Johann Barnetzky an Max Maria von Weber
Carlsruhe (Schlesien), Dienstag, 28. Januar 1862
Ew. Hoch- und Wohlgeboren wünschen nach dem von Ihnen erhaltenen geehrten Schreiben vom 23 Dez a. p. einiges über den Aufenthalt, hier in Carlsruhe, Ihres seel. Herrn Vaters und Großvaters im Jahre 1806, so wie auch über die damalige Herzogliche Familie zu erhalten.
Der Herzog Friedrich Eugen Heinrich von Württemberg-Stuttgart (den ich künftig nur Herzog Eugen nennen werde) ist im Jahr 1758 zu Stuttgart‡ geboren. Im Jahre 1776 trat er in preußische Dienste u. im Jahre 1777 nahm ihn König Friedrich II in seine Suite. Im J. 1782 bekam er ein Husaren Regiment u. kam kurze Zeit darauf nach Oels, wo er bei dem dort lebenden kinderlosen Fürstenpaar, dem Herzog Carl Christian Erdmann v. Württemberg-Oels* u. dessen hoher Gemahlin* mit vieler Liebe aufgenommen und wie ein Sohn behandelt wurde, da deren einzige Tochter, an den Herzog von Braunschweig verheirathet*, in Berlin lebte. Noch mehr aber steigerte sich diese Liebe, als der Herzog Eugen (H. E.) sich 1787 mit der im J. 1764 gebornen Prinzessin Louise zu Stolberg-Geldern‡, verwittwete Herzogin zu Sachsen-Meiningen, vermählt hatte, welche eine anerkannte Schönheit u. eine sehr geistreiche viel wissenschaftliche und sehr musikalische Dame war, die | sich bemühte, dem Fürstenpaar die im J. 1787‡ verstorbene Prinzessin Tochter zu ersetzen. – Im J. 1788 ist dem Herzog Eugen der erste Sohn geboren, Namens Friedrich Eugen Paul, der als großer Russischer Feldherr und auch als Componist bekannt ist, und dem der Herzog von Oels als seiner Pathe das neu erbaute Carlsruh zusicherte. Herzog Erdmann starb im J. 1792 und seine Gemahlin d. 25. März. 1793, und wurden beide in der Gruft der von ihnen hier erbauten Kirche beigesetzt. – Bald nach dem Tode der Herzogin von Oels 1793 übernahm der Herzog Eugen, nach Bestimmung des Testaments, als wirklicher fideicommissarischer Erbe die Herrschaft Carlsruhe mit den dabei befindlichen schönen Anlagen, den dazu gehörigen Dorfschaften, Vorwerken u. Waldungen. – Um den schönen vom Herzog Erdmann v. Württemberg Oels erbauten, von allen Seiten mit Wald umgebenen Ort, der früher nur eine Kolonie u. gegenwärtig schon zu einem Marktflecken erhoben, immer noch zu verschönern und geselliger zu machen, fing er an, im Jahre 1793 ein Theater anzulegen*. Im Jahre 1794 wurde dasselbe vollendet, und da er gleichzeitig von Oels mehrere Musici nach Carlsruhe brachte, so wurde zu derselben Zeit auch eine Kapelle gegründet, deren Kapellmeister ein gewisser Clementi u. Theater-Director ein Herr Herbst war, ein ausgezeichneter Schauspieler. Da der Ort immer belebter wurde, so führte man auch immer noch größere Stücke auf.
1799‡ starb der Theater-Director Herbst u. an dessen Stelle wurde ein gewisser Engst engagirt, ein ebenfalls tüchtiger Schauspieler, so wie seine Frau auch eine brave Schauspielerin und Ballettänzerin war. Nun wurde das Theater durch Anbau vergrößert* und so auch die Capelle, – und stand das hiesige Theater dem alten Breslauer in nichts nach. Es befanden sich beim Theater und der Capelle tüchtige Künstler und Virtuosen; auch traten hier viel reisende Künstler und Musiker auf, da jeder sich auch nur kurze Zeit hier aufhaltende reisende Künstler vom Herrn Herzog eine Unterstützung erhielt. – Einer jeden anständigen Person | war es erlaubt, ohne alles Entrée das Theater zu besuchen und nur dann u. wann wurde Entrée für die Armen oder zu irgend einem Benefiz gegeben. Nach Abgang des Herrn Engst wurde die Director-Stelle durch einen gewissen Stagemann‡* besetzt, der ein tüchtiger Schauspieler war. Durch die große Huld und Gnade wurden die hohen Herrschaften so wie der hübsche Ort immer mehr und mehr bekannt, so daß nicht nur aus der Nähe sondern auch aus weit entfernten Gegenden Personen Carlsruhe besuchten.
