Alfred Dörffel to Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Leipzig, Sunday, September 28, 1879
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Diesmal wird es schwerer halten, das Gewünschte herbeizuschaffen. Auf unserer Stadtbibliothek ist weder die erste Ausgabe der Kind’schen Dichtung vorhanden, noch habe ich das betreffende Gedicht von Stieglitz irgendwo vollständig vorgefunden. Ist letzteres damals im Druck erschienen, so gebe ich die Hoffnung, es zu erlangen, noch nicht auf. Inzwischen wird es immerhin gut sein, wenn Sie Sich an Fürstenau in Dresden wenden, um jener ersten Ausgabe sowohl als dieses Gedichtes habhaft zu werden.
Wegen Ausfüllung des Schema über die Opernaufführungen schlage ich Ihnen zunächst vor, einmal direct an den Bibliothekar beim hiesigen Stadttheater, dessen Adresse beiliegt*, zu schreiben, wobei Sie eine Andeutung über Entschädigung der Mühe mit einflechten könnten. Derselbe wird dann, zumal wenn eine Zehnpfennigmarke die Sache ihm bequem macht, jedenfalls nicht ermangeln, Ihnen eine Antwort zu geben. Würde dieser Schritt ohne Erfolg sein, wovon Sie mich gef. in Kürze benachrichtigen wollen, so bliebe nur noch der Ausweg übrig, aus den gedruckten Repertorien, welche die Souffleuse Häusler regelmäßig veröffentlicht, die Opernaufführungen zu erforschen und ihre Zahl danach festzustellen. Diese Repertorien besitze ich ungefähr bis 1870 selbst, die der darauf folgenden Jahre | hoffe ich auftreiben zu können. Freilich wird die Mühe, auf diesem Wege zu einem Ergebnisse zu gelangen, nicht gering sein. Wo aber gehen je solche Erforschungen ohne große Mühe ab? Ich bewundere heute noch oft Ihren großen Weber-Catalog, der das Musterhafteste ist, was in dieser Art die musikalische Literatur besitzt, brauche ich doch nur an die Mühe und an den ungemeinen Zeitaufwand zurückzudenken, die damals der „Führer durch Leipzig“ verursacht hat. Sehr freuen würde ich mich, wenn ich zu dem Erfolge Ihrer großartigen Forschungen etwas beitragen könnte. Noch heute will ich an den Verein für die Geschichte Leipzigs meine Fragen stellen, worüber ich später Ihnen Nachricht geben werden.
Das Bach-Autograph* wird unversehrt in Ihre freundlich spendenden Hände zurückgelangt sein. Ich danke Ihnen nochmals recht herzlich für Überlassung desselben. Es ist nur meine Schuldigkeit, daß ich mir alle Mühe gebe, die gute That nach Möglichkeit Ihnen zu vergelten.
Mit hochachtungsvollem Gruße
Ihr
ergebenster
A. Dörffel.
PetersKirchhof 4.
Editorial
Summary
teilt mit, dass die EA der Kindschen Freischütz-Dichtung sich nicht in der Stadtbibliothek befindet, ebenso nicht das Gedicht von Stieglitz, empfiehlt ihm, sich an Fürstenau in Dresden zu wenden; schlägt ihm vor, wegen einer Zusammenstellung aller Weberschen Opernaufführungen in Leipzig sich zunächst an den Bibliothek beim Stadttheater zu wenden, mit Freimarke und in Aussichtstellen einer Entschädigung dürfte er vielleicht Erfolg haben, wenn nicht, bietet er an, die regelmäßig von der Souffleuse Jenny Häusler veröffentlichten Repertorien durchzusehen, die er selbst bis 1870 besitzt und spätere sicher auftreiben kann; hofft, dass das Autograph der Bach-Kantate wieder gut in seine Hände gekommen ist und dankt noch einmal dafür
Incipit
“Diesmal wird es schwerer halten, das Gewünschte herbeizuschaffen”
Responsibilities
- Übertragung
- Frank Ziegler
Tradition
Commentary
-
“… hiesigen Stadttheater, dessen Adresse beiliegt”Gemeint ist möglicherweise die undatiert überlieferte Briefbeilage von Dörffel.