  • „… “Nachschrift quer zur Schreibrichtung am Seitenrand:

Einzelstellenerläuterung

  • „… Silvana bei Ihrer ersten Aufführung“Abschrift von Goltermanns Hand in D-B, Weberiana Cl. V [Mappe XX], Abt. 7, Nr. 2.
  • „… Berlin 23. Sept. 65“Die Datierung ist falsch; der Antwortbrief wurde am 28. Januar 1865 geschrieben; insofern ist der 23. Januar 1865 als Briefdatum wahrscheinlich.

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