Ehe ich alle die von Ihnen aufgestellten Fragen beantworte, finde ich mich veranlaßt, Sie vorher wissend zu machen, auf welche Art ich von Allem Kenntniß erlangt habe.
Ich bin mit 16 Jahren am 8. Juli 1796 nach Carlsruhe gekommen, da in diesem Jahre der Herr Herzog Eugen nebst Gemahlin sich bestimmt hatten, hier noch eine Katholische Kirche und Schule zu stiften u. zu erbauen. – Binnen einem Jahre war nicht nur die Kirche, sondern auch Wohnung für den Geistlichen und Schullehrer erbaut und ich, als der Sohn eines Organisten u. Lehrers, wurde bei dieser Kirche als Organist u. Schullehrer installirt, wirkte zugleich auch etwas bei der Kapelle mit, besonders beim Theater; indem einige der Musici auch mit Schauspieler waren, so mußte ich den fehlenden vertreten, weil ich Kenntniß von mehreren Instrumenten hatte.
Endlich verbreitete sich der Ruf eines sehr berühmten Componisten, Musikers u. Directors, des Hrn. Carl Maria von Weber auch bis nach Carlsruhe und der Herzog Eugen, ein besonderer Freund solcher Künstler und Virtuosen, war bemüht, diesen Hrn. von Weber auch hier in Carlsruhe zu haben, und ist dieser daher auf die alleinige Aufforderung des Hrn. Herzogs hieher nach Carlsruhe gekommen, ich weiß aber nicht ganz genau, ob ganz am Ende des Jahres 1805 oder bald Anfangs 1806*.
Bald nach Ankunft des Hrn. v. Weber wurde ich mit demselben dadurch bekannt, daß ich ihm sein kleines | Clavier wöchentlich stimmte, da sonst dafür Niemand hier war, und zur Belohnung spielte er mir jedesmal etwas vor, was mir sehr lieb war, da ich dadurch vieles von ihm profitirte. – Und nun will ich Ihnen Ihre mir aufgestellten 10 Fragen beantworten.
I:) Das Theater wurde, wie schon Anfangs bemerkt ist, im Jahre 1793 u. 94 erbaut‡ u. später noch vergrößert und verbessert.
II.) Das Theater wurde aus einem Nebengebäude am Schloßplatz so gut eingerichtet, daß es zu diesem Zweck u. Bedürfniß vollkommen genügte und steht jetzt noch, obwohl verweist, da*.
III.) Es wurden verschiedene Lust- u. Schauspiele aufgeführt, darunter auch zwei vom Herzog selbst geschriebene: „Der seltene Jüngling“ und „Hofkabale und Selbstgefühl“, auch einige Heldenstücke und Oper, z. B. das Sonntagskind, die Zauberflöte ppp.
IV.) Der schon erwähnte Kapelldirector Hr. Clementi war ein berühmter Geiger, der in früherer Zeit auch bei der Kapelle in Dresden angestellt gewesen sein sollte. Die Capelle hatte der Herr Herzog mit Hrn. Clementi und einem gewissen Klehmet, der als 2ter Kapellmeister hier fungirte, eingerichtet; das Meiste hiebei aber that der Herr Herzog selbst, der auch ziemlich die Oboe blies*.
V.) Der Herr Herzog war ein tüchtiger Feldherr; im gewöhnlichen Leben überaus gut und liebenswürdig, desgl. auch seine hohe Gemahlin, die sehr brav Klavier, Harfe, so wie die Guittarre spielte. Er beschäftigte sich viel mit Theater, da stets Mittwoch und Sonnabend Theater, Donnerstag u. Sonntag aber Concert war* – dabei hatte er auch viel mit seinem Regiment zu thun.
