Johann Lobe to Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Leipzig, Wednesday, May 24, 1871

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Geehrtester Herr Professor,

bis heute, wo ich dieses schreibe, habe ich Ihr Buch noch nicht erhalten. Sobald es mir zukommt, werde ich es mit großem Interesse lesen. Aber darüber schreiben! — Ob ich das können werde, weiß Gott! Ich bin seit einem Vierteljahr, nach einem abermaligen Krankheitsanfall — körperlich ganz schachmatt, und auch mein Kopf ist so schwach, daß daß ich seitdem keine Zeile für den Druck habe zusammenbringen können. Ich habe deshalb meine Theilnahme an dem Journal aufgeben müssen. Vielleicht, aber wahrscheinlich regt Ihre Arbeit meinen Kopf soweit | wieder an daß ich etwas Bedeutendes darüber sagen kann; dies würde ich dann der „Europa“ geben*. Noch in allen andern Blättern darüber zu berichten würde mir unmöglich sein. Ich trete freilich in wenigen Tagen mein 75.stes Lebensjahr an!

Halten Sie sich überzeugt, daß ich thun werde, was nur irgend in meinen Kräften steht, und entschuldigen Sie die kurze Antwort. Sie hat mir Mühe gekostet! Ihr ganz ergebener
J. C. Lobe.

Editorial

Summary

will versuchen, sein Buch zu rezensieren, obwohl es ihm gesundheitlich z. Zt. schlecht geht; wenn er die Kraft findet, will er es für die Europa schreiben, er wird in wenigen Tagen 75

Incipit

bis heute, wo ich dieses schreibe, habe ich Ihr Buch noch nicht erhalten

Responsibilities

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Tradition

  • Text Source: Stockholm (S), Stiftelsen Musikkulturens främjande (S-Smf), Nydahl Collection
    Shelf mark: Ser. I, Nr. 2387

    Physical Description

    • 1 DBl. (2 b. S. o. Adr.)
    • am oberen Rand Bl. 1r von F. W. Jähns (Blei): “J. C. Lobe, geb. 1797 † 18 | Prof. Vorzüglicher Theoretiker. Opern | (‘Die Flibustier’) u. Instrumentalia S. | Gerber, Schilling, Schuberth, Mendel. | an F. W. Jähns

Text Constitution

  • “daß”sic!
  • “allen”crossed out

Commentary

  • “… ich dann der Europa geben”Die Rezension erschien in Europa, Nr. 49 (Dezember 1871), Sp. 1559–1568.

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