Caroline von Weber an Katharina Huberta von Weber in Chemnitz
Dresden, Freitag, 7. Januar 1848

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An

Madame Chatarina von Weber

Hochwohlgeboren

in

Chemnitz

beim Herrn Bäcker Pleyel

frey

Liebes Nettchen

Etwas mehr als halb erfroren sind wir gestern hier angekomen, aber der Empfang welchen uns der gute Brauer bereitete erwärmte wenigstens uns die Herzen. Der Max wird Dir erzählen mit welcher unendlichen Güte die gute Seele uns überschüttete. Dich gestehe ich, etwas weniger reich, wäre mir die Bescherung lieber gewesen. Doch darf man davon nichts merken laßen weil man ihn damit bitter kränkt. Ich habe den Auftrag vom Max Dir zu melden daß er wohl schon Montag früh 5 Uhr wieder bey Dir sein wird. Die Kälte hält ihn ab jetzt die großere Reise zu unternehmen und er erspart sich dieselbe bis zur Ingenieur Versamlung Sontag über 8 Tage, wo es ja wohl so Gott will, nicht so grimmig kalt sein wird. Dir wird es aber wohl nicht ganz gelegen komen daß Dir Max in die große Wäsche fällt, aber was ist zu machen? – Du sollst so gut sein, Rösen in der Wohnstube schlafen zu laßen damit sie halb 5 Uhr in Max’ens Stube Feuer macht und er sein Bett in | Ordnung und warm findet. Es ist jetzt kein Spaß eine Nacht durch zu fahren. Was macht mein Marichen der kleine Engel? ach hätte ich sie nur jeden Tage eine Stunde hier!! Wie würde die auf meinem schönen Teppig herum kriechen und die bunten Farben bewundern. Ach wie behaglich ist es jetzt in meinem Nestchen! ich mag gar nicht ausgehen so gefällt es mir zu Hause! Du bekömst auch durch Max den Opernguker zurück weil mir Brauer auch einen beschert hat. Das ist Dir wohl recht lieb, nicht wahr? Ich habe heute schon meine ganze Wirtschaft wieder in Ordnung gebracht, und mir ist’s als wäre ich gar nicht weg gewesen. Heute sollte Vorlesung sein, aber Dewrient ist heiser. Noch habe ich nur Devrients auf einen Augenblick gesehen, und eben will ich nun zur Poldamus. Darum verzeihe den kurzen eiligen Brief.

Grüße all unseren Bekanten beßonders Mad. Krause, und küße mein Hüschchen tausendmal von der Grosmama. Sey froh und heiter dies wünscht von Herzen die Mama.

laß nur bey der Kälte Marichen nicht heraus damit sie sich nicht ihr Näßchen erfriert.

Von dem geschenkten Teppig erzehle aber nichts, denn wer die Verheltniße nicht kennd wird es sonderbar finden daß ich so Etwas annehme

Apparat

Zusammenfassung

berichtet von ihrer glücklichen Ankunft in Dresden mit Max, sie wurden mit Geschenken von Brauer empfangen, Max wird Montag wieder zurückreisen, fühlt sich behaglich in ihrer Wohnung

Incipit

Etwas mehr als halb erfroren sind wir gestern

Überlieferung

  • Textzeuge: In Privatbesitz

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. einschl. Adr.)
    • Datierung nach Poststempel: DRESDEN / 7. JAN. 48

Textkonstitution

  • „… sich nicht ihr Näßchen erfriert.“quer zur Schreibrichtung am linken Rand von Bl. 1r
  • „… daß ich so Etwas annehme“quer zur Schreibrichtung am linken Rand von Bl. 1v

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