Ernst Frank an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
München, Donnerstag, 24. Oktober 1867

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Hochverehrter Herr!

Sie erinnern sich wohl nicht mehr eines jungen Musikers, der die Ehre hatte, vor nunmehr 2 Jahren Ihnen in Berlin, mit einer Empfehlung durch Herrn Bärmann versehen, aufzuwarten. Sie waren damals leider unwohl, daß ich nur einmal die Ehre hatte, bei Ihnen zu sein, u. so darf ich annehmen, daß ich längst Ihrem Gedächtnisse entschwunden bin.

So kömmt mir denn der Auftrag des Herrn Generalmusikdirektors Fr. Lachner, recht gelegen an seiner Statt | zu antworten, recht gelegen, um mich Ihnen wieder vorzustellen.

Herr Generaldirektor ist nämlich schon längere Zeit durch ein Handübel verhindert, Briefe selbst zu antworten, u. hat deßhalb mich, seinen Schüler, beauftragt, ihn bei Ihnen zu empfehlen u. zu entschuldigen.

Die beiden Duette folgen bei; das erste der von Ihnen verzeichneten Duette Mille volte hat Herr G. d. auch instrumentirt, aber es ist verloren gegangen*.

Wenn Sie eine Abschrift zu Ihrem Gebrauche nehmen wollen, so wird es Herrn G. d. zum Vergnügen gereichen: im Übrigen hat die hiesige Academie das Eigenthumsrecht. | Die Sache würde schon früher erledigt worden sein, wenn nicht der Herr, der sich in Ihrem Auftrag um dieDuette erkundigte, seinen Namen u. Adresse so undeutlich angegeben hätte, daß es beinah unmöglich war, die Sachen dahin zu schicken. Übrigens war die Partitur auch bis gestern verliehen.

Ist Baronin Lenz, Ihre Schülerin und meine weitläufige Verwandte, noch immer so Musikfreundin, wie früher? Ich hoffe wohl.

Genehmigen Sie, verehrter Herr, den Ausdruck unbegrenzter Hochachtung, mit der ich zeichne Ihr ergebenster Diener
Ernst Frank, kgl Hoforganist und
Repetitor am Hof- u. Nationaltheater

Apparat

Zusammenfassung

schickt im Auftrag von GMD Franz Lachner, der ein Handübel hat, die beiden Duette in dessen Instrumentierung für Orchester; das dritte der Duette Mille volte sei verloren

Incipit

Sie erinnern sich wohl nicht mehr eines jungen Musikers

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 178

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
    • am oberen Rand Annotation von Jähns zum Briefschreiber, gestempelt: „an Jähns“

Textkonstitution

  • 2„3“ überschrieben mit „2
  • „recht gelegen“durchgestrichen
  • „an seiner Statt“über der Zeile hinzugefügt

Einzelstellenerläuterung

  • „… aber es ist verloren gegangen“Zur Instrumentierung (2 Fl., 2 Cl., 2 Fg., 2 Cor. und Streicher) vgl. auch Carl Baermanns Brief vom 18. März 1865. Bereits im Brief vom 3. Januar 1865 ist nur von zwei Duetten die Rede, im Brief vom 18. März 1865 dagegen von drei.

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