Aufführungsbesprechung Dresden: „Das Nachtlager in Granada“ von Friedrich Kind am 22. Januar 1818
Korrespondenz-Nachrichten.
Dresden, am 4. Febr. 1818.(Beschluß.)
[…] |Recht gespannt war das Publikum auf ein neues Stück von Friedrich Kind, welches am 22sten aufgeführt ward. Er hat ihm den Namen: Das Nachtlager in Granada gegeben, und es in 2 Akte abgetheilt. Die Direktion hatte es trefflich mit Dekorationen und Kostumes ausgestattet, das kleine Abenteuer des Prinzen, nachherigen Kaisers Max II. schien aber nicht Stoff genug darzubieten, und eignet sich zur Erzählung offenbar besser, als zur Darstellung. Nicht zu verkennen war der wackere lyrische Dichter in der Schönheit der Diktion – es ist in freyen gereimten Versen geschrieben – aber die Schürzung des Knotens schien zu locker, das eingewobene Liebesverhältnis einer Hirtinn mit einem Hirten ließ das Ganze in zwey Theile zerfallen, und der Schluß geht nicht rasch genug, um zu wirken. Wir glauben, daß man bey der zweyten Vorstellung die dichterischen Vorzüge der Sprache mehr herausfühlen, und es in dieser Hinsicht mehr anerkennen wird, als bey der ersten. Die Hirtinn Gabrielle ward von Frau Schirmer mit vollendeter Kunst und der lieblichen Natur, auch der Max in mehrern Stellen von Hrn. Hellwig sehr gut gegeben. Das am demselben Tage darauf folgende: Trau, schau, wem! Lustspiel in 1 Akt von Schall, sprach mehr an […].
Apparat
Entstehung
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Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Amiryan-Stein, Aida
Überlieferung
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Textzeuge: Morgenblatt für gebildete Stände, Jg. 12, Nr. 53 (3. März 1818), S. 211–212