Bericht über die Besuche von F. Danzi und C. M. von Weber in München im Sommer 1811
München, im August. […] ¦ […] | […] ¦ […]
Hr. Danzi, dem, wie es uns erfreulich ist, seine alten Verhältnisse noch nicht ganz fremd geworden sind, hat in unserer Stadt einige Monate, die ihm sein Dienst freygelassen, verweilet. Ehe er wieder zu seiner Bestimmung abreiste, gab er (den 14ten Aug.) ein neu von ihm componirtes Oratorium: Abraham auf Moria. Die Manier dieses gefälligen Künstlers, ¦ der immer nach dem Schönen und Angenehmen strebt, ohne je in das Grosse, das nur Wenige begreifen, verlieren zu wollen, ist uns bekannt. Sie hat sich noch nicht geändert. Neben mancher sehr schönen Arie, sind drey sehr artigen Fugen ‒ unter welchen jedoch die letzte die am wenigsten herausgehobene war ‒ besonders bemerkbar geworden. Wenig zufrieden mag übrigens der Künstler von uns geschieden seyn. Noch nie sah man ein leereres Haus. Die Jahreszeit, die öfters in jener Woche aufgehobenen Abonnements, vielleicht eine wenig berechnete Vorbereitung, haben einer Kunstdarstellung ein Publicum entzogen, welches es in jeder Hinsicht verdient hätte.
Zu den reisenden Tonkünstlern, die länger uns mit ihrer Gegenwart erfreuet, zählen wir auch Hrn. Carl Maria von Weber. Er gab schon vor einiger Zeit ein grosses Concert*, dessen Stücke alle von seiner Composition waren*, und worin er sich selbst zugleich als einen feurigen Pianoforte-Spieler erprobte. Schön, vielversprechend sind die Blüthen dieses trefflichen Talents. Mögen günstige Umstände sie zur vollkommensten Reife bringen! ‒
Apparat
Entstehung
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Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Ziegler, Frank
Überlieferung
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Textzeuge: Allgemeine Musikalische Zeitung, Jg. 13, Nr. 37 (11. September 1811), Sp. 625–628