Ida Jähns an Adolf Borbstädt in Danzig
Berlin, Montag, 12. März 1849

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[…] Für den Augenblick hat Wilhelm allerdings zu tun, sogar fast zuviel. Nicht nur belagert ihn eine große Zahl von Schülern, sondern auch sein Gesangverein macht ihm viel Arbeit, und zum Überfluß hat er noch in zwei Privatzirkeln kleine Singspiele einzustudieren*. Sie wissen ja, lieber Borbstaedt, mit welchem Eifer er alles erfaßt und können sich also denken, wie sehr er in Anspruch genommen ist. Kommt er dann abends müde nach Hause, so setzt er sich noch ein Weilchen auf das noch immer heißgeliebte Steckenpferd der Autographen, und läßt sich von ihm in eine von dem übrigen Leben ganz neue und abgeschlossene Welt schaukeln, in der sich sein Ohr und seine Seele ausruht von all den tausend Tönen, die er den Tag über hat in sich aufnehmen müssen. So oft ein Brief von Ihnen kommt, so oft sagt er: Das nächste Mal schreibe ich aber auch ganz gewiß. – Ich antworte gewöhnlich darauf nicht, indessen keine Antwort ist mitunter auch eine Antwort, und nach einiger Zeit sage ich dann: Ich werde heute an Borbstaedt schreiben. – Ja das tu, antwortet er dann, und grüß ihn viel tausendmal von mir. – Und so bekommen Sie wieder einen Brief von mir. Aber glauben Sie mir, Kälte gegen Sie ist es wahrlich nicht, was ihn vom Schreiben abhält. Er kann wirklich nicht. Auch sind Sie ja nicht der Einzige. Die Weber sowohl wie Max erhalten im ganzen Jahre kaum einen Brief von ihm, und dann muß es wo möglich auch noch eine Geschäftssache sein, die ihm die Feder an sie in die Hand gibt. […]

Apparat

Zusammenfassung

Kondolenzschreiben nach dem Tod von Borbstädts Mutter, Majorin von Witten, Bericht über die Tätigkeiten von F. W. Jähns und die Entwicklung der Söhne

Incipit

… Für den Augenblick hat Wilhelm allerdings zu tun

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Max Jähns, Friedrich Wilhelm Jähns und Max Jähns. Ein Familiengemälde für die Freunde, hg. von Karl Koetschau, Dresden 1906, S. 322–324

    Einzelstellenerläuterung

    • „… zwei Privatzirkeln kleine Singspiele einzustudieren“Eine Privataufführung des Gesangsvereins fand am 2. Mai 1849 im Reimerschen Haus in der Wilhelmstraße statt.

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