Volkmar Schurig an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Dresden, Samstag, 1. Mai 1875
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- 1870-08-14: an Jähns
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- 1870-08-14: an Jähns
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Hochgeehrtester Herr Professor!
Als ich in diesen Tagen mich wieder mit Ihrem hochgeschätzten u. einzigen Werke über C. M. v. Weber beschäftigte fiel mir ein Wiegenlied von Weber, ein, daß ich Ihnen schon einmal zusenden wollte, da ich es in ihrem Verzeichnisse, nicht fand, nun finde ich S. 438 Nr. 78 im Anhange, daß wirklich ein Lied v. Weber, verloren gegangen ist, Die Einfachheit für ein Wiegenlied u: zarte, sanfte Weise scheint doch nicht mit Unrecht den Namen Webers zu tragen, weshalb ich mich nun entschloß es Ihnen zur Prüfung vorzulegen.
Augenscheinlich ist es das 1. Lied aus irgend einer | Liedersammlung, vor Jahren fand ich es unter Maculatur bei einem Antiquar, u. besitze noch einige dergl. Lieder z. B. v. Johann Schneider, Br. des Friedr. Sch. in Dessau, aus derselben Sammlung, ebenfalls einzeln. Da auch beide Schneider längst todt sind, so muß diese Sammlung alt sein.
Noch bitte ich um Verzeihung, wenn ich mir erlaubte H Dr. Peschel* wegen der Comp. Webers, über Körners‡ an Sie zu weisen, indessen lebt H Dr. Peschel ganz in seinem Körner-Museum*, das 1. Heft v. Leyer & Schwert für 1 Singstimme, 1. Ausgabe* besaß ich u. gab sie für sein Museum, da er nirgends ein dergl Heft auftreiben konnte; und so machte ich ihn auf das Facsimile Webers, in ihrem vortrefflichen Werke* aufmerksam.
Mit dem Wunsche, daß diese Zeilen Sie recht wohl antreffen mögen, grüßt bestens und zeichnet mit aller Hochachtung
Ihr
ergebenster
Volkmar Schurig.
Dresden,
Adresse: Blasewitzer Str. Nr. 12. |
Apparat
Zusammenfassung
nimmt Bezug auf JV Anh. 78 und teilt mit, dass er das Wiegenlied besitze und ihm zur Prüfung vorlege; es stammt aus irgendeiner Liedersammlung, die er als Maculatur bei einem Antiquar erwarb
Incipit
„Als ich in diesen Tagen mich wieder“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Frank Ziegler
Überlieferung
Textkonstitution
-
„s“durchgestrichen
-
„e“durchgestrichen
-
„welche“sic!
Einzelstellenerläuterung
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„… mir erlaubte H Dr. Peschel“Wilhelm Emil Peschel (1835–1912), Sohn von Leopold Gustav Peschel, Lehrer, Historiker und Direktor des Körner-Museums.
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„… Peschel ganz in seinem Körner-Museum“Museum in der Dresdner Neustadt, Körner-Straße 7 (ehemaliges Wohnhaus der Familie Körner); eröffnet am 28. März 1875 (zunächst im Besitz Peschels, ab 1885 in städtischem Besitz).
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„… für 1 Singstimme, 1. Ausgabe“Erstdruck Berlin: Schlesinger, 1815, VN: 154.
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„… , in ihrem vortrefflichen Werke“Kleine Bildausschnitte auf den Tafeln V und VIII.
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„… e schönes vierst. Lied: Liebes-Freude“Nr. 2 aus Vier Gesänge für gemischte Stimmen op. 19, Erstdruck Berlin: C. W. Fröhlich, 1835 (ohne VN).