VI.) Durch die eingetretenen Kriegsverhältnisse* wurde das Theater aufgelöst; es wurde[n] jedoch nur diejenige[n] Personen entlassen, die nicht Musiker waren.
|VII.) Carl Maria von Weber stand als ein so großer Künstler in dem freundschaftlichsten Verhältniß zum Herzog, hatte freies Quartier in einem Kavalierhause am Schloßplatz, das Frühstück wurde ihm durch einen herzogl. Laquaien auf sein Zimmer geschickt, den Mittag- und Abend-Tisch hatte er auf dem Schloß bei der Herzogl. Familie; wie er aber überhaupt salarirt wurde, ist nicht bekannt geworden.
VIII.) v. Weber lebte hier sehr solide, war allgemein beliebt u. geachtet, kein lockerer, aber doch ein heiterer, gemüthlicher Mann. Von irgend einem Herzenverhältniß ist hier nichts bekannt*, obgleich er von mehreren Damen, besonders den Schauspielerinnen sehr gern gesehen wurde. Sein Aussehen war gesund und munter; er hatte ein hübsches Gesicht, einen etwas starken Kopf und war er auch ein tüchtiger Fechtmeister.
IX.) Der Vater des Hrn. v. Weber kam in Begleitung seiner Schwester mit seinem Sohn zugleich hieher*, bezog aber ein Privat-Quartier und führte seinen eignen Haushalt; er nannte sich* damals Kaiserl. österreichischer Kammerherr und wurde nur Donnerstags und Sonntags zur Herzoglichen Tafel eingeladen; zuweilen spielte er auch die Violine in den Concerten mit, die stets im Herzogl. Schlosse statt fanden. Er hatte als Vater eines so berühmten Sohnes den besten Ruf, schien sich jedoch nicht in den besten Verhältnissen zu befinden; er sah gedrückt und ältlich aus, war aber dabei ziemlich munter. Er besuchte mich öfters, da ich bereits damals schon 4 Jahre verheirathet war, und nahm es an, wenn ich ihn sammt seiner Schwester mit Lebensmitteln unterstützte. Nach seinem Abgange kaufte ich von ihm noch 6 Stühle, die ich noch jetzt als Andenken an den großen Maria von Weber in Ehren halte. – Ob der Vater vom Herrn Herzog auch eine Unterstützung erhielt, wurde nicht bekannt, jedoch glaube ich es*.
|X.) So lange v. Weber hier war, dirigirte er in allen Conzerten, spielte oft Flügel; von seinen Compositionen wurde[n] seine Symphonieen, verschiedene Clavier- und Gesangs-Piècen vorgetragen, auch wurde manches alte Stück von ihm verbessert. –
Da der Herr Herzog im Jahre 1806–7 mit seinem Regiment mobil gemacht wurde so ging Hr. v. Weber nach Stuttgart u. höchst wahrscheinlich auf Empfehlung des Herzogs, der ein Bruder des damaligen Königs u. der Kaiserin Paul von Russland war. –
Bald darauf löste sich das Theater u. ein Theil der Kapelle auf und blieben nur so viel Musici zurück, als zu einer blasenden Harmonie nöthig waren. 1822 starb der Herzog und sein erstgeborner Sohn Friedrich Eugen Paul trat in den Besitz des Fideicomisses, u. der als Componist und russischer Feldherr bekannte Fürst, richtete wieder eine Kapelle ein mit Hülfe mehrerer Dilettanten und hiesigen Lehrer; auch wurde zuweilen wieder Liebhaber-Theater gespielt, wobei der Herzog mitwürkten.
Da dieser nun auch seit 5‡ Jahren verstorben ist, so finden nur dann und wann noch Conzerte statt, in einem herzogl. Local. – Schriften oder Documente über Hrn. v. Weber sind hier nicht vorhanden, auch nicht bekannt; nur dasjenige, was von seiner Geburt bis zum Todestag in dem Bilder-Conversations-Lexikon für das deutsche Volk von Brockhaus in Leipzig erschienen ist, wovon ich Ihnen auf Ihren Wunsch Abschrift zu senden bereit bin.
Von allen den Personen, die in der erwähnten Zeit hier bekannt waren und hier fungirten ist mir bisher durchaus‡ auch nicht ein Einziger bekannt, und bin ich nur noch der Einzige hier lebende. – Ich war 24 Jahre hier als Lehrer u. Organist. Im Jahre 1820 trat ich in Justizdienst als Actuar und Sportel Rendant, und seit 8 Jahre[n] beziehe ich eine Königl. Pension, nachdem die sämmtlichen gutsherrlichen Gerichte Königlich geworden, u. ich wegen einem Astma‡-Leiden nicht mehr dienen wollte, | spiele aber doch jedesmal, wenn Concert statt findet, die Viola mit.
