Aufführungsbesprechung Mannheim: „Versöhnung“ von Johanna von Weissenthurn am 3. Mai 1811 in Mannheim
Hof- und National-Theater in Mannheim.
Freitag, den 3. May: Versöhnung*, Schauspiel in drey Aufzügen, von Johanna von Weissenthurn.
Ein Stück wie viele. Alte Ver- und alte Ent-wickelung; viel Moralität und Jammer, sogar jämmerliche Poesie! – Wer nicht einschläft, erinnert sich darin mit Vergnügen vieler guten Lehren aus der Jugend, als da sind, daß Geld nicht glücklich mache, daß man den Eltern gehorchen müsse ec. Unangenehm peinigend wird zuletzt die lange Weigerung des Alten, seiner Tochter zu verzeihen. – Herr Prandt* arbeitete der Frau von Weissenthurn in die Feder; er dehnte und zog gewaltig, und reckte seine Rolle in die Länge. Möchte er sich doch dies, und andre mehr gerügte Fehler abgewöhnen, man würde das Verdienst, welches er wirklich hat, gewiß mehr anerkennen. Mad. Eßlair* spielte etwas kalt; indessen möchte Ref. ihr doch den Rath ertheilen, sich mehr aus dem Trauerspiel heraus ins Schau- und Lustspiel zu werfen; es würde ihr besser glücken. Mad. Nicola* ermunterte das ganze Stück mit ihrem vortrefflichen komischen Spiel voll Leben und Gewandtheit; wiewohl ihre Rolle eigentlich ein Flickwerk ist. Herr Kaibel* spielte recht brav, und Herr Heck* befriedigte sehr in seiner gutmüthigen Rolle.
Apparat
Generalvermerk
Zuschreibung: Sigle Kommentar: Dusch besprach die Versöhnung erneut anläßlich des Gastspiels von August Wilhelm Iffland am 27. September 1811; vgl. 1811-V-68.
Entstehung
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Überlieferung
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Textzeuge: Badisches Magazin, Jg. 1, Nr. 56 (5. Mai 1811), S. 224