Friedrich Wilhelm Jähns an Franz Espagne in Berlin
Mittwoch, 29. April 1863

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Sehr geehrter Herr Doctor.

Da es meine Zeit den Mai hindurch noch nicht erlauben will, Vormittags auf längere Zeit die Königliche Bibliothek zu benutzen, so habe ich den Wunsch, mir das C. M. v. Webersche Werke-Verzeichniß* durch den Überbringer dieses, den Ihnen bekannten Copisten Linke*, copiren zu lassen. – ich erlaube mir deshalb, die ganz gehorsamste Bitte an Sie, mein sehr geehrter Herr Doctor, zu richten, dem Linke das bezeichnete Catalog-Manuscript in den Räumen der Königl: Bibliothek gütigst zur Copie gestatten zu wollen.

In der Voraussetzung, daß dem nichts entgegen stehen werde, habe ich die Ehre hieran den Ausdruck meiner ausgezeichnetsten Hochachtung zu knüpfen, mit welcher ich mich nenne

Euer Hochwohlgeboren
ganz ergebenster
F.W. Jähns.
B. 29. April
1863.

Editorial

Summary

schickt den Brief mit seinem Copisten Linke und bittet, dass dieser das Webersche Werkverzeichnis kopieren darf

Incipit

Da es meine Zeit den Mai hindurch noch nicht erlauben will

Responsibilities

Übertragung
Frank Ziegler

Tradition

  • Text Source: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Shelf mark: Mus. ep. Jähns, F. W. 37

    Physical Description

    • 1 DBl. (1 b. S. o. Adr.)

    Commentary

    • “… M. v. Weber sche Werke-Verzeichniß”Das in Wien verfasste Werkverzeichnis (D-B, Mus. ms. theor. Kat. 843), dessen Abschrift (aus dem Besitz von Jähns) sich in D-B, Weberiana Cl. V [Mappe XX], Abt. 6, Nr. 3 befindet. Dieses „Werkverzeichnis“ teilt einige signifikante Fehler bzw. Ungenauigkeiten bezüglich der Werke op. 55 (fälschlich als Variationen über ein Thema aus Preciosa statt über ein Zigeunerlied), op. 71/1 und 80/1 (fälschlich als nicht im Druck erschienen ausgewiesen), op. 72 (ungenau als „Seconde Polonaise“ bezeichnet), op. 13/2 und 5 (fälschlich als Werk ohne Opuszahl, Verlag Bachmann statt Gombart) sowie op. 21 (fälschlich als Werk ohne Opuszahl, Verlag Leidesdorf statt Simrock) mit einer Werkliste, die Alfred Grenser am 22. Juli 1864 an Jähns sandte (als Beilage zum Brief). Zudem geben sowohl das in Wien entstandene „Werkverzeichnis“ als auch die Grenser-Liste bei Silvana und dem Schwäbischen Tanzlied nicht die Verlage der Erstdrucke (Schlesinger bzw. Gröbenschütz u. Seiler), sondern von späteren Ausgaben (Berra bzw. Cranz) an; außerdem sind in beiden Quellen die bei Schott erschienenen XIV Variations pour le Pianoforte (über den Jägerchor aus dem Freischütz) fälschlich als Komposition Webers aufgelistet. Es gibt zwar auch Abweichungen zwischen beiden Quellen (die im Wiener Werkverzeichnis enthaltene Musik zu Lieb’ und Versöhnen fehlt in der Grenser-Liste, die Nachgelassenen Werke Nr. 1: Romanza siciliana, und 12: die Weber unterschobene Ouvertüre zur Ernte-Kantate, finden sich ausschließlich in der Grenser-Liste), trotzdem könnten beide Verzeichnisse auf denselben Vorarbeiten Carl Grensers zu einer Weber-Werk-Auflistung basieren, die dessen Sohn Alfred Grenser in Wien weitergeführt hatte; vgl. dazu A. Grensers Brief an Jähns vom 24. April 1865.
    • “… den Ihnen bekannten Copisten Linke”Da ein Kopist des Namens Lin(c)k(e) in den Berliner Adressbüchern 1863/64 nicht genannt ist und dieser Schreiber vorwiegend Notenabschriften für Jähns besorgte (vgl. D-B, Weberiana Cl. III, Bd. 1, Nr. 2, dort „Link“), käme der Musiker A. Linke (wohnhaft Rheinsberger Straße im Delitz’schen Hause) in Betracht.

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