Ein sehr achtbarer Herr, ein gewisser Kammerherr, Herr von Bockelberg, der hier auch herzogl. Oberforstmeister war, lebt seit einigen Jahren in Dresden* mit seiner ebenfalls sehr schätzbaren Gemalin; sie sollen auf der Lüttichau-Straße wohnen. Beide sind von Jugend auf hier bekannt und diese können Ihnen über Carlsruhe noch vieles aus späterer Zeit erzählen, wenn Sie, mein gnädigster, sich zu denselben bemühen wollen.
Da ich mich derer aufrichtigen Freundschaft schmeicheln darf, können Ihnen diese auch über mich Auskunft geben.
Es wird mich sehr freuen, wenn ich Sie, mein Gnädigster, doch wenigstens einigermaßen zufrieden gestellt habe, und würde mich doppelt freuen, Sie einmal hier zu sehen. Und sollten Sie ja noch Einiges besser erklärt wünschen, so bitte ich, es mir zu schreiben, wenn ich vielleicht noch etwas unbeachtet gelassen haben sollte.
Der ich, mich Ihrer ferneren Gewogenheit bestens empfehlend, mich mit wahrer Hochachtung zeichne als
Ew: Hoch und Wohlgeboren
ganz ergebenster
der pens. Königl. Kreis. Gerichts-Actuar
Barnetzky.
Apparat
Zusammenfassung
Erinnerungen an Webers Aufenthalt in Carlsruhe (Schlesien), Angaben zum Herzogspaar u. ‑sohn; Beantwortung der 10 Fragen Max Maria von Webers
Incipit
„Ew. Hoch‑ und Wohlgeboren wünschen, nach dem von Ihnen“
Generalvermerk
in die Edition wurde nur der originale Brieftext übernommen; die Annotationen von Jähns sind als Notes berücksichtigt
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Frank Ziegler
Überlieferung
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Textzeuge: Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. V (Mappe XVIII), Abt. 4 B, Nr. 14 FQuellenbeschreibung
- 2 DBl. (7 b. S. o. Adr.)
- Überschrift von Jähns: „Schreiben | des Kreis-Gerichts Actuarius Barnetzky (1862: 82 Jahre alt) | über | Carl Maria von Weber’s Aufenthalt | zu Carlsruhe in Schlesien | 1806–1807 | an |Weber’s Sohn, Max Maria von Weber in Dresden.“ mit Zusätzen „Copie nach dem Original-Schreiben.“ sowie „Wichtig! als Haupt-Quelle für Carlsruhe.“
Textkonstitution
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„Stuttgart“sic!
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„Stagemann“sic!
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„erbaut“sic!
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„Bernatzky“sic!
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„durchaus“über der Zeile hinzugefügt
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„Astma“sic!
Einzelstellenerläuterung
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„… Carl Christian Erdmann v. Württemberg-Oels“Carl-Christian Erdmann von Württemberg-Oels und Bernstadt (1716–1792), letzter Herzog der Linie Württemberg-Oels.
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„… Württemberg-Oels u. dessen hoher Gemahlin“Marie Sophie Wilhelmine, geb. von Solms-Laubach (1721–1793).
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„… den Herzog von Braunschweig verheirathet“Die beiden Söhne von Herzog Carl Christian Erdmann und Herzogin Marie Sophie Wilhelmine starben im Kindesalter. Prinzessin Friederike Sophie Charlotte Auguste (1751–1789) hatte 1768 Friedrich August von Braunschweig-Lüneburg (1740–1805) geheiratet. Bereits anlässlich der Verlobung der Dreizehnjährigen im Jahr 1764 hatte der preußische König die Anwartschaft des Braunschweigers auf das Herzogtum Oels bestätigt.
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„Geldern“recte „Gedern“.
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„1787“recte „1789“.
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„… Jahre 1793 ein Theater anzulegen“Das Theater bestand schon früher: Der Neubau der Schlosskirche von Carlsruhe machte 1775 die ältere Interimskirche in einem Kavaliershaus des Schlosses zwischen Gründorfer- und Charlotten-Allee überflüssig; der Raum war schon zu dieser Zeit zu einem Theater umgebaut worden. Unter Herzog Eugen wurde dieses Theater 1793/94 nochmals umgebaut und vergrößert; vgl. Weberiana 13 (2003), S. 56f.
