Friedrich Wilhelm Jähns an Moritz Fürstenau in Dresden
Berlin, Freitag, 12. Mai 1865
Einstellungen
Zeige Markierungen im Text
Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1865-05-05: an Steinthal
- 1865-05-09: von Luckhardt
Folgend
- 1865-05-14: an Pfeiffer
- 1865-05-17: von Pfeiffer
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1864-11-13: an Fürstenau
- 1864-12-08: von Fürstenau
Folgend
- 1865-05-27: an Fürstenau
- 1866-10-18: von Fürstenau
Mein werther lieber Freund.
Erlauben Sie mir eine Anfrage!
Sie wissen, daß ich an das Hosterwitzer Haus eine schöne Gedenktafel anbringen lassen werde Kreisförmig 3 ½ Fuß Durchm.‡. Dies soll in würdiger Weise am 5. Juni geschehen, da alles fertig wird und dieser Tag geeignet scheint. Ich denke am 2. oder 3. Juni in Dresden zu sein; dann können wir alles Nähere besprechen; für heut nur die Frage: können Sie einen schönen Männergesang (8 oder 12 Stimmen) zu jenem Tage, 2ter Pfingsttag, Vormittag, veranlassen, der sonst ganz | stillen und bescheidenen Feier etwa noch eine kurze musicalische Weihe zu geben? höchstens 3 Webersche Quartette sollten gesungen werden. Vielleicht zu Anfang: Hör uns Allmächtiger mit neuen Worten (von meinem Sohn) zum Schluß: „Schmückt das Haus“ ursprüngl. von Weber mit dem Text: „ Süße‡ Schöne‡ Ahnung ist entglommen‡“, natürlich auch mit neuem Text und dazwischen oder überhaupt zum Schluß noch ein drittes, was ich vorzuschlagen bitten möchte. — Macht jedoch die | Sache Umstände und Schwierigkeiten, so lassen wir’s, denn ich möchte, daß Niemand damit behelligt würde; wir kommen dann ganz‡ still an jenem Vormittage mit Max v. Weber Rietz u. noch einigen alten Freunden Webers, vielleicht Heine, Engelhardt*, oder solchen Personen, die Sie etwa gütigst vorschlagen werden, dort zusammen und weihen das kleine, aber sehr würdige Denkmal ein. Um eine schleunige Antwort würde ich bitten, da mein Sohn die beiden Texte noch machen | müßte, was jedoch unterbleibt wenn wir keine sehr‡ guten Sänger haben können. —
Den beiliegenden Brief übergeben Sie‡ wohl gütigst der Stadtpost. Ist Max v. W. denn von Paris zurück? Ich warte sehr auf Brief von ihm.
Sie,
wie Ihre innigst verehrte Gattin von Herzen angelegentlichst grüßend wie immer
Ihr
treu ergebener
F. W. Jähns
B. 12. Mai.
65.
Apparat
Zusammenfassung
fragt, ob er die Enthüllung der Gedenktafel am Hosterwitzer Weber-Häuschen am 5. Juni durch Chormusik unterstützen lassen könnte; er schlägt 3 Webersche Quartette vor, zu denen sein Sohn neue Texte schreiben würde und bittet um einen weiteren Vorschlag; an Gästen werden Max Maria von Weber, Rietz, Heine und Engelhardt da sein, er könne auch noch jemanden vorschlagen
Incipit
„Erlauben Sie mir eine Anfrage!“
Überlieferung
-
Textzeuge: Dresden (D), Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
Signatur: Mscr.Dresd.h47, Nr. 6Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Ortrun Landmann, Eveline Bartlitz, Frank Ziegler, Aus dem Briefwechsel Friedrich Wilhelm Jähns – Moritz Fürstenau. Eine Auswahl von Briefen und Mitteilungen der Jahre 1863–1885, in: Weber-Studien, Bd. 3, S. 110 (Nr. 10)
Textkonstitution
-
„Kreisförmig 3 ½ Fuß Durchm.“über der Zeile hinzugefügt
-
„ Süße“durchgestrichen
-
„Schöne“über der Zeile hinzugefügt
-
„ganz“über der Zeile hinzugefügt
-
„sehr“über der Zeile hinzugefügt
-
„Sie“über der Zeile hinzugefügt
Einzelstellenerläuterung
-
„entglommen“recte „erglommen“.
-
„… , vielleicht Heine , Engelhardt“Im Gästebuch des Hosterwitzer Weber-Hauses ist unter den Teilnehmern der Feier vom 6. Juni 1865 weder Heine noch Engelhardt eingetragen.