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„1799“recte „1798“.
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„… das Theater durch Anbau vergrößert“Anbau einer Garderobe im Jahr 1800; vgl. Schlesische Provinzialblätter, Bd. 32, 11. Stück (November 1800), S. 434.
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„… Director-Stelle durch einen gewissen Stagemann“Offenbar Verlesung von Jähns, Nachfolger von Engst wurde F. G. Hagemann.
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„… 1805 oder bald Anfangs 1806“Webers Eintreffen in Carlsruhe kann nicht genauer datiert werden, wird von Barnetzky allerdings viel zu früh angenommen. Am 4. Juli 1806 ist anhand eines Eintrags in sein Stammbuch noch von Webers Aufenthalt in Breslau auszugehen, und auch der Brief von Herzog Eugen vom 8. Juli 1806 dürfte ihn noch in Breslau erreicht haben. Spätester Termin für den Umzug von Breslau nach Carlsruhe ist Anfang Oktober 1806, da dort am 15. Oktober Webers Tusch (mutmaßlich anlässlich des Geburtstags der Herzogin zwei Tage zuvor) entstand. Es ist freilich nicht gänzlich auszuschließen, dass sich Weber zuvor schon kurzzeitig als Gast in Carlsruhe aufhielt.
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„… jetzt noch, obwohl verweist, da“Das Schloss und alle acht im Rondell darum herum angelegten Kavaliershäuser wurden 1945 zerstört.
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„… u. Sonntag aber Concert war“Auch Koßmaly erwähnt in seinem Lexikon (S. 179) Donnerstag und Sonntag als „die wöchentlichen Concerttage“. Ältere Quellen bezeichnen dagegen den Mittwoch als Spieltag des Schauspiels (außerordentliche Spieltage zudem die Geburtstage von Mitgliedern der herzoglichen Familie), Freitag und Sonntag als Konzert-Tage, so etwa die Schlesischen Provinzialblätter, nach deren Angabe zur „Sommerszeit [...] gewöhnlich Freitags Musik im englischen Garten gegeben“ wurde; vgl. Schlesische Provinzialblätter, Bd. 25, 2. Stück (Februar 1797), S. 162 (zum Konzert) sowie S. 160 (zum Theater). Regehly berichtet: „Der bestimmte Schauspiel-Tag ist Mittwoch, die Conzert-Tage Sonntag und Freitag, ausserdem aber werden noch an andern festlichen Tagen, besonders an Geburtstagen der hohen Familie Vorstellungen gegeben, die wie alle ordentliche frei sind.“; vgl. Johann Christian Benjamin Regehly, Geschichte und Beschreibung von Carlsruhe in Oberschlesien von seinem ersten Entstehen im Jahr 1748 bis auf das erste funfzigjährige Jubeljahr 1798 nebst einigen genealogischen Nachrichten des Durchlauchtigsten Herzoglichen Hauses Würtemberg, Nürnberg 1799, S. 155. Möglicherweise wurde der Turnus zwischenzeitlich geändert; der Zeitpunkt des Wechsels ist allerdings unklar.
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„… VI.) Durch die eingetretenen Kriegsverhältnisse“Besetzung Schlesiens durch französische Truppen Anfang 1807.
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„… Herzenverhältniß ist hier nichts bekannt“Offenbar mutmaßte Max Maria von Weber, sein Vater habe ein Verhältnis mit jenem Fräulein von Belonde gehabt, das seinen Kontakt zur herzoglichen Familie hergestellt haben soll.
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„… bekannt, jedoch glaube ich es“Laut Stumpe enthielten die von ihm ausgewerteten Carlsruher Rechnungsbelege nur im Jahr 1808 zwei Eintragungen, daß einem „Weber“ Kostgeld gezahlt wurde; vgl. Friedrich Stumpe, Oberschlesier 1937, S. 48. Da Franz Anton von Weber zu dieser Zeit bereits in Stuttgart war, ist entgegen Stumpes Annahme jedoch der Carlsruher Lehrer Gottfried Weber als Empfänger zu vermuten; vgl. dazu Fritz Müller-Prem, Musikleben, S. 79, Anm. 1.
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„5“recte „4“.
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„… seit einigen Jahren in Dresden“Erstmalige Nennung im Dresdner Adressbuch 1847 (S. 17, damals wohnhaft noch große Reitbahngasse 6).